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The Witcher (Rollenspiel) – The Witcher

Echte Rollenspieler haben’s schwer. All jene, die unter einem Abenteuer mehr als billigen Kloppmist mit Fantasygepansche verstehen, müssen gerade auf dem PC leiden, warten, hoffen. Wo bleiben gute Geschichten und interessante Charaktere? In welche Welten konnten sich Tolkiens Erben in den letzten Monaten stürzen? Egal, was es war: Nichts konnte auch nur ansatzweise die Magie des Genres beschwören. Jetzt versucht es der Hexer…

© CD Projekt / Atari

Fazit

Wenn der Publisher zickt und die Technik bockt ist das kein guter Start für eine fruchtbare Beziehung zwischen Kritiker und Abenteuer. Diesen Test können wir euch nur deshalb so spät anbieten, weil wir unser Muster recht spät bekommen haben – immerhin beruht er dadurch auf Version 1.1, denn zum Verkaufsstart stand bereits der erste große Patch bereit. Aber die Außenpolitik der deutschen Atari-PR kann euch als Käufer letztlich genau so egal sein wie uns als Tester: The Witcher macht schon im Prolog mehr richtig als Gothic 3 und Two Worlds zusammen. Wer sich in den letzten Jahren über die fehlende Seele in Rollenspielen aufgeregt hat, wird die hoch dramatische Luft in der Welt des Hexers in sich aufsaugen und nach mehr japsen. Das letzte Mal, dass ich so versinken konnte, war Ende 2004 in „Vampire: Die Maskerade – Bloodlines“. Vergesst den Kitsch der 08/15-Fantasy, hier geht es derbe zur Sache: Kampf, Drogen, Sex und Gewalt dominieren den düsteren Alltag. In Sachen Dramaturgie und Regie hat das Team von CD Project hervorragende Arbeit geleistet: Klasse Dialoge, markante Charaktere und kleine Filme zur rechten Zeit. Aus den Poren dieses Abenteuers strömt endlich wieder diese Magie, die dem Genre lange Zeit abging: Man stromert nach all dem Kloppmist tatsächlich wieder neugierig durch eine Welt, weil man sie erforschen will und Konsequenzen spürt! Und natürlich will man kräftig zulangen. Wer das Langschwert des Hexers einmal singen lässt, wird nicht mehr so schnell davon loskommen – die Kampfchoreografien sind ebenso blutig wie elegant. Es gibt abseits der nervigen Ladezeiten drei Schwächen: Die Spielwelt lässt sich nicht frei erkunden, Diebstahl hat keine Konsequenzen und das chaotische Inventar lässt sich nicht sortieren. Aber der Rest vom Fest sticht die Konkurrenz aus: Art & Design bestechen auf ganzer Linie vom Intro über die Monster bis zum letzten Tagebucheintrag, die Spielwelt wirkt auf Schritt und Tritt lebendig und die klasse Musik rundet dieses mittelalterliche Fantasy-Spectaculum ab. Für mich eindeutig das bisher beste PC-Rollenspiel des Jahres!

Wertung

PC
PC

Endlich wieder erzählerisch interessante Fantasy für Erwachsene! Trotz kleiner Defizite besser als Gothic 3, Two Worlds & Co!

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