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War of the Roses (Action) – War of the Roses

In der Vorschau hinterließ das blutige War of the Roses einen oberflächlichen Eindruck. Jetzt ist die mittelalterliche Battlefield-Variante auf Deutsch erschienen und entpuppt sich als lupenreines Online-Spiel. Lohnt sich der Abstecher ins England der Ritter und Bogenschützen?  

© Fatshark / Paradox Interactive

Mittelalterliches Mordwerkzeug

 

Wo Mittelalter draufsteht ist auch Mittelalter drin, obwohl es im 15. Jahrhundert schon Feuerwaffen gab.
Wo Mittelalter draufsteht ist auch Mittelalter drin, obwohl es im 15. Jahrhundert schon Feuerwaffen gab. © 4P/Screenshot

Die Waffen entsprechen durchaus dem, was im Spätmittelalter en vogue war: Schwerter, Dolche und Hellebarden. Besonders heraus sticht die Mordaxt, eine kurze Hellbarde, die gut zum Schädel einschlagen geeignet ist. Als Schusswaffen sind Langbogen und Armbrust im Einsatz, letztere muss man beinahe realistisch aufziehen. Darüber hinaus gibt es zeitgenössische Rüstungen, Schilde und Helme, die man auch einfärben kann. Die Helme lassen sich mit einem eindrucksvollen Busch verschönern, was einem den richtigen Ritterlook verleiht.

 

Leider wurden die Feuerwaffen vergessen, die es im 15. Jahrhundert natürlich längst gab. In England wurden zwar zur Zeit der Rosenkriege keine Schusswaffen hergestellt, aber es gab Importe vom Festland, etwa aus Burgund. Arkebusen wurden beispielsweise 1461 in der zweiten Schlacht bei St. Albans eingesetzt, obgleich die Schützen wirkungslos blieben, da ihr Pulver nass wurde. Es taucht allerdings damalige Artillerie auf, die in den Belagerungsszenarien zu sehen sind, ohne allerdings eine Funktion jenseits von Dekoration zu haben. Im Laufe der Zeit soll das Waffen-Repertoire kontinuierlich aufgestockt werden.

Wenig ausgeglichene  Kämpfe

 

Zu treffen ist nicht leicht, da die Steuerung der Nahkämpfer alles andere als flutscht
Zu treffen ist nicht leicht, da die Steuerung der Nahkämpfer alles andere als saubere Ergebnisse abliefert. © 4P/Screenshot

Obwohl durchweg mittelalterliches Gerät zum Einsatz kommt, sind die Kämpfe leider nicht sonderlich gelungen. Dies ist in erster Linie der verkorksten Steuerung zuzuschreiben. Es ist kaum möglich, den Gegner mal richtig zu treffen oder sich gar echte Fechtduelle zu liefern. Stattdessen sind  nicht nur mit der Armbrust Zufallstreffer angesagt, auf die man als edler Ritter nicht ernsthaft stolz sein kann.

Grundsätzlich ist es zwar zu begrüßen, dass man die mittelalterliche Kampfesweise mit dem Schwert nachahmen will. Aber das ist vergleichsweise schlecht umgesetzt, da man erst spät merkt, dass man dem Schlag mit der Maus eine Richtung geben kann. So wäre eine normale Kampfesweise wie aus jedem Rollenspiel zu begrüßen gewesen: Man schlägt, wo die Maus grade ist. Das kennen die meisten, es wäre leicht zu verstehen und so ist es auch bei Mount & Blade. Bei War of the Roses gelingen oft nur stümperhafte Schläge. Darüber hinaus verhindert die gegnerische Rüstung oft, dass man überhaupt durchdringt. So sind Treffer bei den Cracks mit den Ritterrüstungen so gut wie ausgeschlossen, auch wenn man sie wild mit dem Zweihänder malträtiert. 

Schlachten ohne große Finesse

 

Man stribt leider viel zu oft, was den Feinden Punkte bringt.
Man stirbt leider viel zu oft, was den Feinden Punkte bringt. © 4P/Screenshot

Die Schlachten laufen nach Schema F ab: Man wird aufs Schlachtfeld geschickt, man schaut, ob man die Waffe wechseln muss und rennt in Richtung auf den nächsten Brennpunkt, wo der Kampf tobt. Hier versucht man einen Schlag zu setzen und wird meist schneller getötet, als einem gewöhnlich lieb ist. Dann geht man zu Boden und wird von einem mehr oder minder freundlichen Herren der anderen Partei in den Tod befördert, indem er den Hals durchtrennt. Grundsätzlich kann man sich heilen, was aber durch Schläge der Gegner verhindert wird. Sekunden später landet man wieder an der Stelle, wo man vorher gestartet ist.        

 

Ausgefeilt ist das Ganze auch deshalb nicht, weil es kaum Spezialattacken gibt. Es gibt gerade mal den Ansturm, der einen Fußritter zum Gegner laufen lässt. Dann muss man wieder warten, bis ein erneuter Lauf möglich ist. Man kann aber weder den Gegner mit dem Schild zurückstoßen, noch das Verteidigungsinstrument besonders einsetzen. Es dient einzig dem Blocken mit rechter Maustaste, was in den hektischen Kämpfen auch nicht immer wie gedacht geht. Mit anderen eine Schildwall zu bilden kann man getrost vergessen – dazu wäre Kooperation nötig, die War of the Roses nicht bietet. So ist auch kaum Taktik gefragt, weil dafür die Möglichkeiten fehlen.

 

  1. weiss wer zufällig für was die Symbole sind die von zeit zu Zeit auftauchen mitten des Bildschirms ein Heil Symbol mit einer Zahl dabei und ein Schild Symbol mit einer Zahl dabei? Finde da nichts was mir das erklären könnte

  2. KeingrauerMann hat geschrieben:
    DancingDan hat geschrieben: Meinst du jetzt Medieval: Total War mit selber-in-Schlachten-rumkloppen oder was?
    Meinetwegen auch ohne Rumgekloppe. Ich wollt eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass ich gerne mal ne Rundenstrategie mit dem Setting Rosenkriege sehen würde, weil ich es historisch interessant finde und es auch noch noch sehr frisch und unverbraucht ist - wie sowieso der größte Teil der englischen Geschichte. Einziges Spiel in der Richtung wäre die eine Erweiterung von Medieval 2, in der man in GB zur Zeit der Kreuzzüge spielt.
    Wobei ich mir als Vorbild eher sowas wie Rome von Europa Universalis oder Alea Jacta Est vorstellen würde, nicht so sehr die Total War-Reihe.
    Dann greif zu Crusader Kings 2. Da findest du dich im Laufe deiner dynastischen Entwicklung häufig in rosenkriegsähnlichen Situationen wieder. Und wenn es dir mal längere Zeit zu einträchtig erscheint, dann lässt du Besitzansprüche fabrizieren oder versucht deinen Sohn in die Königsfamilie einzuheiraten und die direkten Thronfolger abzumurksen, damit hast du dein gewolltes Erbstreitigkeitsszenario gleich selber vom Zaun gebrochen.
    Ganz nebenbei bietet es auch Dutzende mehr Möglichkeiten als ein Medieval 2, dessen Produktionsressourcen leider wie in jedem Total War hauptsächlich in die Darstellung der 3D Schlachten fliessen, wobei natürlich die strategische Tiefe auf der Strecke bleibt. Schlachten, die sowieso fast jeder nach wenigen Stunden Total War Erfahrung vom Computer berechnen lässt, weil einem sonst das Gesicht wegdöst.

  3. Kampfsemmel hat geschrieben: Erinnern wir uns doch bitte kurz an Mound and Blade Warband:
    - Nackige Zweihandkämpfer, die einfach die Taste durchgehämmert haben und mit zwei Treffern durchschnittlich jeden getötet haben (das übrigens nach Jahren der Veröffentlichung)
    - Krasses Missverhältnis zwischen der Optimierung der Defensive (Rüstung) und Offensive
    - Keine Charakterentwicklung
    Und erinnern wir uns doch BITTE an das Solospiel:
    - Lausige Ausgeglichenheit
    - Nichts fertig durchdacht
    - Keine Integration mit der Welt
    - Lausige Quests
    - Ohne Load and Save auf hohen Schwierigkeitsgraden nicht zu meistern
    - Kampf ist beendet mit dem eigenen Ableben (Wenn über tausend Soldaten am Kampf teilnehmen ist das auf hohen Schwierigkeitsgraden mit aktiver Kampfteilnahme nicht zu meistern)
    - Übersetzungsfehler und Bugs noch nach Jahren - bis heute.
    und zu guter letzt
    - Katastrophale Burgschlachten
    und um das noch zu toppen:
    - Eine KI, die wenn sie dir mal in der Masse gegenüberstand, egal von welchen Spieler, nicht mehr zu schlagen war, weil dich zwei Hurskarls getacktet haben, da konntest du noch so gut parrieren.
    Viele Punkte sind auch durchaus richtig, trotzdem ist M&B:Warband das eine Spiel, das seit seinem Erscheinen den größten Teil meiner kostbaren Freizeit verbraucht hat. Die Solokampagne ist für mich DAS Strategiespiel und DER FirstPersonSlasher und in der Kombination ohne jede Konkurrenz. Wer braucht Quests wenn er die Geschicke von Königreichen lenken kann? Und daß man verwundbar bleibt und als Anführer sein Leben besonders schützen muß, verstärkt doch nur die Erhabenheit der Erfahrung, als König an der Spitze seiner treuen Vasallen ein gewaltiges Heer in die Schlacht zu führen.
    Daß der hohe Schwierigkeitsgrad zu schwierig sei, ist meiner Meinung nach kein wohlüberlegter Kritikpunkt. Ich spiele es auf 105% (glaube ich mich zu erinnern) und nur mit aktivierter AutoSave-Funktion und es ist genau richtig so für mich, knackig aber beileibe nicht chancenlos - wer es schwerer haben...

  4. Ares101 hat geschrieben: Paradox ist nur Publisher,
    Haargenau - und Übersetzungsarbeit fällt in der Regel in das Aufgabengebiet des Publishers.
    Und ausgerechnet dabei versagt Paradox bisher immer. Entweder ist das Ding denglisch, halb übersetzt mit Texten die aus den Buttons herausragen - oder man hat Sprecher angeheuert, die in der Grundschule vielleicht mal ein Jahr lang Deutsch hatten.

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