Schalten wir mal in den Lästermodus
Man soll ja eigentlich in der Nähe von offenen Wunden nicht mit Salzfässern um sich werfen, aber Sony macht es einem schwer: Anti-Aliasing, eines der grundlegendsten Features von Next-Gen-Konsolen, quasi das bilineare Filtering der Neuzeit, funktioniert auf Sonys Großer nur, wenn man dafür auf HDR-Lichteffekte verzichtet. Hmmmmm: Coole Effekte hier, glatte Kanten und keine flimmernden Texturen da. Knifflig, knifflig, möchte man sagen. Und wie bei jedem PS3-Starttitel hat Entwickler Neversoft auch bei Tony Hawk’s Project 8 das kleinere von zwei Übeln gewählt: Kein AA, dafür HDR. Jetzt müsst
ihr euch bloß noch daran gewöhnen, dass Tony und Co. auch in Wunderhübsch-HD schlechter und krisseliger aussehen als auf der 360. Und mehr ruckeln tut’s auch: Schon bei der Microsoft-Version gab’s in HD immer wieder deutliche Geschwindigkeitseinbrecher, hier erwartet euch davon mehr und öfter. Außerdem lädt die Fassung länger.Seid ihr experimentierfreudig genug, dürft ihr auch mit Sixaxis-Steuerung spielen – aber sagt nicht, dass wir euch nicht gewarnt hätten!
Nicht nett, oder? Nun, wo wir schon beim Aufzählen der Verschlechterungen sind, lohnt es sich, die Sixaxis-Steuerung zu erwähnen. Die selbst den Entwicklern wohl etwas peinlich war, schließlich ist sie standardmäßig deaktiviert. Falls ihr euch zu den harten Hunden zählt, die Skaterichtung, Balance und Tricks gerne per Arm-Verknotung kontrollieren, könnt ihr euch natürlich gern daran versuchen – aber die Kontrolle per Digi- oder Analogpad ist weitaus präziser. So, einen Klops haben wir noch, dann ist wirklich Schluss: Der coole Mehrspielermodus der 360-Fassung wurde ersatzlos gestrichen – angesichts der Tatsache, dass die THPS-Serie auf der PS2 ein Online-Vorreiter war, ist das ein sehr schwacher Next-Gen-Einstand.
Sonnenschein im Skaterland
Ihr seht, die PS3-Fassung ist in technischer Hinsicht nicht gerade gesegnet – und das ist verdammt schade, denn das Spiel an sich weiß nach wie vor zu verzücken: Ihr dürft in den großen, flüssig ineinander übergehenden, detailreichen Levels tausende Skate-Tricks zünden, trefft viele Echtwelt-Profis (deren Gesichter leicht nach Zombie aussehen, die aber von ihren realen Pendants vertont werden), genießt die perfekte Steuerung und erfreut euch an Boni wie »Pro Tricks«, einer Art Schauraum, in dem ihr per Motion Capturing aufgezeichnete Animationsschnipsel von Profi-Skatern durchanalysieren dürft. Auch Einsteiger kommen auf ihre Kosten, schließlich sind alle Aufgaben in drei, unterschiedlich anspruchsvolle Gruppen gestaffelt. Neu in der Serie ist »Nail the Trick«, eine Art manuelle Tricksteuerung – die zwar nur gut aussieht, spielerisch aber ziemlich belanglos ist. Alle Informationen über Project 8 erfahrt ihr aus unserem ausführlichen Test der 360-, PS2- und Xbox-Fassung.