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Super Mario Galaxy (Plattformer) – Super Mario Galaxy

Wie alt ist dieser Italiener mittlerweile? Gefühlte 56? Mario hat alles gesehen, hat alles gewonnen. Er hat Giana, Sonic und Rayman souverän hinter sich gelassen. Er hat Prinzessinnen gerettet und Schurken besiegt. Er könnte im Zeitalter von Mass Effect, Crysis & Co eigentlich in Rente gehen. Aber er ist der omnipotente, der nimmersatte, der alles behüpfende Tom Jones seiner akrobatischen Zunft. Also krempelt der Jump`n Run-Opa noch mal die Ärmel hoch, um es auf Wii krachen zu lassen…

© Nintendo / Nintendo

Auch die Schwerkraft spielt eine Rolle: Mario muss sie geschickt nutzen, um nicht den Halt zu verlieren. Obwohl das Jump`n Run zu Beginn kinderleicht anmutet, wird es mit der Zeit fordernder. 

Man kann zwar auch alles alleine schaffen, aber erstens sammelt man dann nicht so viel Sternenstaub, da man sich auf Abgründe und Hindernisse konzentrieren muss, und zweitens ist es einen Tick kniffliger. Immerhin kann der Co-Remoter auch Hindernisse aus dem Weg schießen: Ein Druck auf den B-Button und der eingesammelte Sternenvorrat wird auf ein Monster gefeuert. Viele sind zwar immun dagegen, aber das kann dazu führen, dass es betäubt wird oder im Falle von Bomben und Minen auch zur hilfreichen Detonation führen.

Richtig klasse wird es im Duett, wenn Mario von zielsuchenden Raketen verfolgt wird: Das Leveldesign wurde so angelegt, dass ihr diese Raketen zu bestimmten Käfigen, Kuppeln oder Mauern locken müsst, um diese zu zerstören – dahinter locken Leben, Gold oder Sterne. Der zweite Spieler kann diese Raketen kurzfristig aufhalten, so dass Mario in dieser Zeit um ein Ziel herum laufen kann. Lässt der Partner die Rakete los, zerstört sie es! Gerade diese kooperative Komponente sorgt für ein frisches Spielgefühl.

Ab un dzu wechselt die Perspektive in die klassische Sicht. Man hüpft und springt wie in alten 2D-Zeiten.

Außerdem ist dieses Mario damit vollkommen team- und familientauglich: Einfach nach jedem Level mit der Haupt- und Nebensteuerung abwechseln und Kleinkindern die Remote zum Sammeln in die Hand geben! Die Steuerung ist insgesamnt sehr präzise und hat nur ein kleines Problem bei der Ausrichtung der Kamera: Obwohl ihr sie theoretisch über einen Knopfdruck auf eure Sicht schwenken könnt, tut sie das manchmal nicht. Aber diese Situationen halten sich in Grenzen und wirken sich nicht negativ auf den Spielspaß aus, zumal man auf Wunsch per Digikreuz auch in eine Egosicht schalten kann, um sich umzusehen. Der Schwierigkeitsgrad ist über weite Strecken sehr angenehm, manchmal fast schon entspannend. Allerdings täuscht der Eindruck der ersten Welten: Spätestens wenn man 50 von insg. 120 Sternen hat, wird es immer kniffliger. Und das ist auch gut so, denn gerade Veteranen wollen in letzter Sekunde um ihr Leben springen und auch mal um die Ecke denken. Es gibt dann glücklicherweise richtig knifflige Level, die man selbst mit viel Jump`n Run-Erfahrung mehrmals angehen muss.

Kreatives Leveldesign

Was heißt kreatives Leveldesign? Schon in Mario 64 und Super Mario Sunshine hat Nintendo alle Register gezogen, um mehr zu bieten als den gewagten Sprung über Abgründe oder bewegte Plattformen. All diese klassischen Elemente vom rechtzeitigen

Laserbarrieren, Bombenangriffe und bewegte Plattformen: Auch Veteranen kommen in diesen komplexen Levels auf ihre Kosten.

Ducken bis hin zum schnellen Überwinden von zermalmenden Mauern gibt es auch hier – mal gegen die Zeit, mal für ein Extraleben. Aber die dritte Dimension ermöglicht seit Jahren ganz neue akrobatische Finessen, die die räumliche Tiefe berücksichtigten.

Egal ob Tauchen in tiefer See, Schlittschuh fahren auf dem Eis, Wettschwimmen mit Unterwasserboost, Wettgleiten oder Propellerflüge in Schwindel erregender Höhe – auch diesmal gibt Superstar Mario alles. Im Wasser muss er rechtzeitig Luftblasen erreichen, in der Luft die richtige Strömung abpassen. Besonders gelungen sind die Level, in denen ihr elastische Spinnenflüssigkeit nutzen müsst, um den Klempner zu schleudern: Einfach gedrückt halten, die Masse mit der Remote wie einen Gummi nach hinten ziehen, zielen und loslassen – sehr schön! Selbst in einer Luftblase ist Mario unterwegs: Hier müsst ihr behutsam von der Seite für Wind sorgen, um die Kugel in die passende Richtung zu bringen.