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Tiger Woods PGA Tour 11 (Sport) – Tiger Woods PGA Tour 11

Warum eigentlich EA Sports‘ PGA Tour? Warum nicht Everybody’s Golf, Pangya oder ProStroke Golf? Weil sich nur die Serie um den Ausnahmesportler ein realistisches Spielgefühl auf die Fahne geschrieben hat und dieses Credo auch umsetzen kann! Den besten Beweis lieferte die hervorragende Wii MotionPlus-Einbindung im vergangenen Jahr, als Hobby-Profis mit »Remote 1.5« zum ersten Mal einen fast realen Golfschläger in den Händen hielten. Nun ist Tiger Woods PGA Tour nicht für ihre Innovationsfreudigkeit bekannt – gehen die Experten des virtuellen Abschlags in diesem Jahr trotzdem einen Schritt weiter?

© EA Tiburon / EA Sports

Während man übrigens bereits im vergangenen Jahr aus den Augen des virtuellen Profis über den Golfplatz schauen konnte, um sich an dem nicht vorhandenen Zoom zur Zielmarkierung im besten Sinne die Zähne auszubeißen, wird man diesmal noch mehr zum Golfer. Wahlweise blickt die Kamera nämlich vor jedem Schlag auf den Ball, wie es ein Golfer tun würde. Und es fühlt sich richtig falsch an, anschließend zur gewohnten Rückenansicht zurück zu kehren. Dabei ist nicht nur die Wahl der Perspektive den PS3- und 360-Fassungen überlegen, denn die naturgemäß weniger detaillierten Golfkurse sehen im Vergleich zu den Möglichkeiten schärfer aus, bieten stimmungsvolle Blicke gegen die Abendsonne und auch auf Wii werden manche Löcher im Regen geschlagen. Lediglich die akustische Umgebung scheint manchmal nur aus verlorenem Vogelzwitschern zu bestehen – gerade so, als hätte jemand den Ton aller restlichen Geräusche abgedreht.

Nicht ganz so stimmungsvoll wie auf Xbox 360 und PS3: Die Atmosphäre auf den Wii-Kursen.

Die Kommentatoren Kelly Tilman und Scott Van Pelt geben hingegen meist zu früh bekannt, wo der Ball landen wird, so dass während des Flugs zu wenig Spannung aufkommt. Gelegentlich kommentieren sie einen Schlag auch gar nicht oder liegen glatt falsch. Kleinigkeiten, die im nächsten Jahr hoffentlich vermieden werden.

Der echte Schwung?

Und noch etwas sollten sich die Entwickler zu Herzen nehmen: Wenn man den Ball aufgrund technischer Beschränkungen schon nicht nach vorne oder hinten anschneiden kann, muss man dies vor dem Schlag festlegen können. Es steht einer Simulation einfach denkbar schlecht, dem Ball erst im Flug durch das Wedeln der Remote Back oder Front Spin zu verpassen. Warum nicht ein System wie das der letztjährigen Gamepad-Fassungen anbieten, bei dem man vor dem Schlagen den Winkel bestimmt. Genau das tut man im Grunde doch mit dem auch auf Wii vorhandenem Club Tuner, der ausgerechnet auf dem realistischsten Schwierigkeitslevel allerdings nicht zur Verfügung steht. Dort soll schließlich alles auf den echten Schwung ankommen…

Ähnlich auftrumpfen wie mit den beiden anderen Versionen kann Tiger Woods auf Wii dafür mit der Internet-Anbindung: Turniere, freie und Ranglisten-Spiele sowie Disc Golf und die drei Spielvarianten des Ryder Cup sind in diesem Jahr online spielbar. Schade nur, dass die Art des Schwungs, also kinderleicht oder realistisch, in den offiziellen Turnieren vorgegeben ist. Hier könnte sich EA Sports etwas einfallen lassen, um die »eigenen« Profis auch im internationalen Wettkampf zu fördern. Wer online ist, während er solo spielt, versucht sich zudem ähnlich wie über Xbox Live oder PSN an den Rekorden anderer Spieler: Im Gegensatz zur GamerNet-Anbindung darf man allerdings keine eigenen Herausforderungen kreieren, sondern ist auf die von den EA-Servern verwalteten Daten angewiesen.

Endlich eine gute Zeit!

Und so richtig groß ist die »kleine« Konsole spätestens dann, wenn man die Anzahl der Kurse mit denen auf 360 und PS3 vergleicht: Stattliche 29 Austragungsorte stehen dann vergleichsweise mageren 17 gegenüber – die Wii-Version profitiert selbstverständlich von dem gewaltigen Repertoire der technisch ähnlichen Seriengeschichte in der vergangenen Konsolengeneration. Aber nicht nur das: Nachdem das zur Abwechslung

Sogar Minigolf macht Spaß – wie hier auf dem Gipfel eines hohen Berges.

eingeführte Minigolf im letzten Jahr lediglich auf versteckten Ecken der bekannten Kurse stattfand, stellen die Entwickler diesmal vier brandneue Minigolf-Anlagen mit jeweils 18 Löchern vor. Auf diesen lenken bewegliche Hindernisse sowie risikovolle Abkürzungen geschickt vom Profi-Alltag ab und entführen zudem in spaßige Umgebungen wie eine Rennstrecke oder auf einen verschneiten Berggipfel.

Viel wichtiger: Auch das bei Freizeitgolfern beliebte Disc Golf, bei dem eine Frisbeescheibe in einem am Loch aufgestellten Korb versenkt werden muss, kehrt zurück. Dabei muss man den Frisbee dank einer noch sensibleren Remote-Abfrage jetzt mit noch mehr Gefühl über den Fairway gegen den Wind werfen – eine vereinfachte Steuerung steht aber ebenfalls zur Wahl. Nicht zuletzt darf man sich mit dieser fantastischen Simulation in einer Simulation auch online messen. Jetzt fehlt nur noch der Strand… Für Stubenhocker kann der Sommer jedenfalls kommen! In einer witzigen Jagd hetzen zwei bis vier Spieler außerdem per Golfmobil nach Bällen über den Rasen, das knifflige Jonglieren mehrerer Bälle ist in diesem Jahr auch separat anwählbar – von zahlreichen aus den Vorgängern bekannten Spielvarianten ganz zu schweigen. Tiger Woods beweist auf Wii tatsächlich, dass Golfen sogar Minispiel-tauglich ist!        

  1. es gab den ersten Test der OPM zu der Move-Funktion bei Tiger Woods PGA Tour 11 (habe leider keinen Link, hab es nur auf einer News-Seite gelesen):
    4/10 ist die Bewertung, es soll nicht möglich sein, einen Draw oder Fade zu schlagen, auch keinen Effet kann man dem Ball mitgeben. Also alles sehr ernüchternd, ich denke John Daly´s Pro Stroke ist weitaus interessanter, wenn man Move nutzen möchte in Verbindung mit einem Golfspiel. Die Previews klingen durchweg besser.

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