Tony Hawk: Ride hat bei unserem Skateboarder Dieter für reichlich Vorfreude gesorgt: Wird das dank der bewegungssensitiven Hardware eine ganz neue Art des Skatens? |
Mein Herz blutet, es läuft sogar regelrecht aus – bis keine Liebe mehr übrig bleibt. Und das tut weh. Sehr sogar, war ich doch der Einzige im Büro, der sich wie ein Kleinkind auf das Vorweihnachtsgeschenk vom Onkel Tony freute. Wie konnte es zu so einer Ernüchterung kommen? Vergessen war das Wii BalanceBoard, endlich ging es auf den RIDE-Controller! Wie einen Gebetsteppich legte ich meine kleine Stoffmatte orthogonal in Richtung des Fernsehers aus und platzierte den Controller sanft auf dem Boden. Doch schon nach der Kallibrierung folgte der erste Kingpin-Bruch mit anschließender Ellbogenschürfwunde: Was dort von der optischen Seite auf meine Sinne einprasselte, ordnete sich irgendwo vor einem „skate“ ein, quasi ein skate zero. Aber was soll’s, dachte ich mir auf meinem kleinen Teppich. Es geht doch hier primär um die „Neue Art des Skatens“, so stand es jedenfalls auf der Packung.
So blickte ich dennoch hoffnungsvoll auf die inneren Werte als ich im Tutorial die ersten Ollies poppte, was wirklich einwandfrei funktionierte. Einfach die Nose kurz anheben und schon poppt das virtuelle Brett. Das waren dann auch die schönsten fünf Minuten vom ganzen Ritt, bevor beim ersten Rail Gevatter Frust an der Tür klopfte. Was haben mir die Trailer nicht alles suggerieren wollen, was man in RIDE alles machen könnte? Wenn man aber bei einem Railslide den Controller in einem 90-Grad-Winkel zur Seite bewegt, heißt das noch lange nicht, dass man das Geländer seitwärts nimmt. Da balanciert man schön seitlich auf dem Teppich rum, obwohl man auf dem Bildschirm einen 5-0 sieht. Oder anders herum: Da setze ich einen schönen Blunt-Slide an und bewege mich zum richtigen Zeitpunkt am Ende des Rails wieder in gerader Richtung,
während mein Avatar nichts macht und vorn über den Asphalt küsst. Genau das passiert auch mit 180-Grad-Tricks. In den wenigsten Fällen kommt das heraus, was man eigentlich beabsichtigt, was auf längere Sicht so frustrierend ist, dass man es im freien Fahren komplett lässt.
Wie auf Schienen
Also gut. Controller nicht bewegen. Rauf aufs Brett und in der leichtesten Schwierigkeitsstufe „Casual“ wie auf Schienen von Obstacle zu Obstacle fahren. Zwischen den Objekten erscheint dann eine Anzeige, die es einem erlaubt durch eine leichte Neigung des Controllers, eine Richtungsalternative (links, rechts, geradeaus) zu wählen. Aber ganz ehrlich: Will man das? Will man, nachdem man sich online in skate mit Freunden getroffen hat, um einfach die Stadt nach neuen Skate-Möglichkeiten abzusuchen, noch wie ein Vollhorst auf Schienen durch ein Level rollern und ab und zu aufs Tail drücken? Will man, wenn man Bayonetta auf dem leichtesten Modus spielt, stundenlang nur auf eine Taste kloppen? Hell no! Da attestiert man sich doch gleich die Motorik eines Hundes, was dieses Video beweist.
Ich muss mit DJ Hero sicherlich keine aufwendigen Crab-Scratches ausführen können, aber zumindest das immersive Gefühl haben, dass ich an den Turntables abrocke – was wunderbar funktioniert. Bei RIDE passiert eigentlich genau das Gegenteil: Sobald ich in die schwierigen Modi wechsle, fühle ich mich wie ein Noob, der es nicht einmal schafft, ein Curb gezielt anzufahren. Stattdessen eiere ich immer wieder wie ein Sturzbesoffener durch die Level, was wie eine schlecht gemeinte
Monkey Island-Persiflage eines betrunkenen Seemanns auf einem Brett aussieht. Der Hardware-Fehler ist einfach auszumachen und wirkt gleichzeitig absolut vernichtend auf das vielleicht letzte Tony Hawk-Spiel: Der Controller besitzt nämlich eine plane Fläche unter dem Brett – auch auf dem Tail und der Nose. Das ist bestimmt wunderbar für die Wii-Oma, die mit ihren Enkeln spielen will, oder für diverse Haustiere, die im Schienenmodus den Fernseher ankläffen können, ohne vom Brett zu purzeln. Für die Lenkkontrolle über das Brett ist diese Designentscheidung jedoch einfach nur desaströs: Wann immer ich nämlich den Druckpunkt zwischen der planen Ebene und der schrägen Ebene überwinden muss, passiert es ständig, dass ich entweder zu wenig Gewichtsverlagerung aufbaue und fast nichts bewirke, während ich auf der anderen Seite zu viel Druck ausübe und ein Meter vor dem Curb in einer engen Kurve daran vorbeifahre. Gleiches passiert auch bei den Wheelies: Wenn ich auf dem echten Brett stehe, gibt es ja durch die Gummis in den Achsen auch keine Nullstellung. Jegliche Bewegungen sind seichter Art, auch auf dem Snowboard oder dem Wakeboard – was den gesamten Controller für zukünftige Spieladaptionen untauglich macht.
Quantität statt Qualität
Recht gute Frage, denn verglichen mit den alten grandiosen Pro Skater Teilen ist dieses hier Mist im hohem Niveau.
Schade das es so gefailt ist
Eigentlich eine gute Idee (zwar nix für mich, aber ganz nett) aber vollkommen vermurkste Umsetzung
haha..
Habt ihr das video gesehen mit dem Hund?
echt lustig:)
finde die bewertung völlig in ordnung
MfG PhilippCryser