Fazit
Limbic Entertainment trat ähnlich wie schon bei Might & Magic 10 ein schwere Erbe an, das Haemimont als Entwickler der letzten drei Tropico-Teile hinterlassen hat. Doch letztlich ist der Neustart der Tropico-Reihe gelungen. Man muss sich um Waren- und Produktionsketten, Infrastruktur, politische Anforderungen, Handel, Bevölkerungs-Bedürfnisse, sein Konto und vieles mehr kümmern. Limbic übernimmt dabei viele bewährte Elemente der Vorgänger und ergänzt sie mit interessanten Neuerungen, bleibt aber trotz gut verzahnter Basis-Systeme zu häufig an der Oberfläche. Als City-Builder ist Cities Skylines mit mehr Tiefgang ausgestattet. Als „Logistik“-Strategie ist man meilenweit von dem Kaliber eines Siedler-Teils oder Indie-Produktionen wie Factorio bzw. Satisfactory entfernt. Und bei Politik bzw. Diplomatie muss man Spielen wie Demokratie 3 oder Realpolitiks den Vortritt lassen, die aber wiederum visuell den farbenfrohen Inselwelten deutlich unterlegen sind. Dennoch wird man mit diesem Aufbau-Allrounder, der sich abseits der mitunter diffusen Ursachenforschung bei Problemen im Urlaubsparadies keine großen Fehler leistet, aber auch in keinem Bereich Herausragendes zeigt, eine Menge Spaß haben. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass die Erinnerungen daran ebenso verblassen werden wie die Postkarte, die man seinen Verwandten geschickt hat.
Wertung
Unterhaltsame Aufbau-Strategie, die viele Mechaniken unter einen Hut zu bringen versucht, sich aber in keinem Bereich zur Meisterklasse aufschwingen kann.
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Echtgeldtransaktionen
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Gar nicht.
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Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Nachdem ich noch vor drei Wochen Tropico 3 (den besten Teil der Reihe) gespielt habe, ergab sich jetzt am Gratiswochenende die Möglichkeit, Teil 6 anzuspielen.
Und es ist schrecklich. Gab es in Teil 3 noch ästhetisierte Armut mit einem Meer aus Plattenbauten, heruntergekommener Baracken, mit Graffiti beschmierten Billigsthäusern, ist Teil 6 auf reinen Schönbau ausgelegt. Weiterhin abwesend das Gefühl, wirklich ein Diktator zu sein, eher ein Administrator mit ein paar seichten Eigenschaften eines Diktators.
Und was wirklich besonders schlimm ist, ist das Questsystem. Alle paar Minuten wird man mit einer neuen Quest zugeschisen, die inhaltlich nicht einmal Sinn ergeben. Da soll man ein Museum bauen für die Kommunisten, damit sie einem 5000$ geben. Hat man das getan, kommt sofort die nächste Mission: Baue ein Museum für die Religiösen oder verliere 5 Gunstpunkte. In meiner ersten Stadt hatte ich irgendwann an einem Punkt 6 Kapellen und 3 Kirchen bei 150 Einwohnern konzentriert, weil die Religiösen andauernd neue Kirchen haben wollten.
Und es hört nicht auf. Tropico 3 hatte so einen Müll zum Glück nicht, da gab es angenehme Ruhepausen in den Missionen, man konnte das Spiel auch mal 10 Minuten alleine lassen, ohne dass es unterbrochen wurde oder man mit neuen Zielen zugeschissen wurde. Da hieß die Hauptmission: Erreiche Ziel X bis zum Jahr 1980, viel Spaß dabei, wir sehen uns dann und lassen bis dahin nichts mehr von uns hören. Es fühlte sich nicht nach Arbeit an, sondern man fühlte sich vollkommen frei in seiner Herangehensweise.
Tropico 6 ist wirklich symptomatisch für den nervigen und anspruchslosen Müll, den Kalypso produziert.
Brb, Tropico 3 spielen.
Dazu kommen dann die vielen Varianten wie man seine Regierung aufbauen kann + politischer Ebene. Egal ob sozialer Menschenfreund oder machthungriger Diktator. Und irgendwo reagieren die Leute dan auch darauf und alles wird herrlich sarkastisch kommentiert
Bei Tropico hingegen liebe ich diesen Wusel Faktor den auch die Siedler Reihe ausmachte. Es macht einfach Spaß seinem Dörfchen beim wachsen zuzusehen.
In Teil 5 wurden doch die Zeitalter eingefügt. Das hat die Spielmechanik schon deutlich verändert. Teil 4 bleibt für mich trotzdem mein Favorit, das war irgendwie am rundesten.