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WorldShift (Taktik & Strategie) – WorldShift

Wenn Größeres angekündigt wird, kommt meist Kleineres heraus: Wieder einmal war die mögliche Erschütterung des Genres in Pressemitteilungen spürbar. Einmal mehr wurden wir nach dem ersten Spielen ernüchtert. Was hat WorldShift abseits seiner wunderschönen Kulisse zu bieten? Kann das Spiel rund um eine kosmische Katastrophe doch noch überraschen? Die von den Black Sea Studios entwickelte Echtzeit-Strategie ist jetzt beim RTL-Label Black Inc. erschienen.

© Black Sea Studios / Black Inc.

Ein Einstieg wie jeder andere

Am Anfang stehen euch drei Völker zur Wahl: Die technologisch fortgeschrittenen Menschen, die alles platt machen; die magiebegabten Mutanten, die zuvor noch passender Tribes hießen; die schaurig leuchtenden Aliens, die ein wenig an die

Die Alienfraktion sieht zwar exotisch aus, spielt sich aber auch nicht sonderlich anders als Menschen oder Mutanten. Kein Vergleich also mit Starcraft. 

Zerg aus Starcraft erinnern. So unterschiedlich die Parteien anmuten, so ähnlich spielen sich doch bei näherer Betrachtung. Es macht daher nicht wirklich einen großen Unterschied, ob ihr nun einen Trupp Troopers oder Krieger kommandiert, obwohl die Soldaten der Mutanten auf die Entfernung besser feuern, während die der Menschen bessere Nahkämpfer sind.

Die Wahl des Volkes ist ohnehin keine Entscheidung für die Ewigkeit, da ihr jederzeit auch die anderen spielen könnt. Für die Identifikation mit dem eigenen Volk ist das freilich Gift, da sich der Eindruck der Beliebigkeit einstellt, wenn ihr stets wechseln könnt. Und dieser Eindruck wird sich im Laufe des Spiels leider noch öfter einstellen.

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Es ist überhaupt eine Überraschung, dass ihr euch euer Volk noch selbst aussuchen müsst, denn ansonsten wird die automatisierte Zugänglichkeit bei WorldShift groß geschrieben: Ihr könnt online zufällig einen Gegner auswählen lassen und auf die Zufallskarten sind die Macher ebenfalls stolz. Aber die Auswahlmöglichkeit „Zufallsmatch mit Zufallsarmee gegen Zufallsgegner mit Zufallsvolk“ haben sie sich seltsamerweise gespart, obwohl das nur konsequent gewesen wäre.

Der Einstieg fällt auch deshalb so leicht, weil ihr nicht viel falsch machen könnt. Das ist natürlich gewollt, da man blutige Anfänger locken will. Andererseits fühlen sich Veteranen einfach unterfordert, wenn in der Anfangsphase gar nix zu tun bleibt. Mit das Schwierigste ist noch, dass ihr ohne Hilfe eure Starteinheiten wählen müsst. Dafür steht euch nur eine bestimmte Anzahl an Offizieren und Soldaten zu Verfügung, die durch Sterne symbolisiert wird. Es gilt: je schwerer desto teurer.

Xenolit für Soldaten

Beim Multiplayer-Match startet ihr anschließend an eurer wuchtig aussehenden Basis, wie ihr das von unzähligen Echtzeit-Titeln kennt. Zumindest zu mehreren könnt ihr also auch Soldaten hinzukaufen, wenn euch die vom Anfang nicht reichen.

Was hier nach oben schwebt, sind keine Geister sondern ein Außenposten im Bau. Diese fördern den einzigen Rohstoff, der euer Konto rasch anschwellen lässt. Mehr Wirtschaft ist nicht gefragt.   

 Bei einer Einzelspielermission geht das nicht, da ihr eine feste Truppe habt. Das Einheitenlimit von knapp 30 ist meist schnell erreicht, da bewusst keine Massenangriffe stattfinden sollen.

Ein richtiges Rohstoffmanagement gibt es natürlich auch nicht, da nur ein Rohstoff namens Xenolit existiert. Simpler geht’s nimmer, denn das Geld zählt quasi von alleine hoch. Wenn ihr einen Außenposten errichtet, erhöhlt sich das Konto so schnell, dass ihr gar nicht wisst, was ihr damit anfangen sollt. Insbesondere dann, wenn ihr bereits genug Soldaten habt; ihr könnt aber die Basis etwas ausbauen.

Jedes Volk verfügt gerade mal über neun verschiedene Einheiten, darunter vier Offiziere und ein Commander. Das ist wenig, da man das Spiel bewusst einsteigerfreundlich halten möchte, aber Veteranen werden die paar Typen nicht reichen. Es gibt einfache Soldaten wie den Trooper der Menschen, massenhafte Kampfdrohnen wie den Ripper oder übergroße Roboter wie den Sturmbot. Jede Partei hat Infanterie, Nahkämpfer, Heiler und welche mit dicken Wummen, die von hinten feuern. Fliegenden Einheiten oder Schiffe hat man sich gespart. Auch hier alles wie gehabt, denn die Anführer steigern die Kampfkraft der Soldaten, die sie in den Kampf führen. Die aktiven und passiven Spezialfähigkeiten sind durchaus durchdacht, da ein Scharfschütze auf Entfernung mehr Schaden anrichtet als im Nahkampf.

Verwirrende Schlachten

War da noch was? Ach ja, die Kämpfe! Wenn ihr auf den Feind trefft, entspinnt sich oft die übliche Massen-Ballerei, die ihr auch schon aus anderen Echtzeit-Strategiespielen kennt. Brachiale Action und Spannung à la World in Conflict, ausgefuchste

Selbst wenn alles idyllisch aussieht, herrscht dort Krieg. Die ballerintensiven Kämpfe sind das dominiernde Element des Spiels aber eben auch nicht sonderlich ausgefeilt.

Taktiken oder Befehle à la Medieval: Total War? Fehlanzeige! Viele ältere Spiele wie Earth 2160 oder ParaWorld hatten da wesentlich mehr zu bieten.

Meist habt ihr per Lassomethode alle Soldaten an der Hand und versucht, dass sie konzentriert auf einen Gegner schießen, weil die KI -wie in der Preview angesprochen- eher mal durcheinander ballert. Sie möchte viel lieber auf die zielen, die am nächsten stehen, was gebündeltes Feuer vereitelt. Immerhin sind sie beim automatischen Heilen der eigenen Einheiten besser. Leider ist es im Durcheinander kaum möglich, die vielen Spezialaktionen mal gewinnbringend einzusetzen. Bis ihr mal den Einfrierstrahl gezückt habt, ist es meist schon gelaufen. Hier wäre eine Pausenfunktion Trumpf gewesen, während der man auch Befehle erteilen kann.

Taktisch bietet die Ballerorgie kaum etwas, vielleicht gerade noch die Option, wen ihr wann wo angreift. Obwohl sich bei der Umgebung eine Menge Hinterhalte anbieten würden, gibt es weder Geländevorteile, spezielle Taktiken oder gar Formationen. Selten, dass ihr euch mal wo verstecken müsst, wenn ihr in Unterzahl seid. Die wenig ausgefeilten Schlachten laufen oft auf ein langwieriges Hin und Her hinaus, bei der einmal ihr und einmal der Gegner die Überhand gewinnt. Wählt ihr Computergegner, ist die KI allerdings nicht zu unterschätzen, da sie schon auf Stufe schwach schnell die Überhand gewinnt. Zum Glück macht der menschliche Gegner für gewöhnlich mehr Fehler als die KI, weshalb die feindliche Bastion irgendwann im Boden versinkt bzw. im Koop-Modus der fette Bossgegner ins Gras beißt.