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Vaporum (Rollenspiel) – Kerker-Trip mit Steampunk-Flair

Mit ihren beiden Legend-of-Grimrock-Abenteuern hatten Almost Human 2012 und 2014 klassische schrittbasierte Dungeon-Crawler wie Dungeon Master, Eye of the Beholder oder Black Crypt wieder salonfähig gemacht. Mit Vaporum haben Fatbot Games die Kerkerhatz nun in ein Steampunk-Setting à la BioShock verlagert. Wie gut ihnen das gelungen ist, verrät der Test.

© Fatbot Games / Cypronia / Fatbot Games / Merge Games

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Die Charakterentwicklung erfolgt über frei wählbare Modifikationen am Exo-Rig-Anzug. © 4P/Screenshot

Strom für die Gadget-Nutzung kann im Notfall ebenfalls mit hochwirksamen, aber seltenen Energiezellen aufgefrischt werden. Wiederverwendbare Heil- oder Ladestationen gibt es nicht, kostenlose Auffrischungen nur bei den insgesamt 15 möglichen Stufenaufstiegen – eine überlegte Einteilung ist daher Pflicht. Keinen Kopf machen muss man sich hingegen um die Verpflegung – Hunger und Durst spielen in Vaporum keine Rolle. Dafür kann man einen Elite-Modus aktivieren und so die manuelle Speicherfunktion abschalten oder per Oldschool-Modus auf die Automap verzichten und selbst zu Stift und Papier greifen.

Ansonsten kann man aber immer und überall den Fortschritt sichern sowie automatisch eine Karte mitzeichnen lassen und mit manuellen Notizen ergänzen – nur Stockwerkswechsel sind in der Kartenansicht trotz etagenübergreifender Aufgaben leider nicht möglich. Auch sonst gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Spielerlebnis oder den Schwierigkeitsgrad individuell anzupassen. Letzterer bietet insgesamt fünf Stufen und lässt sich selbst während des Spiels beliebig ändern, wenn man gerade keine stufenrelevanten Erfolge jagt. Kurz vor der Implementierung, aber noch nicht aktivierbar sind hingegen deutsche Bildschirmtexte.

Atmosphärisches Grübeln

Aktuell ist Vaporum daher nur komplett auf Englisch spielbar, wobei die Vertonung wirklich top ist – von den stimmungsvollen Kommentaren und Monologen des sich langsam erinnernden Protagonisten bis hin zu den knarzigen Sprachmemos auf Schallplatten. Ansonsten ist die Soundkulisse eher zurückhaltend, aber eindringlich und je nach Situation beruhigend oder aufreibend.

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Die Rätseleinlagen bestehen aus mehr als nur korrekten Umlegen von Schaltern – vor allem die Suche nach Geheimpassagen mit lukrativer Beute hält auf Trab. © 4P/Screenshot

Die grafische Inszenierung unterstützt solche Stimmungswechsel zudem mit atmosphärischem Licht- und Schattenspiel. Nur die beim erstmaligem Betreten neuer Stockwerke sehr langen Ladezeiten verpassen der grandiosen Gesamtstimmung hin und wieder kurze Dämpfer.

Auch dass man zwar jederzeit auf Knopfdruck zwischen zwei Waffensets wechseln, aber keine identischen Utensilien wie Schilde oder unterschiedliche Rüstungsteile bzw. Gadgets festlegen kann, ist schade. Ein echtes Highlight sind hingegen die Rätseleinlagen. Zwar setzt man vorwiegend auf vertraute Mechanismen wie Falltüren, Druckplatten, Teleporter, Spiegel sowie Schalter-, Wurf- und Schieberätsel. Trotzdem kommt man teils angenehm ins Grübeln und muss genau hinschauen, um weiterzukommen oder versteckte Geheimbereiche mit lukrativer Beute zu entdecken. Das Niveau eines Legend of Grimrock wird zwar nicht ganz erreicht, die grauen Zellen werden aber insgesamt gut auf Trab gehalten.

  1. Danke für den Test, schon gekauft.
    Hab Legenda of Grimrock 1 + 2 unfassbar abgesuchtet, warte sehnsüchtig auf einen Nachfolger.
    Dann habe ich ja jetzt neuen Stoff

  2. Eisenherz hat geschrieben: 23.10.2017 21:58
    Ja, weil die alten Crawler (Daggerfall und Co.) dieser Art, also die aus den frühen 90ern, an die sich Grimrock und Vaporum anlehnen, seinerzeit auch meistens Echtzeit hatten.
    Korrektur. Es gab zwei Crawler-Zweige: Die mit Rundenkämpfen (Might and Magic, Wizardry) und die mit Echtzeitkämpfen (Eye of the Beholder, Dungeon Master, Lands of Lore) - wobei die Echtzeitkämpfe von Dungeon Master angestoßen wurden, und das erschien 1987. Die meisten Titel hatten bis zur Mitte der 90er noch Rundenkämpfe und Echtzeitkämpfe war eher die Ausnahme. Bzw. Daggerfall war hier sogar die extreme Ausnahme, weil das ja schon zwei Schritte weiter zur vollen 3D-Umgebung mit nahtlosen Übergängen ging. Aber ja, grob gesehen war das (und Arena) eine Weiterentwicklung zur Kästchen-Bewegung.
    Damals hat Bethesda tatsächlich noch versucht innovative Technik zu bringen. Bugs konnten sie aber auch damals schon sehr gut :D

  3. Wurzeldieb hat geschrieben: 23.10.2017 16:31 ich konnte mich mit Legend of Grimrock leider nicht anfreunden, ich hab aber auch keine nostalgische Beziehung zu Dungeon Crawler.
    Sind die Kämpfe da immer Echtzeit?
    Ja, weil die alten Crawler (Daggerfall und Co.) dieser Art, also die aus den frühen 90ern, an die sich Grimrock und Vaporum anlehnen, seinerzeit auch meistens Echtzeit hatten.

  4. ich konnte mich mit Legend of Grimrock leider nicht anfreunden, ich hab aber auch keine nostalgische Beziehung zu Dungeon Crawler.
    Sind die Kämpfe da immer Echtzeit? Würde rundenbasiert nicht viel besser passen? Das gleiche hab ich mir auch gedacht als ich Divinity OS gespielt habe, das rundenbasierte System macht bei solchen Spielen doch viel mehr Spaß

  5. Eisenherz hat geschrieben: 21.10.2017 18:10 Du kannst aber trotzdem nur vor, zurück, links und rechts laufen. Eine freie Bewegung wie in einem "normalen" Spiel ist nicht möglich. Damit wird lediglich dieses "hopsen" ausgeschaltet. :wink:
    Ok, danke für die Info, mit dem Kompromiss kann ich gut leben.

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