Wechselt man auf Knopfdruck zu Aiden, kann man z.B. mit einem Punkt markierte Gegenstände umwerfen oder elektrische Geräte betätigen. Aber der Geist kann noch mehr als poltern: Er kann Wunden heilen, kann Menschen erwürgen, sie übernehmen, ihre Erinnerungen anzapfen oder für einen temporären Schutzschild sorgen, der selbst Schüsse abhält. Allerdings hat man fast nie die taktische Wahl, sondern kann je nach Situation nur das auslösen, was die Entwickler einem vorgeben – das ist sehr schade. Immerhin wird Aiden auch für kleinere Rätsel eingesetzt, wenn er z.B. in eine Wache fährt, diese wie einen Zombie über einen Flur steuert und mit der Codekarte die bisher verschlossene Tür öffnet.
Auch als Jodie verzweifelt versucht, einen Schrank umzukippen, lohnt sich ein Wechsel: Aiden kann über eine Art Stromschlag mehr ausrichten und auch ein Gitter an einem Luftschacht lösen. Allerdings darf sich Aiden nicht komplett frei bewegen, sondern ist per blau leuchtender Schnur lokal an Jodie gebunden – auch hier erlauben sich die Entwickler allerdings willkürliche Änderungen je nach Situation. Man bleibt jedenfalls immer zusammen, wobei das Interface über dezente Punkte anzeigt, wo man mit wem interagieren kann. Dort muss man manchmal nicht nur den Analogstick drücken, sondern auch mal drehen oder eine Bewegung nachahmen. Das wirkt bei gewöhnlichen Aktionen etwas aufgesetzt.
Die Frage des festen Charakters
David Cage gelingt es zwar, das ambivalente Verhältnis zwischen Jodie und Aiden abzubilden, das einer Hassliebe gleicht – die beiden können nicht mit-, aber auch nicht ohne einander. Und es gibt eine tolle Situation, in der der Geist aus Eifersucht ein Date sabotieren will. Aber man kann die Entwicklung von Jodie oder kommende Situationen nicht anhand der ausgespielten Macht beeinflussen. Sprich: Sie ist als Charakter vorgezeichnet, egal ob ich die Menschen um mich herum mit meinem übersinnlichen Freund tyrannisiere, massakriere oder sie in Ruhe lasse.
Dabei wäre es hoch spannend gewesen, je nach eigener Spielweise eine andere Jodie und damit eine andere Geschichte zu formen. Immerhin hat man einen gewissen Einfluss auf die Beziehung zu einem Verehrer, aber auch dort lässt Beyond viele Möglichkeiten liegen. Zumal manche Situationen einfach nicht glaubwürdig wirken, weil die Figuren fast schon Märchen-Klischees bedienen: Als Jodie halb verdurstet einen alten Hof findet, macht ihr Keanu Reeves, sorry: ein junger Indianer, die Tür auf. Hinter ihm der gutmütige Vater, die blinde Oma und der zwielichtige Bruder – künstlicher geht es nicht! Es ist ja schön, dass ich irgendwann mit ihm in der Prärie reiten oder später in anderer Situation auf Skiern durch den Schnee waten kann, aber auch komplett überflüssig für die Geschichte. Oder ist es gerade Mode, dass man in Spielen unbedingt jedes Klima und jeden Galopp mitnehmen muss, damit die Engine ausgelastet wird? Wichtiger als die Technik ist doch die
Glaubwürdigkeit der Charaktere – und da ist Beyond ein Rückschritt gegenüber Heavy Rain.
Diese Art des wirklich interaktiven, also durch den Spieler zu beinflussenden Storytellings bleibt ja nicht nur für David Cage Zukunftsmusik, aber ihm hätte ich zumindest eine bessere Illusion zugetraut. Denn nur weil er bereits auf einem guten Weg in diese Richtung war, wirkt diese lineare Leine enttäuschend konservativ. Zumal es auch Rückschritte gibt: Konnte man sich nach Heavy Rain noch angeregt darüber unterhalten, diese oder jene Szene auch aufgrund eines Scheiterns vielleicht gar nicht erst erlebt zu haben, fällt das hier weg. Und statt mehr Rätselflair oder Beziehungsdrama gibt es mehr Action.
Habe mich zu Weihnachten selber mit einer PS4 beschenkt und da ich damals Heavy Rain bei einem Kumpel gespielt hatte, der im Gegensatz zu mir eine PS3 besaß, gleich mal das PS4 Bundle mit Heavy Rain und Beyond: Two Souls geholt.
Habe B:TS nun ein paar Stunden gespielt und war am Anfang schon gleich verwirrt, da man ja in der PS4 Fassung aussuchen darf, in welcher Reihenfolge man das Spiel spielen will: Original oder Chronologische Reihenfolge.
Da ich immer sehr für's Original bin, da es ja auch die Version ist, die der Entwickler vorgesehen hat, habe ich mich fürs Original entschieden.
Jetzt spielt man dann irgendwie ein Mädel und sitzt mit nem Ding auf dem Kopf in ner Art Verhörzimmer und hat auf einmal eine Art Geist namens "Aiden", den man steuern kann. Alles schön und gut, aber permanent blaue Punkte suchen und dann für nen gewissen Zeitraum beide Analogsticks nach unten halten und dann wieder loszulassen, finde ich alles andere als eine tolle Gameplay-Erfahrung.
Im nächsten Moment ist man dann übrigens eine Frau, im nächsten Abschnitt ein kleines Mädel, im wiedernächsten wieder ein Teenager.
Und dann werden mir auch noch irgendwann Fragen über die Vergangenheit gestellt, die ich bis dahin - aufgrund der nicht vorhanden Chronologie - gar nicht beantworten kann.
Dann haut man da dutzende Quicktime-Events rein... Gääähn.
Es tut mir echt Leid, aber das ist einfach nur schlecht. Ich weiß nicht, ob ich es nochmal in chronologischer Reihenfolge probieren soll, abr gerade auch gameplay-technisch ist das äußerst schwach. Ich finde nämlich, dass man nicht wirklich die Kontrolle über das hat, was denn nun geschieht. Aiden macht dann halt irgend eine Aktion und ich fummel da irgendwas mit den Analogsticks zurecht, aber ohne eine wirkliche Absicht dahinter.
Heavy Rain ist in ALLEN Belangen meilenweit voraus. BIn wahnsinnig enttäuscht von diesem "Spiel".
Soeben das Spiel auf der PS4 beendet. Was eine Erfahrung... ganz andere Emotionen als Heavy Rain, denn das Spiel reißt mich immer wieder hin und her, hassen und lieben, vergeben und nicht vergeben.
Kann diese Wertung von 68% einfach nicht verstehen. Für mich ist es in diesem Genre einfach eine Minimum 90%, auch wenn es ein paar Logiklöcher gibt. Das Spiel erzählt die Geschichte extrem gut und sie ist erstaunlich lang fand ich.
Bitte braucht nicht zu lange mit Detroid, Quantic Dream.
Blödsinnige Wertung, das Spiel hat definitiv deutlich mehr verdient.
Das Spiel ist richtig Klasse und die emotionalen Momente kommen auch nicht zu kurz. Klar es ist jetzt kein Heavy Rain, aber auch nicht so unterirdisch schlecht dass es eine Wertung unter 70% rechtfertigen würde. Die sonstigen Reviews sind eigentlich alle recht positiv und gehen sogar über 80% hinaus. 68% sind einfach zu wenig und da sollte man viel eher die immergleichen jährlichen Aufgüsse wie Fifa, CoD abwerten als solche genialen Machwerke ala David Cage. Er ist der Stephen Spielberg der Videospiele, seine Spiele verschwinden nicht in die Bedeutungslosigkeit.
@Wulgaru
Es gibt in Beyond Two Souls sogar mehrere Enden genau wie in Heavy Rain und ich finde die nicht schlecht, sondern eigentlich immer sehr passend erzählt. Nur Fahrenheit war etwas zu abgedreht und too much und Beyond nähert sich dem zwar etwas an, wird aber nie so absurd wie Fahrenheit. Dieses Spiel ist an jedem zu empfehlen, der auch Heavy Rain und Fahrenheit mochte, geniales Game. Und David Cage lassen sie sich nicht entmutigen, machen sie weiter solche tollen Games.
Habe das Spiel nun endlich mal nachgeholt und kann mich echt nur dafür beglückwünschen dafür nicht den Vollpreis bezahlt zu haben und Cage dafür, das er es tatsächlich zum dritten mal geschafft hat, ein zwei drittel sehr unterhaltsames Spielerlebnis anzubieten um dann im letzten drittel etwas....ja wie soll man es nennen...absolute Katastrophe?
Ich mochte in den ersten zwei Dritteln fast alles. Klar, ist alles wie immer von Filmen zusammengeklaut (Stichwort Carrie), aber dieses Nikita-Ding mit nem Geist hat funktioniert und Ellen Page ist phantastisch, das Gameplay war abwechslungsreich und selbst die asynchrone Erzählweise war clever, weil es so spannender war, als die Geschichte eigentlich wirklich ist und man zudem immer wieder Comic Relief-Parts einbauen konnte (das Date zum Beispiel).
...aber das gesamte Finale und ich bin da sogar tolerant, das geht bei mir wirklich erst ab ihrer