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Tiger Woods PGA Tour 11 (Sport) – Tiger Woods PGA Tour 11

Warum eigentlich EA Sports‘ PGA Tour? Warum nicht Everybody’s Golf, Pangya oder ProStroke Golf? Weil sich nur die Serie um den Ausnahmesportler ein realistisches Spielgefühl auf die Fahne geschrieben hat und dieses Credo auch umsetzen kann! Den besten Beweis lieferte die hervorragende Wii MotionPlus-Einbindung im vergangenen Jahr, als Hobby-Profis mit »Remote 1.5« zum ersten Mal einen fast realen Golfschläger in den Händen hielten. Nun ist Tiger Woods PGA Tour nicht für ihre Innovationsfreudigkeit bekannt – gehen die Experten des virtuellen Abschlags in diesem Jahr trotzdem einen Schritt weiter?

© EA Tiburon / EA Sports

EA fehlt ein Trainer

Schade, dass Hank Haney die Segel streichen musste: Der Trainer beendete nach langjähriger Zusammenarbeit erst im Mai dieses Jahres die Partnerschaft mit seinem Schützling. Für das Spiel ist das deshalb bedauerlich, weil Haney der eher nüchternen Karriere in den vergangenen zwei Jahren ein Gesicht gegeben hatte. Nicht zuletzt stand er stellvertretend für die neue Charakterentwicklung – ein dynamisches System, mit dem sich die Werte des Alter Ego den Fähigkeiten des Spielers anpassten. Kam der Ausstieg des Trainers zu plötzlich? Blieb EA Sports wegen des Zeitdrucks nichts anderes übrig, als die Charakterentwicklung von vor drei Jahren wieder aufzugreifen? Das starre Verteilen

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Video. So spielt man heute Golf: Der Clip erklärt die Besonderheiten der Wii-Version.

von Erfahrungspunkten ist jedenfalls ein schmerzhafter Rückschritt. Vor allem aber ist es symptomatisch für ein Spiel, in dem Stagnation groß geschrieben wird. So groß, dass Kenner der letztjährigen Ausgabe unbekümmert abwinken können.

Ganz schön windiger Realismus

Das gilt allerdings nur, falls ihr mit dem Kauf einer der »großen« Versionen geliebäugelt habt. Auf Wii ist die Golfwelt in Ordnung – nur auf PS3 und Xbox 360 schläft sie. Dabei fängt alles mit einer hervorragenden Neuerung an! Denn während im vergangenen Jahr ein Wind eingeführt wurde, dessen Richtung sich ständig ändern konnte, ist jetzt auch die Windstärke variabel. Weil man so stets überlegen muss, wohin man in welchem Moment schlägt, tröpfelt ein wichtiges Quäntchen Realismus in die bewährte Simulation. Nicht zuletzt darf man die Fairways wahlweise so betrachten wie sie ein echter Golfer sehen würde. Weder das Heranzoomen an den Zielpunkt noch detaillierte Informationen zur Lage des Balls oder zur maximalen Schlagweite sind dann verfügbar – das Erlebnis ist umso glaubwürdiger.

Ohnehin darf man Tiger Woods PGA Tour 11 zugute halten, dass es nach wie vor fast alle Register einer guten Simulation zieht. Das geht bei den zahlreichen Möglichkeiten der Charaktererstellung los und zieht sich über viele originalgetreue Kurse, das erstklassige Schlagen per Analogstick sowie unterschiedliche Wetterverhältnisse bis hin zu einer unauffälligen, aber stimmungsvollen Kulisse. Bei Online-Turnieren sowie von Spielern erstellten Herausforderungen hört es nicht auf. Man darf auch weiterhin seine Schläger tunen, damit die Bälle eher hoch oder eher flach gespielt werden – so wird auf praktische Art und Weise kompensiert, was mit Analogstick (noch?) nicht möglich ist.

EA nimmt’s ganz genau

Ein weiterer Neuzugang verbaut den 360- und PS3-Fassungen jedoch einen Teil ihres glaubwürdigen Ansatzes: Wenn man per Knopfdruck die Genauigkeit des jeweils nächsten Schlags erhöhen kann, erinnert das leider zu sehr an Arcade-Golfen in der Spielhalle. Dieses Fokussieren ist natürlich nur begrenzt verfügbar (es wird durch gute Ergebnisse möglich), trotzdem wirkt die Einführung des Systems wie eine Verzweiflungstat. Warum bauen die Entwickler nicht das Prinzip der Vorgänger aus, mit dem eine bisher bei ähnlichen Schlägen gezeigte Leistung die Zielgenauigkeit mitbestimmt? Das war logisch und motivierender.

Konzentrier dich! Per Knopfdruck erhöht man die Zielgenauigkeit des nächsten Schlags und kommt so hoffentlich schneller aufs Grün. (PS3/360)

Die Notwendigkeit des Fokus‘ erkauft man sich hingegen dadurch, dass manche Bälle mit einem noch frischen Charakter eine unverschämte Streuung haben. Das Schlagen ohne künstlichen Fokus macht dann schon fast keinen Spaß mehr. Immerhin wird man aber nie im Stich gelassen, weil sich die Energie für den Konzentrationsschub schnell auflädt.

Apropos Ungenauigkeit: Obwohl das frisch eingeführte präzise Putten in der vergangenen Saison noch so hakelig war, dass man unangenehm viele Fehler provozierte, wurde an der Mechanik nichts geändert. Das Ausholen und Schießen über die verhältnismäßig kurzen Wege des Analogsticks verzeiht also noch immer keine kleinen Fehler. Lange Putts erfordern so  unnötig viel Fingerspitzengefühl. Auch die schon im letzten Jahr sehr matschigen Grasflächen bleiben ebenso erhalten wie die unsinnige Tatsache, dass viele Kleidungsstücke bestimmte Fähigkeiten verbessern. Das ist umso bemerkenswerter, wenn die Entwickler im »Reviewer’s Guide« darauf hinweisen, dass dies auf Wii extra abgeschafft wurde. Fehlte EA Tiburon vielleicht wirklich nur etwas Zeit für eine echte Weiterentwicklung der »größeren« Versionen. Mit solchen Überlegungen steigt zumindest die Spannung auf das kommende Jahr…              

  1. es gab den ersten Test der OPM zu der Move-Funktion bei Tiger Woods PGA Tour 11 (habe leider keinen Link, hab es nur auf einer News-Seite gelesen):
    4/10 ist die Bewertung, es soll nicht möglich sein, einen Draw oder Fade zu schlagen, auch keinen Effet kann man dem Ball mitgeben. Also alles sehr ernüchternd, ich denke John Daly´s Pro Stroke ist weitaus interessanter, wenn man Move nutzen möchte in Verbindung mit einem Golfspiel. Die Previews klingen durchweg besser.

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