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World of Chaos (Rollenspiel) – World of Chaos

Oberflächlich betrachtet könnte man World of Chaos für eine Art Baldur’s Gate mit einem Ork als Helden halten. Wohl gemerkt nur oberflächlich, denn bei näherer Betrachtung hält das bei Xider (bhv Software) erschienene Simpel-Rollenspiel dem Vergleich mit dem ehrwürdigen Klassiker nicht stand. Nicht einmal ansatzweise.

© Brainfactor Entertainment / Xider/bhv Software

Lahme Kämpfe

Die 3D-Kämpfe sind rundenbasiert, wenig abwechslungsreich

Zu viele Wölfe sind des Helden Tod, was leider öfters vorkommt. Den 3D-Rundenkämpfen fehlt es an Fairness.

und starten immer automatisch, wenn ihr auf einen Feind trefft. Einem Fight auszuweichen, 

ist aufgrund der unübersichtlichen Darstellung faktisch unmöglich. Ein rotierendes Totenkopfemblem ist zu sehen und los geht’s. Ihr habt eine bestimmte Anzahl von Aktionspunkten, die ihr darauf verwenden könnt, euch zu nähern, anzugreifen, zu zaubern oder euch zu verdünnisieren. Ihr kämpft meist gegen allerhand Getier, Räuber und Wachen. Eine Flucht ist übrigens immer möglich, was ein Pluspunkt ist, da die Gegner teils recht heftig sind. Insbesondere wenn sie massenhaft auftreten.

Da es anfänglich recht schwer ist, an gescheite Waffen zu kommen, ist der Tod ein regelmäßiger, wenn auch nicht gerngesehener Gast. Es kommt auch vor, dass der Kampf einfach stehen bleibt, weil der Bugteufel zuschlägt. Da hilft nur der bewährte „Drei-Finger-Griff“, der euch aus dem Spiel entlässt. Unfreiwillig entlassen werdet ihr bisweilen, wenn das Spiel ganz abstürzt. Allerdings halten sich die Abstürze gerade noch in Grenzen.

Grafik ohne Leben

Optisch ist World of Chaos natürlich auch keine Schönheit mit seinen unbelebten Städten und Landschaften. Zwar sind nun ein paar mehr Leutchen unterwegs wie noch in der Vorschau aber was

Die Städte wirken trotz einiger Bewohner steril, was auch daran liegt, dass kaum einer mit euch reden will.  

bringt das wenn die bloße Staffage sind, die wie angestochen durch die Gassen hetzen. Das alles ist weit entfernt vom lebendigen Eindruck eines Gothic. Von realistischer Physik trotz 3D-Grafik keine Spur – die Personen laufen durch andere durch, als wäre das das Normalste der Welt. Immerhin sorgen gerenderte Zwischensequenzen für ein bisschen Abwechslung, die für ein Billigspiel ziemlich beachtlich sind. Wenn ihr den Baum mit den Raubvögeln entdeckt, ist das szenisch umgesetzt.

Inkomplette Sprachausgabe

World of Chaos wurde mit einer deutschen Sprachausgabe versehen, die zumindest in Teilen von Professionalität zeugt. Immerhin ist die deutsche Synchronstimme von Samuel L. Jackson zu hören, der mit seinem behäbigen Bass recht gut zum Helden passt. Leider ist aber bei weitem nicht alles vertont und das was gesagt wird, oft nicht der Rede wert. Wie oft bekommt ihr ein vielsagendes „Verschwinde!“ oder „Wie hieß noch mal der Song zu hören?“. Manches ist auch gar nicht übersetzt wie den „boar“ (Eber), den ihr besiegen müsst. So hinterlässt auch der Sound wie das ganze Spiel einen recht unfertigen Eindruck.