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Take Command: 2nd Manassas (Taktik & Strategie) – Take Command: 2nd Manassas

Die wenigsten dürften Mad Minute Games‘ Vorgänger gespielt haben, der in den USA allerdings zum Geheimtipp avancierte. Bei Take Command: 2nd Manassas ist die Kommandogewalt zunächst beschränkt, da der Computer teilweise das Kommandieren übernimmt. Doch nur wer selbst den Oberbefehl übernimmt, wird bei den 48 originalgetreuen Gefechten seine Freude haben.

© MadMinute Games / Paradox Interactive, Koch Media

Bull Run, die Zweite

Das zweite Kriegsjahr des Amerikanischen Bürgerkriegs war im Osten zunächst vom Halbinselfeldzug der Nordstaaten geprägt, der aber ohne Ergebnis abgebrochen werden musste. Daraufhin sollten General Popes 63.000

Die Szenarien der Generäle sind verbunden, so dass ihr bei einem Sieg weitermachen könnt.

Blauröcke im Sommer 1862 auf die konföderierte Hauptstadt Richmond vorstoßen, um die Südstaaten so in die Knie zu zwingen. Abermals beim Flüsschen Bull Run in Nordvirginia traf er Ende August auf General Lees Rebellen-Armee, die 54.000 Mann umfasste. Es entbrannte eine hitzige, dreitägige Schlacht, die auch die zweite Schlacht von Manassas genannt wird. Daran nahm auch General Jacksons Korps teil, das sich wegen seiner Marschgeschwindigkeit den Spitznamen „Fußkavallerie“ verdiente. 

Obwohl diese Schlacht im Vergleich zu Gettysburg nur Interessierten ein Begriff sein dürfte, bietet sie doch genügend Abwechslung. Da sie zu Beginn des Sezessionskrieges angesiedelt sind, sind die 40 Kämpfe recht ausgeglichen mit leichten Vorteilen bei Moral und Führung für die Südstaaten. Außerdem gibt es noch fünf Szenarien aus der Schlacht von Cedar Mountain, die Bull Run II voraus ging, sowie drei aus der Schlacht von Chantilly, die das Anfang September das Nachspiel markierte. Viele berühmte Generäle wie Lee, Stuart oder Jackson sind spielbar. Gewinnt ihr eine Partie, werdet ihr nicht selten mit einer weiteren Schlacht an einem anderen Tag belohnt, die die Frage „Was wäre wenn?“ beantwortet.

Stonewall auf der Flucht

Ich sehe Jacksons Leute, die in großer Zahl von der Front davon laufen. Heute am glutheißen 9. August im Jahre des Herrn 1862 bei Cedar Mountain scheint nicht ihr Tag zu sein. Ich bin in den grauen Rock von General Ambrose P. Hill

Hoffentlich kommt er auch an. Ein reitender Kurier bringt mir stilecht Jacksons Befehle.  

geschlüpft, der nun die Kohlen aus dem Feuer holen soll. Jackson weist mich schriftlich per Kurier an, die Stellungen wieder einzunehmen, aus denen seine Leute zuvor geflohen sind. Die über 9.000 Mann meiner leichten Division stehen wie an einer Perlenschnur aufgereiht die Straße hinunter, die wenig mehr als ein Feldweg ist. Das Gelände ist eher flach, von Wäldern, Feldern und Hecken durchzogen. Deckung bieten Mauern und Zäune; kleine Flüsse bilden natürlich Hindernisse. Die Umgebung ist unübersichtlich, da immer wieder Feinde aus dem Dickicht auftauchen.

Zunächst treffe ich nur auf eine paar Blaubäuche, die meine hochmotivierten Mannen schnell nieder kartätschen. Bekommt ihre Linie Feuer von der Seite oder von hinten, ist die Moral schnell beim Teufel und sie rennen davon. Weiter die Straße hoch wird der Beschuss durch die Nordstaatler mörderisch, die ihre gesamte Artillerie am Waldrand aufgestellt haben. Um dorthin zu gelangen, müssen meine Männer über ein Feld, wo es wenig Deckung gibt. Das Kornfeld reicht kaum, um die Leute zu verbergen. Irgendwie muss ich die Kanonen umgehen, um von hinten aufzutauchen. Auf der großen Übersichtskarte, für die man fast eine Lupe braucht, suche ich mich einen Weg aus. Ein Wagnis, da ich nicht alle Positionen der Feinde kenne.

Menschenschinder

Verlange ich zu viel von meinen Soldaten, wird das bitter bestraft, was äußerst realistisch ist. Nach unzähligen Gemetzeln und Märschen werden sie unruhig,

Nach einem Feuergefecht herrscht oft großes Durcheinander und ihr könnt euch die Beute sichern.

die Verluste steigen und die Moral sackt in den Keller. Wird die Unordnung in einem Regiment zu groß, treten die Leute eigenmächtig den Rückzug an – mehr oder minder geordnet. Vielleicht fangen sie sich wieder und formieren sich weiter hinten neu. Zu gebrauchen sind sie nach der Flucht aber meist nicht mehr, da Wille und Moral gebrochen sind. Da die Schlachten oft Stunden dauern, bleibt die Hoffnung, dass sie sich mögchlicherweise irgendwann fangen. Weite Wege erledige ich besser in Marschkolonne auf einer Straße, da das die Männer weniger anstrengt.

Die Anführer spielen eine große Rolle, so dass ich sie immer zur Anfeuerung in der Nähe der Einheit halten muss. Die Fähigkeiten der Offiziere sind unterschiedlich, dennoch kommen diese nicht richtig individuell rüber. Das liegt sicher auch daran, dass sie sich äußerlich gleichen, auch wenn sie gelegentlich durchs Fernrohr schauen und General Jackson seine geliebten Südfrüchte konsumiert. Ansonsten könnt ihr lediglich in ein paar schmucklosen Listen etwas über Offiziere und Einheiten erfahren.