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Tales of the Abyss (Rollenspiel) – Tales of the Abyss

3DS-Besitzer konnten ihren Rollenspielhunger bisher nur mit herkömmlichen DS-Titeln stillen. Mit Tales of the Abyss steht nun das erste reine 3DS-Rollenspiel parat. Zwar handelt es sich dabei lediglich um die Portierung eines sechs Jahre alten PS2-Oldies, aber dass alte Kamellen nach wie vor vorzüglich munden können, hatte ja kürzlich erst Ocarina of Time 3D eindrucksvoll bewiesen. Trifft das auch auf den hierzulande nie veröffentlichten Namco-Klassiker zu?

© Namco Tales Studio / Namco Bandai

Licht und Schatten

[GUI_PLAYER(ID=76107,width=400,text=Die 3DS-Adaption trumpft mit deutlich kürzeren Ladezeiten auf, der 3D-Effekt ist jedoch problematisch.,align=right)]Es ist schon schade, dass Namco Bandai seiner Tales-Saga nur so wenige Auftritte in Europa genehmigt – und das trotz allen Lobs für Ausnahmen wie Tales of Symphonia oder Tales of Vesperia. Auch Tales of the Abyss konnte man bislang nur als Japan- oder US-Import beziehen. Wer einen 3DS sein Eigen nennt, kann sich diesen Umweg nun jedoch sparen und freut sich nicht nur über immens verkürzte Ladezeiten, sondern bekommt das Spiel auch noch in 3D serviert.

Allerdings ist der Effekt alles andere als gelungen und kann mit seiner unruhigen Darstellung sowie geringen Blickwinkelakzeptanz schon nach kurzer Zeit für Augen- und Kopfschmerzen sorgen. Die Bildrate lässt aber selbst in 2D oftmals zu wünschen übrig und dass der Titel komplett auf Englisch daher kommt und selbst das Handbuch nur eine fünfseitige deutsche Starthilfe beinhaltet, dürfte für viele, vor allem jüngere Spieler ebenfalls enttäuschend sein.

Eine Reise ins Ungewisse

Wer damit kein Problem hat, erwartet jedoch ein nach wie vor episches Abenteuer, das einen unzählige Stunden an den Handheld fesselt: Protagonist Luke wurde als kleines Kind entführt und leidet seit seiner Rückkehr unter Amnesie. Seit diesem traumatischen Erlebnis sind mittlerweile sieben Jahre vergangen, die er aus Sicherheitsgründen völlig abgeschirmt im herzoglichen Anwesen seiner Eltern verbracht hat. Auch wenn es ihm hier an nichts mangelt, fühlte er sich inzwischen wie ein Gefangener, der gelangweilt in den Tag lebt.

Protagonist Luke ist ein naiver, verwöhnter Bengel, dem die Welt jenseits seines goldenen Käfigs völlig fremd ist.
Protagonist Luke ist ein naiver, verwöhnter Bengel, dem die Welt jenseits seines goldenen Käfigs völlig fremd ist. © 4P/Screenshot

Eines der wenigen Highlights seines behüteten Daseins sind die Trainingsstunden mit Schwertkampflehrer Van. Auch heute kann er es kaum abwarten, mit ihm die Übungsklingen zu kreuzen. Doch dann taucht plötzlich eine mysteriöse Frau auf, die Lukes Lehrmeister nach dem Leben trachtet. Das Attentat wird allerdings in letzter Sekunde durch eine gewaltige magische Entladung vereitelt, nach der sich Luke zusammen mit der Attentäterin auf einer einsamen Waldlichtung wieder findet.

Was ist geschehen? Wieso wollte die Frau Van umbringen? Und wohin hat es die beiden verschlagen? Völlig überfordert mit der Situation schließt sich Luke der Frau, die ihm selbst nichts Böses zu wollen scheint, an, um wieder nach Hause zu finden. Doch unterwegs erfährt Luke von Dingen, die Zweifel an vielem aufkommen lassen, was er bisher gelernt und geglaubt hat. Er taucht in eine Welt ein, die ihm völlig fremd ist. Eine Welt, die durch militärische Intrigen, skrupellose Wissenschaftler und religiöse Fanatiker in den Abgrund zu stürzen droht…