Zu viel Trial & Error Schlechtes Timing: Der fette Hexenmeister Munkus bedroht den Vieh-Ältesten, das Vieh und seine Flamme Leyla.
Meist macht das Knobeln Spaß, doch mitunter haben die Entwickler in der Welt und den Dialogen zu wenige Hinweise eingebaut. Gelegentlich kommt man also nur durch wildes Ausprobieren auf die Lösung. Hier ein kleines Beispiel (wer sich das Rätsel nicht spoilern möchte, sollte den Rest dieses Absatzes überspringen): Ich benötige eine weiße Leinwand, welche zwischen diversen Gemälden in einer Galerie hängt. Der auf den weißen Hintergrund gemalte Engel kann sich aber (ganz wie bei Harry Potter) bewegen und krallt sich mit aller Macht am Rahmen fest. Also muss ich das daneben hängende Schwein mit einer Flöte aus seinem Gemälde hinüber zum Engel scheuchen. Dazwischen hängt aber eine optische Täuschung – also rennt der quietschende Eber munter im Kreis. Darum muss ich in einem anderen Raum ein Bild mit einer Axt von der Wand schlagen und es über die optische Täuschung hängen. Erst dann ist der Weg für das galoppierende Borstenvieh frei, der Engel verscheucht und die Leinwand gehört mir. Für derart skurrile Aktionen gibt es aber leider kaum Hinweise.
Insgesamt sind die Kopfnüsse nicht nur knackiger, sondern auch weniger logisch geraten als im Vorgänger. Einsteiger sollten also zu Beginn den einfachen Schwierigkeitsgrad mit weniger Rätseln auswählen. Ein weiteres Problem ist, dass man in den rund neun Spielstunden nur an wenigen Schauplätzen mit etwa 15 scrollenden Hintergründen unterwegs ist. Der Vorgänger bot deutlich mehr Abwechslung – und auch doppelt so viel Spielzeit. Wer möchte, kann Die Vieh-Chroniken übrigens in einer Special Edition kaufen, in der neben einem Artbook und Soundtrack-CD auch der Vorgänger steckt.
Bob Ross wäre stolz
Richtig gut sind die wenigen Minispiele gelungen: Auf der weißen Leinwand muss ich z.B. mit den passenden Farben ein Stillleben ausmalen – oder ich versuche mich mit einem Metallstift und feinen Mausbewegungen als Schlossknacker. Ein paar ausgelagerte Symbol-Puzzles sind auch dabei. Ebenfalls ein Highlight sind die Kulissen: Der Mix aus urigen Render-Hintergünden und ansehnlich animierten Polygon-Charakteren macht wieder einen äußerst hübschen Eindruck. Offenbar hatte King Art diesmal aber weniger Zeit für das Beleuchtungssystem, welches die Figuren im Vorgänger erstaunlich realistisch mit den Kulissen verschmelzen ließ. Im ewigen Eis etwa besitzen manche Figuren nicht einmal einen Schatten; und auch ein paar von Petras Animationen wirken noch ziemlich ruckartig.
Das Beste am fehlenden Bindestrich ist, dass sogar ein Gag im Spiel darauf eingeht.
Ich denke, ich werde es kaufen, sobald es in Die Vieh-Chroniken umbenannt wird.
Wenn es bei Harvey ein obskures Puzle gibt, bekommt man immerhin einige Hinweise in Dialogen etc., das fehlt hier zu oft. Ich vermute mal, King Art hatte diesmal einfach nicht genug Ressourcen, die Rätsel lange zu testen und zu polieren - daran arbeitet Daedalic kurz vor Release ja meist auch noch auf Hochtouren. Vor allem bei Spielen, die länger auf Eis lagen, hat sich meist noch einiges getan - zum Beispiel bei A New Beginning.
Sicherlich spielt auch eine Rolle, dass King Art auf die Kritik gehört hat und schwerere Rätsel ins Spiel packen wollte (siehe hoher Schwierigkeitsgrad mit dem Untertitel "All die Rätsel - all der Schmerz!"
ich als alter point&click veteran (monkey island 1 - spielzeit 5! monate )
muss sagen: im vergleich zu den daedalic spielen sagt mir der stil und die art der rätsel der chroniken eher zu.
ich fand edna und harveys neue augen stellenweise extrem unlogisch.
ich hab die vieh-demo gespielt und bin recht frustfrei (weil rätsel allesamt logisch nachvollziehbar) und gut unterhalten bis zum ende spielen konnte.
Danke für den Test
Edit:
So, habs mir gestern gekauft. Hab noch net viel gespielt, aber schon viel gelacht. Scheint wieder mal echt witzig zu sein.