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Stalker 2 im Test: Hardcore-Shooter mit purem Technik-Frust

Stalker 2 ist endlich da, aber wie gut ist der Shooter nach jahrelanger Entwicklung? Wir verraten euch die Stärken und Schwächen im Test.

Screenshot aus Stalker 2 kombiniert mit dem 4P-Testbanner.
© GSC Game World / Adobe Photoshop [M]

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Erkundung: Ein Traum, der nicht immer belohnt wird

Trotzdem lohnt sich das Erkunden und ist eine der ganz großen Stärken des Open World-Shooters. Egal wo ich mich hinbewege, immer wieder entdecke ich Orte, die ich mir näher ansehen möchte – manchmal aus puren Tourismusgedanken, meistens aber in der Hoffnung, hilfreiche Beute zu finden. In komplett heruntergekommenen Häusern, zwischen den Gräbern eines mehr als nur gruselig wirkenden Friedhofs oder im vermeintlichen Schutz einer Fabrik können sich wahre Schätze verbergen – Betonung auf können.

In einem von einem anderen Stalker zurückgelassenen Rucksack kann sich ein Packen Munition, etwas Heilung und eine Flasche Wodka befinden. Oder ich habe Pech und finde nur noch ein paar Brotkrumen, obwohl ich gerade dutzende mutierte Hamsterratten ins ewige Jenseits befördert habe. Das kann manchmal frustrierend sein, aber umso schöner ist, wenn man dann doch noch im Kamin des Hauses eine neue Kalaschnikow oder eine Gasmaske findet. Manchmal vielleicht sogar ein Artefakt, die wertvolle Boni gewähren – und beim Kauf richtig gute Preise erzielen.

Zudem Loot in Stalker 2 generell nicht zu verachten ist: Jedes Fitzelchen Munition, jeder Verband und selbst die einzelne Flasche Wasser kann wichtig fürs Überleben sein. Selbst wer glaubt, zwischenzeitlich genug blaue Bohnen im Gepäck zu haben, wird sich nach einem Kampf gegen drei Bloodsucker oder mehreren Burer ganz schön umsehen: Erstere halten viel aus und sind schnell, letztere können einem die Waffen aus der Hand pfeffern und sie dann per Telekinese dazu bringen, auf mich zu feuern.

Dennoch gilt: Unfassbare Ressourcen-Knappheit herrscht in Stalker 2 auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad nicht. Wer sich umschaut, wird meistens genug finden. Zumindest, solange man nicht verschwenderischer ist als der Bischof von Limburg.

Die Spielwelt: Zwischen alt und modern

Was der Erkundung in Stalker 2 zugutekommt: Sie beugt sich nicht komplett modernen Tugenden. Statt Minimap gibt es jetzt zwar einen Kompass eingeblendet, ansonsten präsentiert sich der Shooter aber so, wie auch schon vor 17 Jahren. Ich klettere also nicht auf Funktürme, um die Gegend aufzudecken und bekomme auch keine Schnellreise per Knopfdruck spendiert. Ich muss schon selbst Leistung zeigen und stolpere so nur gut und gerne über den einen oder anderen interessanten Flecken Erde: Etwa ein verseuchtes Mohnfeld, bei dem ich ständig Energy-Drinks schlürfen muss, um nicht einzuschlafen oder eine mysteriöse Anlage, die aus unbekannten Gründen unzähligen Stalkern das Leben gekostet hat.

Auf der Map werden interessante Orte mit einem Fragezeichen angezeigt, sofern sie mir entweder von Questgebern mitgeteilt werden oder ich PDA-Überreste finde. Bei Funkgeräten kann ich darüber hinaus Übertragungen lauschen und aus diesen ableiten, wo sich eventuell spannende Beute befindet. Oder ich vielleicht in eine Falle tappe. Wer weiß das schon vorher…

Schön: Nicht immer ist alles sofort erreichbar. Manchmal ist es unabdingbar, die Umgebung intensiver unter die Lupe zu nehmen. Ich komme in ein Gebäude nicht rein, weil die Tür verschlossen ist? Vielleicht gibt es ein Fenster, wodurch ich auf das Schloss schießen kann. Oder ein paar Kisten stehen zufälligerweise so, dass ich von ihnen aufs Dach springen kann. Die Hilfsmittel sind nie so ausgelegt, dass sie die grauen Zellen überstrapazieren, aber aufmerksames Spielen belohnen die Entwickler*innen.