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Take Command: 2nd Manassas (Taktik & Strategie) – Take Command: 2nd Manassas

Die wenigsten dürften Mad Minute Games‘ Vorgänger gespielt haben, der in den USA allerdings zum Geheimtipp avancierte. Bei Take Command: 2nd Manassas ist die Kommandogewalt zunächst beschränkt, da der Computer teilweise das Kommandieren übernimmt. Doch nur wer selbst den Oberbefehl übernimmt, wird bei den 48 originalgetreuen Gefechten seine Freude haben.

© MadMinute Games / Paradox Interactive, Koch Media

Übernehmt das Kommando

Laut Voreinstellung werden die Einheiten halbautomatisch gesteuert, so dass die KI immer wieder Passagen übernimmt. Als General kann ich die Taktik grob

Die KI lässt die Truppen ein bisschen umherirren, während der Feind rechts oben wartet. Lieber selber machen.

 vorgeben und der KI die Ausführung überlassen. Führe ich die Einheiten an den Feind heran, macht der Computer praktischerweise den Rest. Nur nah am Feind ist die Automatik allerdings wirklich zu gebrauchen, da sie hier weiß, was zu tun ist. Auf der Suche nach dem nächsten Feind agiert sie hingegen eher planlos, so dass ich zumindest großräumige Bewegung lieber von Hand vornehme.

Zum Glück lässt sich das ganz abstellen, da die Einheiten bisweilen wie ein Hühnerhaufen umherziehen und sinnlose Umwege machen. Da übernehme ich doch lieber selbst das Kommando, wozu ich die Freiheit habe. Ansonsten funktioniert die Bedienung relativ problemlos, was für ein komplexes Echtzeit-Taktikspiel mit diesen Ausmaßen erstaunlich ist. Sie ist durchaus mit Rome zu vergleichen, auch wenn sie nicht ganz heran reicht. Weniger gelungen ist, dass ihr immer genau die Fahne der Einheit anklicken müsst, um sie auszuwählen, ihr die Formation von Hand mit Schaltflächen einstellen müsst und dass es keine „Lassomethode“ gibt.

Alles im Griff?

Die Computergegner agieren besser, auch wenn sie bisweilen recht planlos ins Feuer rennen. Die Angriffe sind aber durchaus koordiniert und können unter

Ja wo laufen sie denn? In der Schlacht kann trotz Rundumblicks auch  dem besten Kommandeur mal die Übersicht flöten gehen.

massivem Einsatz von Artillerie eure Reihen ins Wanken bringen. Mitten im Durcheinander kann schon mal die Übersicht flöten gehen, auch wenn ihr euch problemlos umschauen könnt. Das ist insbesondere dann der Fall wenn ihr ein paar Zehntausend Mann kommandiert oder über weite Entfernungen agieren müsst. Da euer Feldherr eine begrenzte Reichweite für Befehle hat, müsst ihr schon ganz schön per Pferd umherreisen, um alle Brennpunkte abzuklappern.

Um die Stellung zu halten, hilft es nur zwischendurch mal auszuruhen, Durchhalteparolen auszugeben oder einfach Nachschub fassen. Letzteren könnt ihr mittels Planwagen herankarren, wo eure Soldaten Munition holen. Die Karren sollten daher in der Nähe sein. Stoßt ihr auf feindliche Wagen, könnt ihr diese erobern. Leider ist es nicht möglich, Nachschub und Waffen wie bei Civil War Generals in die nächste Schlacht mitzunehmen. Außer der Kampagne existiert ein freier Modus sowie ein Editor, mit dem ihr eigene Szenarien erstellen könnt. Die Macher liefern Nachschub, indem sie neue Szenarien zum Download anbieten

Grafik und Sound

Obwohl die Landschaft nach historischen Karten bis ins Detail nachgebildet wurde, ist Take Command sicher kein Augenöffner. Selbst wenn ihr höhere

Dank transparenter Bäume seht ihr dieses Mal sogar die Truppen im Wald kämpfen.

Details einstellt, werdet ihr kaum beeindruckt sein, auch wenn die originalgetreuen Uniformen der Einheiten ein paar mehr Einzelheiten aufweisen. Die simple 3D-Grafik ist ganz auf Zweckmäßigkeit angelegt, und spiegelt die begrenzten Möglichkeiten des kleinen Mad Minute-Teams wider. Immerhin sind die Wälder dieses Mal transparent dargestellt, so dass ihr die Trupen im Dickicht verfolgen könnt. Wie sie dort im luftleeren Raum umherschweben, überzeugt allerdings auch nicht. Auch die Explosionen und der Pulverdampf sind eher darauf angelegt, dass ihr seht wo was abgeht als darauf zu überwältigen. Filme sucht ihr vergebens. Immerhin gibt es beim Laden zeitgenössische Bilder und Karten.

Auch fürs Ohr bietet Take Command eher spartanische Kost. Der Soundteppich, den die Macher über jede Schlacht gelegt haben, ist eher ein Soundmatsch. Wer in die Pause schaltet, merkt dass die Geräusche einfach weiterlaufen. Zur Situation passende Geräusche wie knatternde Schüsse einer feuernden Einheit gibt es selten mal. Eine Sprachausgabe fehlt leider, aber es gibt heroische Musik zu hören, die an den Gettysburg-Fernsehfilm erinnert.