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Vanguard: Saga of Heroes (Rollenspiel) – Vanguard: Saga of Heroes

Vanguard Saga of Heroes ist das erste Online-Rollenspiel von Sigil Games Online, die sich hauptsächlich aus ehemaligen EverQuest-Entwicklern zusammensetzen. Mit viel Elan und Know-how haben sie sich das Ziel gesetzt, das erste MMORPG der „nächsten Generation“ zu erschaffen. Ob es ihnen geglückt ist, verrät der Test.

© Sigil Games Online / Sony Online, Koch Media

Seid ihr der Tutorial-Insel entwachsen und begebt euch in die erwachsen wirkende Welt, findet ihr zunächst heraus, dass das Questsystem kaum Unterschiede zu anderen Spielen birgt: Abseits von „Gegner erledigen“, „Dinge beschaffen“, „Objekt X zerstören“ oder „FedEx-Angestellter spielen“ ist von Revolution weit und breit nichts zu merken. Dazu kommt, dass euch die Quests ellenlange Marschwege abverlangen und oftmals in gefährliche Gebiete führen, in denen man als Stufe 10-Charakter

Ein PvP-System existiert nicht. Bei PvP-Aktivität, z.B. auf einem Team-PvP-Realm (in dem es zwei verfeindete Gruppen gibt) können sich Spieler gegenseitig aus dem Verkehr ziehen und der Sieger kann danach maximal 15% des Vermögens des Unterlegenen plündern.

schnell Probleme mit rasch wieder erscheinenden Gegnern oder aggressiven Feinden bekommt. Spätestens hier wird deutlich, dass man als Solo-Spieler in Telon eher schlecht aufgehoben ist.

Ein weiterer Frustgrund ist die harte Strafe für das „virtuelle Ableben“ [Vorsicht: Hier spricht ein verwöhntes WoW-Weichei; Anm. d. Red.]: Haut euch ein Gegner aus den Stiefeln, könnt ihr entweder „tot“ liegen bleiben und auf eine Wiederbelebung hoffen oder ihr erscheint am nächsten Altar wieder. Mit etwas Pech verlangt euch Letzteres weite Laufwege mit respawnten Gegnern ab, um zu euren Leichnam zurückzukommen. Zusätzlich wird euch beim Ableben eine gehörige Portion an Erfahrungspunkten als Strafe abgezogen (ohne Level-Verlust, vergleichbar mit DAoC) und bis auf seelengebundene Gegenstände bleiben alle anderen Objekte im Leichnam liegen. Die Dreier-Kombination aus Riesenwegen, harten Strafen für den Tod und rasant wieder erscheinenden Gegnern dürfte Spieler, die gerne alleine auf Tour gehen, schnell nerven. Das Gruppenspiel ist nötig, um voranzukommen, sprich Level-Ups zu kassieren. Und trotz Next Generation-Versprechen der Entwickler ist der Stufenaufstieg leider nichts anderes als pures „Questen“ oder „Grinden“ (massenhaftes Töten von Gegnern), wie es andere Rollenspiele vor- und oftmals besser gemacht haben. Schlimmer ist noch, dass es kaum sinnvolle Belohnungen in Form von Ausrüstungsgegenständen gibt und die Erfahrungsausbeute ist in Relation zu den Riesenwegen eher mau. Daher ist stupides „Gegnerkloppen“ der beste und schnellste Weg zum Erfolg. Ebenfalls fällt auf, dass die Feinde kaum Items fallen lassen und es sehr lange dauert, bis man ein bisschen Gold (z.B. fürs Reittier) auf die hohe Kante gelegt hat.

Belohnungen bzw. Highlights wie die Reittiere sind erst viel zu spät zugänglich.

Wie kämpft es sich?

Pro Stufenaufstieg bekommt ihr bei eurem Trainer neue Fähigkeiten (sinnvolle Skills mindestens alle vier Levels) spendiert, die sich vorrangig im Kampf einsetzen lassen. Auch hier erfindet Vanguard das Kampfsystem nicht neu und erinnert mit einer Aktionsleiste aus aktivierbaren Fähigkeiten abermals an World of WarCraft oder EverQuest 2. Einige Skills könnt ihr permanent einsetzen, während andere Fertigkeiten erst als Reaktion auf das Kampfgeschehen ermöglicht werden. Im Grunde genommen ist dies nichts Neues, trotzdem werden allzu statische Kämpfe vermieden. Wenn ihr z.B. einen Angriff pariert, könnt ihr ähnlich wie in Dark Age of Camelot einen Gegenangriff einsetzen, der normalerweise nicht verfügbar ist. Außerdem müsst ihr auf euren Energiehaushalt (für physische Attacken „Endurance“ und für magische Attacken „Energy“) achten, das bringt wiederum etwas Denkschmalz in die Kämpfe und da sich die meisten Fähigkeiten in Bewegung ausführen lassen, sind die Duelle ansprechend dynamisch. Komfortabel sind ebenfalls die selbst erstellbaren „Kombo-Attacken“, bei denen ihr eine vorher festgelegte Reihenfolge an Aktionen mit einem Knopfdruck auslöst.  Neben diesem kampflastigen Aspekt könnt ihr euren Schützling in den Bereichen „Crafting“ und „Diplomatie“ voranbringen.