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WipEout 2048 (Rennspiel) – WipEout 2048

Da stehe ich nun… Ich kenne ja Rennspiele. Ich bin mit Need for Speed, Ridge Racer, F1GP und Mario Kart aufgewachsen, spiele mit Leidenschaft iRacing, DiRT oder Blur. Aber das hier? Wo sind die Räder? Warum brechen die Boliden wie Flugzeuge nach rechts und links aus? Und wie soll ich diese abartige Geschwindigkeit jemals beherrschen können? Junge, Junge: WipEout kostet Nerven!

© Sony Liverpool / Sony

Ein anderes Ärgernis sind die Kulissen. Keine Frage, das New York der nahen Zukunft ist ein prachtvolles Argument für die Fähigkeiten der kleinen Konsole! Doch obwohl die einzelnen Strecken für sich genommen glänzen, unterscheiden sie sich gestalterisch so wenig, dass sie kaum eine Persönlichkeit entwickeln. Nur das hoch über der Stadt gebaute Sol hinterlässt einen markanten Eindruck: Man genießt einen fantastischen Ausblick, wenn man ohne Begrenzungsmauer Schlängellinie rast. Den Preis für die visuelle Klasse zahlt

Auch über den Steg oben rechts führt ein Weg: Auf den Strecken sind zahlreiche Abkürzungen versteckt.
Auch über den Steg oben rechts führt ein Weg: Auf den Strecken sind zahlreiche Abkürzungen versteckt. © 4P/Screenshot

man mit einer Wartezeit zwischen 30 und 50 Sekunden vor jedem Lauf. Selbst Neustarts desselben Rennens kosten mehr als zehn Sekunden. WipEout markiert damit einen Tiefpunkt der Vita-Starttitel.

Action? Nein Danke!


Der einzige Tiefpunkt ist es leider nicht. So langsam stecke ich nämlich voll drin im Rennzirkus – oder eben nicht. Denn irgendwie fehlt meiner Karriere der rechte Schwung. Eine Karriere, in der ich aufeinander folgende Rennen absolviere und abseits der zentralen Laufbahn an besonders kniffligen Wettläufen teilnehme. Auf diese Art erhalte ich neue Gleiter, die sich nicht nur in Sachen Geschwindigkeit oder Reaktionsvermögen unterscheiden, sondern auch unterschiedliche Waffen nutzen. Das ist abwechslungsreich, obwohl die Karriere recht schnell vorüber geht.

Mein großes Problem mit der Laufbahn ist die übermäßige Präsenz der Kampfwettbewerbe: Die große Stärke des Spiels sind Hochgeschwindigkeitsrennen – im Kampf fliegt man jedoch mit verringerter Geschwindigkeit dem Feld hinterher, um möglichst viele Ziele im Visier zu haben. Als unterhaltsamer Abstecher ist das ein wunderbar brachiales Vergnügen. Als wichtiger Karrierepfeiler ist es ein aufdringlicher Fehltritt. Zu allem Überfluss gibt es gerade mal zwei Kopf-an-Kopf-Rennen – wie gerne

Der Online-Modus



Noch konnten wir keine internationalen Rennen austragen – was WipEout verspricht, klingt aber interessant: Zum einen dürfen WipEout 2048 und WipEout HD-Besitzer auf HD-Kursen gegeneinander antreten und zum anderen geht es in den Rennen der Online-Karriere nicht nur um den Sieg. Vielmehr hat jeder Pilot eigene Aufgaben wie das Abschießen einer bestimmer Anzahl Kontrahenten. © 4P/Screenshot

hätte ich mehr solcher Duelle geflogen! Auch Zeitrennen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Vielleicht will sich die Serie mit viel Action bei Neupiloten anbiedern. Ich vermisse allerdings eine wichtige Portion Feingefühl bei der spielerischen Ausrichtung.

Auswahl ist keine Wahl

Und nicht nur das; mir fehlen sowohl Zeitrennen als auch Einzelläufe außerhalb der Karriere. Ich darf zwar in jeder Geschwindigkeitsklasse endlos viele Runden auf einem Kurs fliegen – hier geht es um die schnellste Zeit einer einzelnen Runde. Wettrennen, Kampfwettbewerbe sowie Zeitfahren um die kürzeste  Renndauer darf ich aber nicht bestreiten. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem nur noch Bestzeiten im Ranglisten-Wettstreit zählen, doch WipEout unterbindet dies. Ein Unding! Dabei zeigt mir eine Übersicht vor jedem Karriererennen den Stand des weltweiten Wettbewerbs. Noch schlimmer erwischt es Piloten, die über die AdHoc-Verbindung gegeneinander antreten: Man darf weder Typ des Wettlaufs noch die Geschwindigkeitsklasse wählen – in dieser Form sind die Rennen gegeneiner nicht zu gebrauchen!