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WipEout 2048 (Rennspiel) – WipEout 2048

Da stehe ich nun… Ich kenne ja Rennspiele. Ich bin mit Need for Speed, Ridge Racer, F1GP und Mario Kart aufgewachsen, spiele mit Leidenschaft iRacing, DiRT oder Blur. Aber das hier? Wo sind die Räder? Warum brechen die Boliden wie Flugzeuge nach rechts und links aus? Und wie soll ich diese abartige Geschwindigkeit jemals beherrschen können? Junge, Junge: WipEout kostet Nerven!

© Sony Liverpool / Sony

Kickstart

Doch genau da fangen meine Probleme an, denn auch die normalen Rennen werden in immer höheren Geschwindigkeitsklassen ausgetragen – man kennt das von Mario Kart. Und während ich in den ersten Läufen genüsslich um die Wette fliege, verlangt mir spätestens die dritte Klasse alles ab. Auf einmal geht auf herkömmlichem Weg gar nichts mehr: Die Streckenbegrenzung spielt mit meinem Gleiter Pingpong und im besten Fall entdecke ich die gleißenden Abgas-Streifen meiner Gegner gerade noch am Horizont. Ich

In Kampfwettbewerben zählt nur die richtige Waffe und die Menge des verschluckten Zielwassers.
Hochgeschwindigkeitsrennen auf engstem Raum: WipEout definiert die Arcade-Herausforderung. © 4P/Screenshot

erwische kaum noch die schmalen Einfahrten zu den vielen vertrackten Abkürzungen.

Mich packt der Ehrgeiz. Auch ein WipEout muss zu knacken sein! Und ich denke langsam um; man muss sich auf die Flugweise der Antigravitations-Boliden einstellen – Einsteiger hin oder her. Flughilfen, die mein Schiff dezent von den Wänden weg lenken, schalte ich aus, um präziser den Kurs zu bestimmen. Ich wechsle zur klassischen Steuerung, bei der  Luftbremsen und Schritt zur Seite auf den Schultertasten liegen. Ich lerne die Strecken auswendig. Ich verinnerliche bei kurzen und langen Sprüngen die Drehung um die eigene Achse, nach der das Schiff beim Aufkommen einen Turbo auslöst.

Inzwischen weiß ich genau, an welchem Punkt eine Abkürzung beginnt, wo sich Waffen- und Beschleunigungsfelder befinden und ob ich einlenken muss, bevor ich eine Kurve überhaupt wahrnehme. Es ist harte Arbeit, es verlangt viel Fingerfertigkeit – es ist wie das Perfektionieren einer Highscore am Spielautomaten: Irgendwann hat man den Dreh raus. Die Belohnung für den harten Tritt in den Hintern? Adrenalingeladene Spannung, während man minutenlang mit absurd hoher Geschwindigkeit um Haaresbreite Hindernisse verfehlt. Arcade pur!

Der Wolkenkratzer

Allerdings treibt WipEout 2048 das „Pur“ zu weit. Denn obwohl ich punktgenau durch die Zukunft rase: Ich darf die Tasten nicht frei belegen. So fehlt mir nicht nur nach Tagen noch das entscheidende Bisschen Präzision, ich stoße beim Beschleunigen mit der Kreuztaste auch immer wieder an den direkt darunter liegenden Analogstick. Für gewöhnlich ist das kein Problem, in Kampfrennen drehe ich mit dieser Bewegung den Gleiter allerdings um 180 Grad. Ausgesprochen ärgerlich, wenn so etwas aus Versehen passiert! Herzlich sinnfrei ist übrigens die optionale Richtungsänderung über die Neigung der Vita: Dank der kurzen Eingabeverzögerung und des ungenauen Gefühls für die Bewegung ist diese Variante eine überflüssige Spielerei.