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Wii Music (Geschicklichkeit) – Wii Music

Wenn es einen Designer gibt, der es immer wieder schafft, mit kreativen Ideen und simplen, aber dennoch anspruchsvollen Spielkonzepten an den Bildschirm zu fesseln, dann hört er wahrscheinlich auf den Namen Shigeru Miyamoto. Gute Vorzeichen also für Wii Music, das ebenfalls unter der Regie von Nintendos Star-Entwickler entstanden ist und das Ziel verfolgt, den Spaß am Musizieren mit einem Videospiel zu vereinen – und das ohne zusätzliche Hardware. Bekommen Rock Band, Guitar Hero & Co ernsthafte Konkurrenz?

© Nintendo / Nintendo

Von Dirigenten, Glockenspielern und Gehör-Genies

Dass es auch anders geht, sieht man beim Minispiel „Dirigieren“, das eigentlich die erste Demo zu Wii Music darstellte. Die klassischen Werke wie die Ouvertüre zur Oper Carmen, Ode an die Freude oder auch die Musik zu Legend of Zelda ertönen hier deutlich kräftiger und ansprechender aus den Boxen als bei den Jam-Sessions zu MIDI-Gedüdel. Gerade am Beispiel Zelda,

Beim Minispiel „Menschliche Stimmgabel“ stellt ihr euer gutes Gehör unter Beweis.

das in beiden Modi zur Verfügung steht, wird man sich dieser unterschiedlichen Qualität bewusst! Im Gegensatz zur Jam-Session bekommt ihr hier auch am Ende der Vorstellung eine Wertung in Prozentzahlen verpasst, wobei man nicht so genau nachvollziehen kann, worauf sie sich genau stützt. Das ist beim zweiten Minispiel schon ersichtlicher: Hier haltet ihr in jeder Hand eine farbige Glocke – eine für die Remote und eine für das Nunchuk – und müsst im richtigen Moment die Controller schütteln, wenn die entsprechenden Farben auf dem Bildschirm erscheinen. Hier erinnert das Spielprinzip etwas mehr an das klassische Musikspiel-Genre, doch stehen in diesem Modus – genau wie beim Dirigieren – lediglich fünf Songs zur Auswahl. Zusammen mit bis zu vier Teilnehmern ist das Glockenspiel neben dem Dirigieren aber trotzdem gut für einen kurzen Spaßauftritt zwischendurch. Das Beste im Bereich Minispiele ist jedoch der Modus „Menschliche Stimmgabel“: Hier erwarten euch diverse Herausforderungen, in denen ihr euer gutes Gehör unter Beweis stellen müsst. So gilt es z.B. Miis nach der Tonhöhe anzuordnen, einen „Falschspieler“ in einer Band anhand des Instrumentenklangs zu identifizieren oder Töne richtig einzuordnen. Dabei wird euer Gehör auf spielerische Weise geschult und gerade bei jüngeren Spielern könnten die Aufgaben tatsächlich einen pädagogisch wertvollen Nebeneffekt haben.

I’m a Drum-Machine!

Als EA das Musikspiel Rock Band veröffentlichte, stand vor allem eines im Mittelpunkt: Das Schlagzeug! Singen konnte man schon bei SingStar, Gitarre und Bass waren schon aus Guitar Hero bekannt. Aber das Schlagzeug verlieh dem Genre wieder einen neuen Impuls. Auch bei Wii Music sollen Möchtegern-Drummer ordentlich Krach machen dürfen. Doch wo ihr bei Rock Band und Guitar Hero: World Tour mit echten Drumsticks auf die Schlagzeug-Hardware eindrescht, übernehmen hier Remote und Nunchuk diese Aufgabe und das Schlagzeug steht hier nicht länger vor euch, sondern ihr seht es nur auf dem Bildschirm. Dafür hat das Nintendo-Kit allerdings etwas mehr zu bieten als die beschränkte Plastik-Peripherie mit ihren vier Pads (bzw. drei Pads + zwei „Beckchen“), denn hier erwartet euch das volle Programm: Zwei Becken, ein Hihat,

Das Wii-Balance-Board verschafft euch Zugang zum Drumkit.

eine Snare-Drum und drei Tomtoms. Was will man mehr? Vielleicht noch eine Kick-Drum, die ihr hier allerdings zwingend mit dem Wii-Balance-Board bedienen müsst, während für den Rest die beiden Controller mit zig Knopfkombinationen zum Einsatz kommen. Nennt ihr kein Balance-Board euer Eigen, bleibt euch der Zutritt zum virtuellen Schlagzeug komplett verwehrt. Das ist aber nicht tragisch, denn besonders viel geboten wird nicht: Ihr dürft lediglich auf der Bühne improvisieren und die Meute durch spektakuläre Soli begeistern oder die komplette Setlist abklappern – nur dieses Mal mit einem „großen“ Schlagzeug, das euch etwas mehr abverlangt, als nur nacheinander die beiden Controller auf und ab zu bewegen. Viel besser wird es dadurch aber auch nicht, da man sich meist ganz schnell verhaspelt und nie in den Flow kommt, denn man als Schlagzeuger braucht.