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WorldShift (Taktik & Strategie) – WorldShift

Wenn Größeres angekündigt wird, kommt meist Kleineres heraus: Wieder einmal war die mögliche Erschütterung des Genres in Pressemitteilungen spürbar. Einmal mehr wurden wir nach dem ersten Spielen ernüchtert. Was hat WorldShift abseits seiner wunderschönen Kulisse zu bieten? Kann das Spiel rund um eine kosmische Katastrophe doch noch überraschen? Die von den Black Sea Studios entwickelte Echtzeit-Strategie ist jetzt beim RTL-Label Black Inc. erschienen.

© Black Sea Studios / Black Inc.

Scherben eintauschen

Je nachdem, für welchen Spielmodus ihr euch entschieden habt, könnt ihr verschiedene Belohnungen einheimsen: Die Artefakte und Scherben sind der eigentliche Motivator bei WorldShift. Artefakte bekommt ihr für gewonnene Singleplayer-

Die Jagd auf Artefakte und Scherben ist das Einzige was motiviert. Leider könnt ihr die nützlichem Items nicht sofort einsetzen sondern nur zwischen den Schlachten 

Missionen und PvP-Partien oder ihr findet sie. Außerdem könnt ihr sie im kooperativen Modus einheimsen, wenn ihr einen Endgegner bezwingt; alle Gruppenmitglieder erhalten dann dasselbe Artefakt. Sie bringen euch Vorteile im Kampf, indem eure Truppen schneller regenerieren oder mehr Schaden anrichten. Leider dürft ihr die Artefakte erst nach der Partie verwenden, was den unmittelbaren Reiz natürlich erstickt; einige Namen sind zudem nicht aus dem Englischen übersetzt.

Wenn ihr die Items nicht haben wollt, könnt ihr sie auch in Scherben umtauschen, was im Spiel Recycling genannt wird. Die so gewonnenen Xenolith-Scherben, die ihr auch für PvP-Kämpfe (Deathmatch und Gefechte) erhaltet, könnt ihr gegen Fähigkeiten eintauschen, die allen euren Einheiten auf einmal zu Gute kommen. Ein solcher Bonus kostet zehn Scherben, was nicht gerade wenig ist. Ihr könnt sie auch wieder tauschen, was auch Scherben kostet. Insgesamt dürft ihr nur einen Haufen von 50 Scherben horten, so dass ihr sie immer ausgeben solltet. Immerhin wirkt sich hier der Wechsel der Partei mal negativ aus, denn die jeweiligen Boni gelten immer nur für dieses Volk. Ihr fangt dann von neuem an, indem ihr die Artefakte der neuen Volks einsammelt.

Opulente Kämpfe

Zumindest optisch können sich die Kämpfe sehen lassen, da sie ein lebendiges Bild des Krieges in der Endzeitwelt abliefern. Auch akustisch überzeugt das Spiel, da es überall wummert und kracht. Die Magie der Mutanten steht dem natürlich in nichts

Die Kämpfe wurden effektvoll in Szene gesetzt. Insbesondere die übergroßen Endgegner haben so einige Überraschungen zu bieten. 

nach, da sie effektvoll umgesetzt wurde, wie ihr das aus Action-Rollenspielen kennt. Da verbiegt sich fast die ganze Welt, wenn man einen Vewirren-Spruch gebraucht. Auch wenn ihr eine Nano-Entladung ablasst, um die Basis gegen Angreifer zu verteidigen, gibt das eine feurige Explosion, die meist keine Gegner zurück lässt. Bisweilen ist alles etwas arg kleinteilig geraten, so dass ihr fast eine Lupe braucht. Das wird auch dadurch verstärkt, dass ihr nur begrenzt und nicht bis ganz runter zoomen dürft. So wird der ohnehin unübersichtliche Eindruck noch verschärft. Diese Effekthascherei geht freilich zu Lasten der Performance, so dass ihr minimal einen 2 GHz Rechner mit 1 GB RAM und eine Grafikkarte mit 128 MB haben solltet.

Die 3D-Engine zaubert ein fast zu schönes Bild von der geschundenen Welt, die eigentlich in Trümmern liegen sollte Das liegt sicher auch an den schön gezeichneten Hintergründen, die euch in eine unwirtliche Einöde, den mit riesigen Bäumen bestehenden Dschungel und in die Eiswüste führen. Eine solche Idylle mit herumfliegenden Vögeln passt irgendwie gar nicht zum erbittert geführten Krieg, der ja eigentlich in den Landschaften tobt. Auch das martialische Einheitendesign will dazu nicht so ganz passen, das seine Anleihen bei Science-Fiction, Fantasy und Horror hat. Die Mutanten sind eine Art Elfen, die Menschen erinnern ein wenig an Star Wars und die Aliens leuchten, als wären sie aus Mordor. Die Endgegner warten mit allerhand Spielereien wie Eiern, aus denen sich kleine Viecher ergießen, einen riesigen Hammer oder Raketen auf.

Schwache Kampagne

Online Mitspieler zu finden, kann zum Problem werden, wenn es wie in diesen Tagen schönes Wetter gibt. Was tun, wenn mal wieder kein Mensch in der Lobby rumhängt? Dann bleibt eigentlich fast nur die recht durchwachsene Kampagne, die aus 18 Szenarien besteht. Die schmucken Renderfilmchen wie das kampfbetonte Intro machen Lust auf mehr, die Kampagne kann diese epischen Verheißungen jedoch leider nicht halten. Hier bleibt alles beim Alten und unterhält nur auf durchschnittlichem Niveau: Ihr spielt abwechselnd alle drei Völker, habt eine feste Truppe und klappert Wegpunkte auf der Karte ab. Im Grunde nur eine einzige Schießerei, bei der ihr aufgrund der fehlenden Spannungsmomente und der kaum spürbaren Herausforderung lustlos durch den Dschungel trabt.

Die Kämpfe sind zunächst anspruchsloser als online, weil die Gegner immer in hübsch dosierten Grüppchen anrücken. Zudem könnt ihr eure Soldaten vom Start per Spezialzauber reanimieren, was es noch einfacher macht. So muss nur immer der Commander geschont werden, denn wer er fällt ist es aus. Die Missionen bleiben immerhin nicht so einsteigerfreundlich, denn sie ziehen schlagartig an, wenn ihr nur noch einen Magier habt, der sich an Wachen vorbei drücken soll. Eigentlich will man den höheren Anspruch loben, aber der Schwierigkeitsgrad steigt nicht sanft, sondern abrupt an: Hier sterbt ihr tausend Tode, bis ihr es schafft, was nicht gerade für die Balance spricht. Und: Ihr könnt bei den Missionen weder den Schwierigkeitsgrad modifizieren noch speichern, was es nicht nervenschonender macht.