Okay, das musste irgendwann passieren: Der Sorcerer King hat sich bisher nur misstrauisch über meine Expansion geäußert, aber jetzt greift er an. Seine Feldherren Aegethon und Vetrar ziehen über die Karte. Erst hat er nur in kleinen Trupps blaue Kristalle zerstört oder Kundschafter vernichtet, jetzt hat er tatsächlich meine erste Stadt mit einer großen Armee geschliffen. Sie ist nach schwacher Gegenwehr einfach so vom Erdboden verschwunden – ein einsamer Pionierwagen wartet auf Befehle. Weil sie in meinem Zentrum lag, steht der Feind mit seinen lila Schergen jetzt nicht irgendwo an der Grenze, sondern mittendrin in meinem Reich. Wenn ich die Karte ganz weit rauszoome, kann ich mein strategisches Problem auf der vergilbten Übersicht erkennen, die Straßen und Orte aus der Draufsicht anzeigt. Hätte ich diese Schergen früher attackieren sollen? Oh ja, aber ich fühlte mich noch zu schwach für den offenen Krieg.
Und dann hätte ich seine kleinen Geschenke an Mana & Co nicht mehr annehmen und mich nicht besser vorbereiten können. Immerhin habe ich etwas vorgebeugt und die Abwehrtürme nicht nur mehrfach verstärkt, sondern sie wie ein Netz angelegt, so dass sich ihre Reichweiten überschneiden und Feinde mehrfach aus der Distanz treffen – das hält zumindest das dämonische Kroppzeug auf. Aber die Defensive ist auf Dauer keine Lösung: Denn wenn der mächtige Sorcerer King alle 24 blauen Kristalle zerstört, wird diese Welt untergehen. Wie viele davon bei mir intakt sind? Noch vier. Ich kann die Apokalypse nur aufhalten, wenn ich seine beiden Feldherren besiege, ihnen die beiden Schlüssel abnehme, das Schattentor öffne und damit den Weg zur finalen Schlacht freimache. Sind meine Helden schon weit genug? Haben meine Truppen genug Schlagkraft? Habe ich als Souverän ausreichend Mana und wichtige Zauber?
Zuckerbrot und Peitsche…
Sorcerer King hat mich vor allem in den ersten Partien sehr gut unterhalten. Nicht nur aufgrund seines süffisanten Untertons in den Texten, sondern weil es sich erfrischend anders spielt – fast so, als würde man bei seinen Zügen ständig von einem Dungeon Keeper beobachtet. Denn im Hintergrund agiert der schon zu Beginn mächtige „Sorcerer King“ als trügerische Kraft mit Zuckerbrot und Peitsche: Man weiß, dass man diesen Bösewicht letztlich besiegen muss, aber dennoch bietet er einem mitunter seine Hilfe in Form von Truppen, Zaubern, Administratoren oder Rohstoffen an. Nimmt man sie an? Oder brüskiert man den Tyrannen? Jeder klitzekleine Vorteil bringt das eigene Reich letztlich der Vernichtung näher, symbolisiert durch eine brennende Leiste, die auf den Tag des Jüngsten Gerichts zuhält – und Vorsicht: pro vernichtetem Kristall brennt sie schneller ab!
Vor allem in der frühen Aufbauphase freut man sich über einige Finessen und die Vielfalt samt Rollenspielflair en detail: Soldaten und Helden gewinnen an Erfahrung, man kann sie ausrüsten und sogar selbst Waffen und Rüstungen schmieden, um sie danach zu verzaubern – all das läuft intuitiv und hilft im Kampf. Die Helden haben zudem eigene Technologiebäume, die zwar nicht all zu verzweigt sind, aber interessante Fähigkeiten aktivieren. So wachsen sie einem ans Herz, zumal man in den Gefechten immer befürchten muss, dass die sorgsam entwickelten Helden sterben – dann sind sie für immer verloren.
Schön ist nicht nur, dass man im Stadt-Management abseits der Rohstoffplanung auch manuell Schwerpunkte setzen kann, um z.B. temporär mehr Mana zu bekommen. Hinzu kommt das territoriale Prinzip, das sichtbare Grenzen auch für neutrale Mächte anzeigt. Nur wenn man Monster- und Banditenlager vernichtet oder sein Gebiet über neue Türme und Städte ausweitet, kann man auch die darin enthaltenen Metall- und Kristallminen sowie Pferdeweiden bebauen, um Rohstoffe oder Ritter zu produzieren. Und auch die für den Spielsieg wichtigen blauen Kristalle lassen sich erst nutzen, wenn sie sich im eigenen Gebiet befinden – dann spenden sie wertvolles Mana, das einem unterstützende oder vernichtende Zauber sowohl auf der Karte als auch in der Schlacht ermöglicht. So kann man z.B. die Nahrung oder Produktion einer Stadt erhöhen, damit sie schneller wächst oder Gebäude bzw. Truppen baut. Oder man kann eine Armee einfrieren, damit sie etwas länger zum Ziel braucht. Das hätte mir vielleicht geholfen und meine Stadt gerettet!
Schöner Test. Habe mir das Spiel aufgrund dessen zugelegt.
Grüße
Tyrion, man kann seine Postings auch editieren und muss nicht 3x untereinander seine Beiträge abschicken
Trotzdem danke für die Infos über das Spiel
Es gibt verschiedene Motive, in solchen Foren zu posten. Oft ist es Einsamkeit (ja, ich meine Euch mit über 3.000 Posts für SPIELE!!!).
Viel hat auch sicherlich mit Eitelkeit zu tun.
Schüchterne, uneitle Menschen posten nicht und lassen sich jedenfalls nicht auf Debatten ein....!
"Ein jeder nach seiner Art", wie Friedrich, der Große, es ausdrückte.
Ich persönlich zum Beispiel haue eigentlich nur dann in die Tasten, wenn ich verärgert bin über ein Spiel/einen Publisher, weil er Zusagen nicht eingehalten oder sonst meine Erwartungen enttäuscht hat, oder ich mich abgezockt fühle.
Bin ich glücklich mit einem Spiel, habe ich keine Zeit für so einen Scheiß, weil dann will ich es ja zur gleichen Zeit möglichst andauernd spielen.....????????????
Ist also bei mir eine Art...
PS:
Ich bin auch kein Troll, kein "Grantler", der anderen immer alles schlecht machen will.
Ich halte es da mit "Angry Joe" aus der "AngryJoeShow" auf youtube:
Je mehr ich mich auf ein Spiel freue, desto miesepetriger und "angrier" werde ich, wenn es meine Erwartungen enttäuscht, wie zuletzt Civilization: BE.
Das wird wahrscheinlich so manch einer verstehen können...