Durch dieses kleine Stilmittel bekommt man ansatzweise ein Gefühl für die ständige Verantwortung, die ein Superheld mit sich trägt. Eigentlich möchte man sich auf den Weg zum nächsten Hauptziel machen, darf aber nicht die Belange der Bevölkerung außer Acht lassen. Und das Konzept geht größtenteils auf – auch sich ab und zu der Eindruck einschleicht, dass Beenox es nur eingebaut hat, um den Spieler auf dem Durchmarsch durch die Geschichte etwas zu bremsen und so die Spielzeit zu verlängern. Es hätte allerdings nicht geschadet, noch mehr Missionstypen einzubauen und abwechslungsreiche Einspieler einzusetzen, an denen man sich schnell satt gesehen hat und die man leider auch nicht abbrechen kann.
Ebenfalls nicht geschadet hätte ein Update des Kampfsystems. Das orientiert sich wie beim zwei Jahre alten Vorgänger im Wesentlichen an dem, was Rocksteady mit der Batman-Arkham-Serie etablierte: Taktische Prügelaction, bei dem man mit gutem Timing und Konterfähigkeiten gegen die Gegner bestehen muss. Allerdings bleibt man wie vor zwei Jahren deutlich von der Klasse entfernt, die der Schwarze Rächer gesetzt hat und ist weiterhin viel zu oberflächlich. Spider-Man richtet sich weitgehend automatisch auf den nächsten Gegner aus und den Rest der Zeit ist man mit dem Hämmern der Angriffstaste beschäftigt, nur gelegentlich vom Betätigen der Kontertaste unterbrochen – sorry, das ist mir zu wenig. Zwar gibt es später Gegner, die eine leicht andere Taktik bzw. den Einsatz von Sonderfähigkeiten fordern, doch auch das reicht nicht aus, um das Kampfsystem über biederen Durchschnitt zu hieven. Selbst bei den Bosskämpfen, die auf dem Papier mit abwechslungsreicheren Angriffsschemata punkten, laufen sich die Buttonmash-Attacken von Spidey irgendwann tot.
Klebender Schleicher mit Kleidungsdilemma
Dank einer soliden Entdeckungs-KI der Feinde können immerhin die Schleichsequenzen Punkte sammeln – auch wenn hier wie bei vielen Elemente das „Light“-Siegel deutlich zu spüren ist. In diesen Sequenzen, die vorzugsweise gegen eine große Gruppe schwer bewaffnete Feinde stattfinden, sollte der Spinnenmann tunlichst außer Sichtweite bleiben und seinen Gegnern auflauern. Denn wenn man von einem guten Dutzend Kontrahenten mit Projektilwaffen gejagt wird, zu denen sich vielleicht noch der eine oder andere mächtigere Feind gesellt, hat man meist das Nachsehen. Also gilt: Einen nach dem anderen ausschalten und so die Gefahr minimieren. Leider verpasst es Beenox neben der guten Entdeckungs-KI auch eine Änderung der Verhaltensmuster einzubauen. In den letzten Batman-Spielen hat es eine Auswirkung auf die Gegner, wenn sie einen geknebelten oder KO geschlagenen Feind entdecken. Hier werden sie nur kurz aufmerksam und wenden sich danach wieder ihren vorgesehenen Pfaden zu.
Wenn man dennoch Schwierigkeiten mit diesen Sequenzen haben sollte, könnte man probieren, ob man mit einem anderen Superheldenanzug mehr Glück hat. Denn die verschiedenen Outfits, die man sich erspielen kann, haben nicht nur optische Auswirkung. Sie weisen unterschiedliche Charakteristika auf und können z.B. den Nahkampf verstärken, die Schwunggeschwindigkeit oder die Schleichfähigkeit verbessern. Und sie steigen kontinuierlich im Level auf, wenn man sie verwendet, was wiederum die damit verbundenen Werte steigert. Um die Anzüge zu wechseln, muss man sich allerdings in Tante Maes Haus begeben, für das man die Metro bemühen muss. Unter dem Strich ist der Klamottenwechsel zwar kein Element, das aus dem Titel ein Pflichtspiel macht, aber es ist zumindest eine kleine Option, das Spiel an seine Bedürfnisse anzupassen.
Spinne mit Systemwandel
Je nach System hinterlässt die Technik einen unterschiedlichen Eindruck, kann sich aber weder positiv noch negativ in Form von Wertungsveränderungen niederschlagen. Auf der einen Seite haben wir die Versionen für PS3, 360 und Wii U. Und die haben Kantenflimmern, größtenteils saubere Animationen sowie eine stabile Bildrate gemeinsam. Während die Microsoft- und Sony-Konsolen immer wieder Tearing zeigen, zerreißt das Bild beim Nintendo-System nicht. Dafür jedoch werden hier Objekte beim Schwingen durch die Stadt deutlich später ins Bild gepackt – es kann immer wieder passieren, wenn man in höheren Gefilden schwingt, dass die Straßen unter einem beinahe leer erscheinen, bis man eine bestimmte Distanzgrenze zum Boden unterschritten hat und dann Fahrzeuge usw. ins Bild ploppen. Auf der 360 oder der PS3 gibt es dieses Phänomen auch, allerdings ist die Sichtweite hier deutlich höher, bis es zu den störenden Pop-ups kommt.Zudem wirken die Farben hier deutlich knalliger und comichafter als in der gedämpften Kulisse auf Wii U. Vor allem, wenn man durch die geschäftigen Straßen Richtung Sonnenuntergang schwingt, fühlt man sich fast wie ein Vogel.
Hier schafft es das Spiel nahezu mühelos, die Intensität der entsprechenden Filmsequenzen einzufangen, die sowohl die Streifen mit Toby McGuire als auch die mit Andrew Garfield kennzeichnen. Es gibt allerdings weder dynamisches Wetter noch Tag-/Nachwechsel – die Stimmung wird von der jeweiligen Hauptmission vorgegeben.
Immerhin wird das Wii-U-Gamepad adäquat genutzt: Während des Spiels wird die Übersichtskarte großformatig abgebildet, so dass man eine bessere Übersicht über die Notfall-Brennpunkte bekommt. Und in Spielpausen kann man auch per Berührung durch die Menüs navigieren. Wer auf diesen Schnickschnack verzichten kann, darf auch den Pro Controller nutzen. Entgegen der Erwartung können sich die Fassungen für PC und PlayStation 4 auf der anderen Seite des Hardware-Spektrums nur unwesentlich absetzen. Das Gesamtbild ist zwar sauberer und die Pop-ups sind wie das Kantenflimmern minimiert – aber auch auf dem PC nicht völlig ausradiert. Und das war es dann im Wesentlichen mit den visuellen Verbesserungen. Denn bei den Texturen wurde unter dem Strich zu wenig gemacht. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man sich in der Umgebung umschaut, die im Detail immer wieder mit ähnlich schmutzigen Texturen unterwegs ist wie auf den „alten“ Konsolensystemen. Hier ereilt die Spinne der Fluch der Multiplattform-Produktion.
Eigentlich hasse ich Spiele die auf Filme basieren ABER das gefällt mir richtig gut!
Hmm, alles in allem mag ich das Spiel. Ich denke jeder spidey-fan wird es mögen.
Die Bewertung ist fair hier. Im Gegensatz zu vielen anderen Seiten.
Was ich allerdings nicht verstehe ist dass es meiner Meinung nach zu viele Rückschritte gegenüber dem Vorgänger gibt. Ich sage nur das Upgradesystem ist dermaßen abgespeckt, dass es nahezu überflüssig wirkt.
Und das größte Manko ist wohl die Spielzeit. Ich halte 12 Stunde für viel zu lange. Es sind wohl eher nur 6-7.
Einige der 14 Kapitel sind so schnell vorbei dass man sie gar nicht richtig wahrnimmt.
An dieser Stelle frage ich mich eben auch warum gerade hier nicht mehr drin war. Ich meine die Engine stand und Zeit war doch diesmal eigentlich auch reichlich vorhanden. Das letzte Spider-man Spiel ist doch schon 2-3 Jahre her oder ?. Die Story wirkt ebenfalls ziemlich zusammengwürfelt, auch hier fand ich den Vorgänger deutlich besser.
Grundsätzlich ist Beenox auf dem richtigen Weg und sie versuchen es durchaus auch. Aber hier wäre mehr eben auch wirklich mehr gewesen .
Denn: