Veröffentlicht inTests

Splinter Cell: Double Agent (Action-Adventure) – Splinter Cell: Double Agent

Da steht er: Mit Gadgets überladen, den Restlichtverstärker auf der Stirn und zwei Funkverbindungen im Ohr. Die eine geht ins Büro der regierungsnahen NSA, die andere ins Hauptquartier der JBA. Sam Fisher wartet schon wieder auf seinen Einsatz, zum sechsten Mal in diesem Jahr. Aber diesmal soll er nicht nur die Seiten wechseln, sondern muss sich auch vom- Gamepad-, Maus- und Tastatur-Schleichen verabschieden. Ist der Wii geschickt im Dunkeln?

© Ubisoft Montréal (Xbox, PS2 & GC) / Ubisoft Shanghai (360 & PC) / Ubisoft

Fazit

Die neue Steuerung ist gewöhnungsbedürftig, keine Frage. Das spielt aber keine Rolle. Ich fluche nicht mehr, weil ich inzwischen Zähne knirschend mit ihr klar komme. Ich bin aber trotzdem unzufrieden! Denn viel schwerer wiegt die Tatsache, dass Splinter Cell die Möglichkeiten von Wiimote und Nunchuck nur im Ansatz nutzt. Statt Duftmarken in der New Generation zu hinterlassen, konvertieren die Entwickler mit Tunnelblick das Altbekannte und verrennen sich dabei in einem Wust aus hakeligen Eingaben. Schon das Umgreifen von den Wiimote-Buttons zum Steuerkreuz sorgt für frustrierende Momente, wenn ihr unfreiwillig die Kamera verzieht. Dass ihr den Controller ansonsten still halten müsst, weil sich euer Blickwinkel schon bei kleinen Bewegungen ändert, sorgt für einen steifen Arm. Rechnet hier noch die indirekte Kontrolle des Fadenkreuzes hinzu, die den Grundsätzen der freien Bewegung widerspricht und greift besser zu der Version für Xbox, PS2 oder GameCube. Double Agent ist auch auf dem Wii ein spannender Thriller, der nach einer Zeit der Eingewöhnung richtig gute Unterhaltung bietet. Er lässt sich allerdings nie so entspannt genießen wie auf Xbox oder PC, macht im Gegenzug sogar Ärger beim Anvisieren von Gegnern. Was mich aber erst richtig wurmt ist das Fehlen veränderlicher Lichtquellen. Das hier ist Splinter Cell – es geht um das Spiel mit Licht und Schatten und zu einem großen Teil um das Erschaffen von Schatten durch vorrübergehend oder dauerhaft verdunkelte Glühbirnen. Deshalb empfinde ich es als unverzeihlich, dass ich die meisten Lampen nicht zerschießen kann – was selbst auf aktuellen Konsolen möglich war. Ich hoffe sehr, dass Ubisoft dem nächsten Wii-Auftritt mehr spendiert als eine halbgare Konvertierung. Denn falls der Sam Fisher der Next Generation auch im fünften Teil keine neuen Fähigkeiten lernt und sich sein Abstecher in die New Generation nicht freier anfühlt als mit einem Gamepad, schleiche ich auch weiterhin auf aktuellen Konsolen.