Auf der Nintendo Switch herrscht Mausverbot
An dieser Stelle ein Wort zur Steuerung, schließlich löst ihr die Rätsel von The Case of the Golden Idol nicht mit der Maus, sondern mit einem Controller. Dass sich das Team von Color Gray Games, viel Mühe gegeben hat, die fehlende Maus so komfortabel wie möglich mit den Tasten der Nintendo Switch auszugleichen, zeigt schon die Einblendung der Steuerung vor dem Startbildschirm. Den linken Stick verwendet ihr wie einen Mauszeiger, wobei ihr mit den Schultertasten die Geschwindigkeit manipulieren und den weißen Pfeil wahlweise beschleunigen oder verlangsamen könnt.
Zusätzlich lassen sich mit dem rechten Stick und den Pfeiltasten zwischen den gefundenen Wörtern und den Leerstellen hin- und herspringen, während ihr per Knopfdruck jederzeit das Menü aufrufen könnt, in dem der Fall mit seinen zahlreichen Lücken auf eure Lösung wartet. Am besten hat für mich beim Spielen im Docked-Modus eine Kombination aus beiden Varianten funktioniert: Beim Auswählen der Wörter in der unteren Leiste kommt der linke Stick zum Einsatz, zum Navigieren im Rätselmenü hingegen der rechte Stick oder die Pfeiltasten. So lassen sich auch mehrere Leerstellen in kurzer Zeit füllen.
Im Handheld-Modus können die Wörter dank des Touchscreens auch mit den Fingern in die Leerstellen gezogen werden, falls ihr Kopfnüsse lieber rücklings auf dem Sofa oder gleich im Bett knackt. Letztendlich bleibt die Steuerung mit der Maus am PC zwar die bessere Methode, weil die überraschend gelungene Umsetzung auf der Switch trotz allem etwas fummelig bleibt – der befürchtete Frust kam aber zu keinem Zeitpunkt auf.
Periodischer Pixel-Charme und stimmige Soundkulisse
Dass The Case of the Golden Idol so erfolgreich darin ist, seinen Charme zu versprühen, liegt nicht zuletzt an der außergewöhnlichen Optik des Spiels. Die animierten Standbilder begeistern durch skurrile Ideen, etwa, wenn ein Mann in Flammen steht und ihr den Missetäter sucht, während das Opfer bei konstanter Hitze langsam knusprig braun wird. Oder wenn eine Vase explodiert und die Scherben wie durch die Luft sausende Kugeln mitten in ihrer Bewegung eingefroren werden und wie ein zersplittertes Damoklesschwert über dem Fall schweben. Die körnigen Hintergründe sind mit viel Liebe zum Detail entstanden und laden ein, auch abseits der Spurensuche für ein bisschen Sightseeing zu verweilen.
Gleiches gilt für die grotesken Gesichtsausdrücke der Figuren: Da werden die Augen verdreht, die Münder aufgerissen und die Zähne gefletscht – in The Case of the Golden Idol sitzt jeder Pixel. Ein einzigartiger Stil, der dieses Detektivspiel auch optisch zu einem ganz besonderen Kleinod macht und die Atmosphäre des 18. Jahrhunderts zusammen mit dem Soundtrack treffsicher transportiert. Die vom ukrainischen Komponisten Kyle Misko geschaffene Soundkulisse mit schaurigen Streichinstrumenten und Klavierklimpern untermalt unheimlich die Ereignisse und kann besonders im DLC noch einmal glänzen, wo Gesang in einer unbekannten Sprache die Fremdheit der fiktiven Kultur basierend auf dem angeblich versunkenen Kontinent Lemuria verkörpert.
Kopfnuss-Nachschlag gefällig?
Spielerisch macht der DLC Golden Idol Mysteries: The Spider of Lanka beinahe da weiter, wo das Hauptspiel aufgehört hat. Wer das Rätsel rund um die Statue geknackt hat, wird im 5,89 Euro teuren und drei Fälle enthaltenden Extra-Kapitel jedenfalls noch einmal gefordert, ohne dabei ganz die Komplexität des großen letzten Puzzles aus der Kampagne zu erreichen. Wer sich nach Abschluss der zwölf Fälle noch nicht von der wunderbar-seltsamen Spielwelt lösen kann, bekommt hier für kleines Geld mehr vom Gleichen und gleichzeitig die Vorgeschichte zum Hauptspiel enthüllt.
Wie vor 30 Jahren hahahah
Schön, dass der Test bzw. das Spiel hier durchaus auf ein bisschen Anklang stößt, ist ja letztes Jahr doch ziemlich untergegangen.
Unbedingt!Wie schön, dass die Optik eines Spiels eine rein subjektive Sache ist.