Mit rund zweieinhalb Stunden Spielzeit ist Shredder’s Revenge kein sonderlich langes Spiel. Es lohnt sich aber, nicht nur blindlings durchzuprügeln, sondern neben den launigen Kämpfen die 16 Abschnitte nach Geheimnissen abzusuchen. Oft nutze ich beispielweise Hydranten oder explosive Fässer dazu, Extraschaden zu verursachen. Zerdeppertes Inventar offenbart neben Heil- und Spezialkraftpizzen versteckte Personen, die mich nach Levelende auf der Weltkarte mit Sammelaufträgen erwarten. Die Punk-Frösche etwa belohnen mich mit Extrapunkten, wenn ich acht verschwundene Käfer aufspüre, andere Personen vermissen Tagebucheinträge oder Videokassetten. Wer allerdings nicht blind durch die Welten wandelt, sollte nahezu alles im ersten Durchgang entdecken.
Mehr Langzeitmotivation bieten levelspezifische Herausforderungen, die das Spiel ebenfalls mit Punkten belohnt: Kapitel ohne Treffer abschließen, auf Ninja-Power verzichten, eine bestimmte Anzahl an Würfen ausführen – die Liste ist nicht originell, aber lang. Obendrein sind drei Schwierigkeitsstufen zu meistern, was im Arcade-Modus dank begrenzter Anzahl an Leben und Continues gar nicht so einfach ist. Im Story-Modus gestaltet sich das leider kompliziert und ärgerlich, denn es gibt nur einen Speicherplatz. Das bedeutet: Wer den Story-Modus auf höherer Schwierigkeitsstufe starten möchte, muss den Spielstand löschen und verliert alles bislang Freigespielte. Die meisten Punkte verdiene ich im Story-Modus allerdings durch geschicktes Spielen. Mit den Punkten levele ich jeden der sieben Kämpfer einzeln auf und schalte so zusätzliche Lebenspunkte und Ninja-Power-Leisten frei, sogar ein neuer Move versteckt sich hinter dieser Mechanik. Im Arcade-Modus sind diese Fähigkeiten von Anfang an verfügbar. Trotz der umfangreichen Möglichkeiten im Kampf bedarf es einiger Übung, Feinde in der Luft zu jonglieren und dadurch den Combo-Zähler in die Höhe zu treiben. Praktischerweise prallen Gegner in Shredder’s Revenge vom Bildschirmrand ab, statt wie bei den meisten Genrekollegen aus dem Bild zu verschwinden und den Spielfluss auszubremsen, bis sie irgendwann zurücktrotten.
Bei aller Liebe: Es gibt Kritik
Wie schon erwähnt, geht schnell mal die Übersicht verloren. Generell ist auf dem Bildschirm mehr los als in den 16-Bit-Vorgängern und je mehr Mitspieler beteiligt sind, desto mehr und stärkere Gegner greifen an. Umso schmerzlicher ist es, dass im wilden Kampfgetümmel eine gut sichtbare und dauerhafte Markierung der einzelnen Mitspieler fehlt, etwa in Form farbiger Kringel.
Beim zweiten Durchspielen fiel mir außerdem eine Schwachstelle im Spieldesign bezüglich der Ninja-Power auf, die zwar einsteigerfreundlich gemeint sein mag, aber die Spielbalance untergräbt: Es ist jederzeit möglich, die Leiste auf Knopfdruck binnen Sekunden zu füllen, sodass ich stets mit voller Ladung ins nächste Gefecht stürzen kann. Das klappt zwar auch während der Kämpfe, hier besteht aber zumindest das Risiko, währenddessen getroffen zu werden. Es wäre ausgewogener, wenn das Aufladen nur während der Prügeleien möglich wäre, sodass ich abwägen muss, ob ich einen Treffer riskieren möchte. So wie es jetzt funktioniert, nutze ich die Ninja-Power inflationär, weil ich die Energie nach Belieben nachfüllen kann.
Auch die Bosskämpfe kommen bei aller Liebe nicht ohne Kritik aus, sie ähneln sich zu sehr: Ich studiere recht komplexe Angriffsmuster, weiche während langer Phasen der Unverwundbarkeit aus und warte auf knappe Momente, in denen sie verwundbar sind. Nur kurz dauern übrigens auch die Ankündigungen ihrer nächsten Attacken, bisweilen sind die Schufte etwas zu schnell. Zwischendurch beschwören nahezu alle Levelwächter Fußvolk, mit dem ich – schon wieder – Ninja-Power tanke.
Mehrspieler-Fakten
Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge ist mit bis zu sechs Teilnehmern spielbar. Doch ganz so einfach ist es nicht: Auf PC, Switch und Xbox One lassen sich Mitspieler auf dem Sofa und online nach Belieben kombinieren, die PS4-Version erlaubt das nicht! Lokal dürfen hier nur vier Spieler ran, zu sechst wird ausschließlich online gespielt. Es ist auch nicht möglich, zu viert lokal zu zocken und zwei Mitstreiter online zu rekrutieren. Immerhin sind Ein- und Ausstieg in laufende Partien jederzeit möglich, das Spiel passt Gegnerzahl und -stärke an. Crossplay funktioniert nur zwischen PC und Xbox. Zunächst erscheint das Spiel übrigens nur als Download-Version, Ende Juli sollen dann physische Datenträger folgen. Daneben gibt es aktuell die Möglichkeit, verschiedene Sammlereditionen vorzubestellen, teils zu happigen Preisen. Schaut einfach mal rein bei Limited Run Games oder bei Signature Edition Games.
So toll gemacht es auch ist, so viel Details drinstecken, spielerisch kommt es an Fight n Rage leider nicht ran.
....und warum kann man in der Oberwelt nicht bequem die Figur wechseln, sondern muss dafür jedes Mal zurück Richtung Hauptmenü?
Im Gamepass sicher 'ne nette Sache für 1-2 Abende, nehme ich mit