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WorldShift (Taktik & Strategie) – WorldShift

Wenn Größeres angekündigt wird, kommt meist Kleineres heraus: Wieder einmal war die mögliche Erschütterung des Genres in Pressemitteilungen spürbar. Einmal mehr wurden wir nach dem ersten Spielen ernüchtert. Was hat WorldShift abseits seiner wunderschönen Kulisse zu bieten? Kann das Spiel rund um eine kosmische Katastrophe doch noch überraschen? Die von den Black Sea Studios entwickelte Echtzeit-Strategie ist jetzt beim RTL-Label Black Inc. erschienen.

© Black Sea Studios / Black Inc.

Dünner Hintergrund

Prinzipiell ist es zu begrüßen, dass WorldShift versucht, Elemente aus Cyberpunk, Fantasy und Science-Fiction miteinander zu kombinieren. Die postapokalyptische Story vom Einschlag des Kometen Shard Zero, der die alte Welt für immer veränderte und bestehende Gesetze außer Kraft setzten, klingt recht vielversprechend. Auch die Idee mit dem Xenolit ist interessant. Was wäre in dieser Welt alles möglich? Aber dann müsste auch die Welt stimmig sein mit ihren Bewohner, Sitten und Gebräuchen. Eine Story sollte im Spiel vorkommende Mythen transportieren, was die Macher von WorldShift auch versprachen. Insbesondere für die vernachlässigte Kampagne wäre das von enormer Bedeutung, aber auch zu mehreren fällt die Identifikation mit der einen Kriegspartei leichter, wenn eine coole Geschichte dahinter steckt.

Davon ist bei WorldShift fast nichts zu sehen, was natürlich an der Atmosphäre nagt. Was an Story geboten wird, kommt nicht über das übliche Maß hinaus, das sonst so im Genre erzählt wird. Das hochgelobte Szenario transportiert erzählerisch sowie atmosphärisch nur Mittelmaß und vermittelt kaum den Eindruck einer lebendigen Welt. Stattdessen wird mit exotischen Namen um sich geschmissen, die nur noch mehr Verwirrung stiften. Irgendwer kämpft im internen Machtkampf gegen irgendwen, ohne dass es einen groß interessieren würde. Es wird auch nicht die Geschichte von herausragenden Einzelpersonen erzählt, die Sympathie wecken würde. Auch hier wurde also eine Menge Potenzial verschenkt, da die Sogwirkung einer gescheiten Geschichte nicht zu unterschätzen ist.

Online-Lobby

Bei einem haben sich die Black Sea Studios nicht lumpen lassen: die Online-Community des Spiels. Sie stellt das Herzstück

Die Online-Lobby ist funktionell und bietet alles, was man so braucht.

des Spiels dar, da ihr immer zuerst dort landet und auch die Kampagne von dort über dem Erdball schwebend steuert. Ohne Internet oder LAN geht also nix, aber immerhin müsst ihr nix extra zahlen. Dort werden die Spielmodi Deathmatch, PvP-Gefechte und Spezialkarte angeboten, die sich alle auch gegen die KI spielen lassen. Immerhin könnt ihr auch kooperative Partien spielen, bei denen mehrere Gruppen miteinander kämpfen, was sich bei den übergroßen Bossgegnern der Karten empfiehlt. Der noch größere Endgegner bietet dann noch zusätzlich eine Überraschung.

Technisch wurde daher alles gemacht, damit ihr Spielgegner findet. Es gibt allerhand Möglichkeiten, Freunde unkompliziert zu kontaktieren. Ob es auch in Zukunft gelingt, genug Mitspieler zu finden, muss angesichts der fehlenden inhaltlichen Qualität bezweifelt werden.