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Tales of the Abyss (Rollenspiel) – Tales of the Abyss

3DS-Besitzer konnten ihren Rollenspielhunger bisher nur mit herkömmlichen DS-Titeln stillen. Mit Tales of the Abyss steht nun das erste reine 3DS-Rollenspiel parat. Zwar handelt es sich dabei lediglich um die Portierung eines sechs Jahre alten PS2-Oldies, aber dass alte Kamellen nach wie vor vorzüglich munden können, hatte ja kürzlich erst Ocarina of Time 3D eindrucksvoll bewiesen. Trifft das auch auf den hierzulande nie veröffentlichten Namco-Klassiker zu?

© Namco Tales Studio / Namco Bandai

Packendes Drama

Nach bestimmten Ereignissen kann man Unterhaltungen initiieren, in denen man mehr über die Ansichten und Sorgen seiner Wegbegleiter erfährt - leider ohne Ton.
Nach bestimmten Ereignissen kann man Unterhaltungen initiieren, in denen man mehr über die Ansichten und Sorgen seiner Wegbegleiter erfährt – leider ohne Ton. © 4P/Screenshot

Auch dem Spieler stellen sich viele Fragen, die gekonnt Spannung aufbauen und immer wieder für Überraschungen sorgen. Man ist sich nie ganz sicher, wer welche Ziele verfolgt und warum, wem man tatsächlich trauen kann und was richtig oder falsch ist. Trotz verhängnisvoller Entscheidungen und tragischer Momente, kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Vor allem die serientypischen Gruppengespräche, die man nach bestimmten Ereignissen aktivieren kann, bringen einen immer wieder zum Schmunzeln. Wo sonst wird schon über Spezialkräfte verleihende Bärte oder nachwachsende Stühle gefachsimpelt?

Überhaupt wirken die Charaktere trotz aller Klischees ungemein charmant und sympathisch – selbst Luke überzeugt als naiver, verwöhnter Großkotz, der eigentlich nichts für sein Benehmen kann und sich mit Veränderungen lange Zeit ungemein schwer tut. Dabei leisten auch die eingeflochtenen Anime-Sequenzen und englischen Synchronsprecher gute Arbeit. Schade ist nur, dass nicht alle story-relevanten Dialoge vertont wurden und die zahlreichen Gruppengespräche nach wie vor gänzlich ohne Sprachausgabe auskommen müssen.

Auf in die Schlacht

Auf dem Schlachtfeld erweisen sich die Helden hingegen als ungemein redselig, was die in Echtzeit ablaufenden Gefechte angenehm lebendig wirken lässt. Man selbst steuert dabei immer nur Luke direkt – wie üblich kann man seinen bis zu drei Gefährten aber jederzeit Anweisungen erteilen und später auch selbst in deren Rollen schlüpfen. Auch Ausrüstungswechsel sind jederzeit möglich. Ansonsten agieren die Mitstreiter gemäß vorher festgelegter Verhaltensregeln und Aktionsfreigaben. Im PS2-Original konnte man die Geschicke der anderen Partymitglieder alternativ auch in die Hände von Freunden legen, was auf dem 3DS aber leider nicht mehr möglich ist.

Die Kämpfe laufen in Echtzeit ab und bieten mit der Zeit immer mehr Facetten und Anpassungsmöglichkeiten.
Die Kämpfe laufen in Echtzeit ab und bieten mit der Zeit immer mehr Facetten und Anpassungsmöglichkeiten. © 4P/Screenshot

Dass auf dem Handheld zudem weniger Tasten zur Verfügung stehen, ist hingegen kein Handicap, da entsprechend verknüpfte Aktionen problemlos via Touchscreen ausgeführt werden können. Wer will, kann seine Gruppe sogar völlig eigenständig kämpfen lassen und nur im Notfall eingreifen – gerade bei schwachen Gegnern eine durchaus brauchbare und willkommene Option. Doch egal, ob man selbst Hand anlegt oder auf die oft etwas zögerliche KI vertraut, mit der Zeit lernen die Akteure nicht nur neue Zauber und Attacken, sondern auch eine ganze Reihe an aktiven und passiven Spezialfertigkeiten, die das Kampfsystem stetig erweitern und bereichern.

Interessant ist dabei vor allem die Möglichkeit durch den Einsatz von Elementarmagie entstandene Energiekonzentrationen auf dem Schlachtfeld zu nutzen, um besonders verheerende Angriffe vom Stapel zu lassen. Zudem kann man jede Fertigkeit mit verschiedenen Bonuseffekten belegen und diese durch regelmäßige Anwendung gezielt verstärken. Wer Kämpfe vermeiden will, kann potentiellen Gegnern auch versuchen aus dem Weg zu gehen, was aber nicht immer einfach ist, da sie bei Sichtkontakt sofort die Verfolgung aufnehmen. Je agiler der Anführer, um so leichter kann man sie jedoch abschütteln und zur Not kann man ihre Wahrnehmung auch mit speziellen Gegenständen vorübergehend trüben.