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The Eye of Judgment (Taktik & Strategie) – The Eye of Judgment

Ihr habt ein Herz für Fantasy? Ihr mögt Sammelkartenspiele wie Magic The Gathering? Und ihr lechzt nach technischen Innovationen? Dann könnte The Eye of Judgment genau das Richtige für euch sein. Sony und die Monsterexperten von Wizards of the Coast präsentieren am 24. Oktober ein ungewöhnliches Trio aus Kamera, Kartendeck und Kampfarena. Für stolze 99 Euro sollen Brett- und Videospiel verschmelzen.

© Sony Japan / Wizards of the Coast / Sony

Erstklassige Präsentation

Wer Sammelkartenspiele kennt, freut sich über den „Deck Builder“: Hier könnt ihr Karten studieren und eure Kreaturen und Zauber zu diversen Decks editieren. Dem Spiel liegen 30 Karten bei; alle weiteren müsst ihr kaufen.

Freut euch auf erstklassige Animationen: Satelliten schießen gleißende Strahlen auf ihre Feinde, Dämonen spucken Feuersalven, riesige Roboter lassen Blitze gleich auf mehrere Feinde zucken und keiner stirbt so schön wie der Samurai – kurz vor seinem Ableben begeht er mit seinem Katana Selbstmord und statt spritzendes Blut sieht man dutzende Kirschblüten aus der Wunde flattern. Auch der Werwolfbauer kann sich sehen lassen: Er ist so herrlich günstig. Aber erst nach der Ablage auf ein Feld wird entschieden, ob sich der Bauer mit seiner Mistgabel in ein Monstrum mit Reißzähnen verwandelt oder harmlos zuschlägt…

Die Präsentation ist überaus ansehnlich, aber wie ist das Spiel? Oben habe ich mit dem Skelett auf der Hand nur den Kartenbetrachtungsmodus „Card Profiles“ beschrieben, aber erst in einer der sechs Kampfarenen geht es richtig zur Sache. Ihr könnt entweder passiv Schaukämpfe der KI beobachten oder aktiv gegen einen Freund bzw. gegen den Computer in fünf Schwierigkeitsgraden antreten. Übrigens: Besiegt ihr ihn auf der dritten oder einer höheren Stufe, wird ein Kartendeck freigeschaltet, das ihr im Editor bearbeiten könnt. Das Problem ist nur, dass die KI schon ab der dritten Stufe richtig klug agiert und ihre Karten optimal platziert; was wiederum die Langzeitmotivation erhöht.

Ganz einfach: Fünf gewinnt!

Die Regeln sind denkbar einfach: Wer auf einer Karte mit 3×3 Feldern als Erster fünf besetzt, hat gewonnen – so entstehen vom ersten Zug an spannende Duelle um jeden freien Platz.

Die Regeln sind denkbar einfach: Es gewinnt derjenige, der zuerst fünf von neun Feldern mit seinen Karten besetzt. Es gibt keine Lebenspunkte der Beschwörer wie in Magic, keine ausliegenden Königreiche wie im guten alten D&D-Kartenspiel Spellforce. Alle Aktionen werden aber handelsüblich mit Mana bezahlt, von dem ihr zwei automatisch jede Runde bekommt und weiteres beim Ableben einer eurer Kreaturen oder durch Zauberei. Man zieht zu Beginn fünf Karten von seinem Stapel, bekommt jede Runde eine weitere hinzu und muss bei einem erreichten Maximum eine Karte ablegen. Wer das verpennt, wird vom Auge höflich dazu aufgefordert…

Mogeln ist übrigens schwierig: Jedes Monster und jeder Zauber besitzt diese einzigartige Kennzeichnung, die oben und unten auf der Karte angebracht ist und zunächst an Hieroglyphen erinnert. Und der anonyme Meister merkt sich eure Aktionen. Er zählt nicht nur mit, wie viele Karten ihr auf der Hand und in der Ablage habt, er verhindert auch unerlaubte Aktionen. Wir

Zauber und Beschwörungen werden erstklassig inszeniert: Freut euch auf atmosphärisch dichte Sound- und imposante Lichteffekte.

haben z.B. versucht, eine effektive Karte einfach mehr als die erlaubten zwei Male zu nutzen – das wurde als illegale Aktion bezeichnet und verhindert. Wir haben auch versucht, einfach mehr als die erlaubte eine Karte für mehr Mana zu opfern; auch das ging schief. Und sobald ihr versucht, eine Karte einfach mal so in eine bessere Position zu drehen, wird auch das bemerkt – sehr schön!

In Sachen Kartentypen gibt es zwei Varianten: Es gibt einerseits Monster, die einen Lebenspunkte- und Stärkewert besitzen, sowie andererseits Zauber vom Erdbeben bis hin zur feindlichen Übernahme. Zu Ersteren zählen übrigens auch bemannte Festungen und Belagerungsgeräte wie Katapulte. Das Prinzip lautet also: Fünf gewinnt – und dabei ist es egal, wo die Karten auf dem Feld liegen. Hört sich einfach an, ist es auch, kann aber in der Praxis dennoch knifflig sein. Trotz des Glücksfaktors beim Nachziehen lässt das taktische Grübeln nämlich nicht lange auf sich warten.