Veröffentlicht inTests

xCloud (Service) – Wolkig mit Aussicht auf Spielspaß

Anstatt das Cloud-Gaming als eigenen Dienst anzubieten, hat sich Microsoft dazu entschlossen, die Funktion in den Aboservice Xbox Game Pass (Ultimate) zu integrieren, um dessen Attraktivität zusammen mit dem angekündigten Deal rund um EA Play und der Bethesda-Übernahme noch weiter zu steigern. Wir haben es ausprobiert, um die Stärken und Schwächen beim Streaming zu analysieren.

© Microsoft / Microsoft

Die Kehrseite der Medaille

Problematisch wird es erst, wenn es zu Schwankungen bei der Verbindungsqualität kommt: Während man die kleinen Aussetzer bei Genres wie Rundenstrategie oder Adventures locker verschmerzen kann, enden sie bei reaktionslastigen Titeln im schlimmsten Fall in einer unspielbaren Katastrophe. Neben den massiven Auswirkungen auf die Steuerung spiegeln sich Verbindungsprobleme auch schnell in der Darstellung wider, wenn man statt sauberer Bilder plötzlich immer mehr hässliche Kompressionsartefakte auf dem Display sieht, es zu Tonaussetzern kommt und Reaktionen auf die Eingaben immer später erfolgen. Das ist und bleibt weiter eines der großen Probleme beim Cloud Gaming: Ohne eine gute und stabile Leitung gibt es auch kein gutes Spielerlebnis – und da bildet auch die Microsoftsche xCloud keine Ausnahme! Unter idealen Bedingungen bekommt man dagegen eine willkommene Alternative zum lokalen Zocken am PC oder der Konsole, muss neben dem Input-Lag aber dennoch generelle Abstriche bei der Bildqualität aufgrund der Kompression in Kauf nehmen. Positiv ist aber, dass Spiele mit nativen 60fps auch im Stream mit der hohen Bildrate dargestellt und nicht auf 30fps kastriert werden.

Attraktive Bibliothek

[GUI_STATICIMAGE(setid=89366,id=92624993)]
Über die Game Pass App lassen sich nicht nur lokale Installationen anschubsten, sondern auch die Cloud-Versionen der Spiele starten. © 4P/Screenshot

Der Xbox Game Pass ging nicht ohne Grund als Sieger in unserem großen Vergleich der Spiele-Abos hervor. Folglich profitiert auch die Cloud-Funktion von der Breite, dem Umfang und der Aktualität der Bibliothek, selbst wenn sich derzeit leider nicht alle der enthaltenen Spiele optional via Stream nutzen lassen. Titel aus dem Microsoft-Katalog bieten allerdings fast ausnahmslos die Cloud-Option an. Dazu zählen u.a. die Serien Halo und Gears of War, Forza Horizon 4 sowie Sea of Thieves. Mit Beispielen wie Resident Evil 7 biohazard, F1 2019, Shadow Warrior 2, NieR Automata oder Destiny 2 finden sich zudem weitere Schwergewichte von Drittherstellern. Umrahmt wird die Auswahl mit einer Reihe von Indie-Produktionen, darunter Hello Neigbor, Overcooked 2, Enter the Gungeon und aktuelle Titel wie Hotshot Racing oder Spiritfarer. Von der Streaming-Option ausgeschlossen sind dagegen generell Spiele von der Xbox 360 und der Original-Xbox, obwohl sie zusammen durchaus einen gewissen Anteil innerhalb der Game-Pass-Bibliothek ausmachen. Das mag systemische Gründe haben, ist aber dennoch sehr schade. Zudem sind auch nicht alle One- und PC-Spiele der Dritthersteller zum Stream freigegeben. Dazu gehören z.B. Rage 2, Tekken 7, Dirt Rally 2.0 oder Kingdom Hearts 3. Eine komplette Übersicht der Cloud-fähigen Spiele im Game Pass gibt es hier. Mit Blick auf Stadia, wo die Auswahl immer noch zu wünschen übrig lässt, hat der Abodienst der verkleinerten Streaming-Bibliothek immer noch viel mehr zu bieten als das Google-Pendant. Praktisch: Da man ohnehin schon in der Cloud unterwegs ist, versteht es sich von selbst, dass man seine Spielstände weiter nutzen und direkt dort weiterspielen darf, wo man zuvor an Konsole oder PC aufgehört hat.

Mein eigener xCloud-Server

[GUI_STATICIMAGE(setid=89366,id=92624997)]
Problemlos läuft die Verbindung zur Heimkonsole leider noch nicht immer. © 4P/Screenshot

Neben der Integration in Game Pass Ultimate bietet Microsoft für Xbox-Nutzer noch eine alternative Cloud-Lösung an: Wie im Vorfeld versprochen, darf man seine eigene Konsole kostenlos in einen Server verwandeln und Inhalte via Remote-Zugriff direkt auf sein Android-Mobilgerät streamen. Dazu benötigt man jedoch eine separate App, die sich derzeit noch in der Beta befindet. Und das nicht ohne Grund: Es gibt nicht nur vereinzelte Probleme, die App überhaupt zu starten, sondern auch für die Verbindung zur eigenen Konsole werden manchmal mehrere Anläufe benötigt. Doch auch bei der Game-Pass-App läuft trotz einer generell besseren Stabilität nicht immer rund: So kann es passieren, dass man bereits den Ton vom geladen Spiel hört und es sogar bedienen kann, der Cloud-Ladebildschirm aber nicht verschwindet. Da hilft dann nur der Neustart des Programms.