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Beyond: Two Souls (Adventure) – Beyond: Two Souls

Heavy Rain hat uns 2010 stark beeindruckt. Das damalige Spiel des Jahres überzeugte nicht nur audiovisuell, sondern vor allem als emotionales Drama mit inneren Konflikten und bitteren Konsequenzen. Jetzt meldet sich David Cage mit Beyond: Two Souls exklusiv für PlayStation 3 zurück. Dabei bleibt er seiner filmischen Regie treu, aber Drehbuch und Spieldesign gehen andere Wege. Ob Quantic Dream erneut begeistern kann, klärt der Test.

© Quantic Dream / Sony

Das Tor zur Actionwelt

Der Ausflug nach Somalia gehört zu den Schwachpunkten des Spiels: eine unglaubwürdig inszenierte Spannungsblase.
Der Ausflug nach Somalia gehört zu den Schwachpunkten des Spiels: eine unglaubwürdig inszenierte Spannungsblase. © 4P/Screenshot

Hatte man in Heavy Rain noch ein Milieu abgebildet, also kleine Schauplätze in einer Stadt, öffnet sich Beyond nicht in allen, aber vielen wichtigen Missionen der großen Welt von Afrika bis China. Irgendwann geht es um die CIA, Außenpolitik mit Generälen und das Schicksal der ganzen Menschheit – Hans Zimmer spielt auf, Roland Emmerich lässt grüßen. Das sorgt zwar für visuelle Abwechslung und stellenweise beeindruckende Kulissen, aber dort inszeniert man dann kein Drama mehr, sondern schnöde Stealth- und Military-Action à la Splinter Cell. Jodie geistert also in Uniform umher und killt vermeintliche Staatsfeinde.

Und das können andere Entwickler einfach besser. Gerade der militärische Abstecher nach Somalia wird so schwach inszeniert, was die Motivation von Jodie, das extrem passive Gegnerverhalten und die Willkür der Geistaktionen angeht (warum darf ich diesen Soldaten mit Aiden übernehmen, jenen nur meucheln und muss andere ignorieren?), dass es einfach keinen Spaß macht. Viel zu einfach und viel zu vorgezeichnet!  Warum kann ich nicht darüber entscheiden, ob es ein Massaker gibt? Jodie grätscht in Deckung, knockt Feinde aus und wirkt wie Sam Fishers Tochter. Dass es kein Game Over gibt, ist okay. Aber dass es in Extremsituationen nicht mal Zeitlimits gibt, führt die Spannungsmomente ad absurdum: Spätestens wenn man verletzt und umzingelt in einem Haus hockt, das von Dutzenden schwer bewaffneten Milizen bestürmt wird, und so lange nix passiert, bis man mit Aiden eine Luke im Dach öffnet, fühlt man sich versichert und verarscht. Und was die Regie angeht: Die versucht den Einsatz in Somalia schon vorher mit einem kleinen Jungen aufzuwerten, aber das Ganze ist so künstlich inszeniert und so vorhersehbar in den Konsequenzen, dass die Emotionen danach einfach schal wirken – das ist Tränendrüse mit plumpem Anlauf.

Schaurige Potenziale

Man kann einige freie Entscheidungen treffen und Antworten geben. Aber es gibt zu wenig Entscheidungen mit Konsequenzen; Jodies Entwicklung ist vorgegeben.
Man kann einige freie Entscheidungen treffen und Antworten geben. Aber es gibt zu wenig Entscheidungen mit Konsequenzen; Jodies Entwicklung ist vorgegeben. © 4P/Screenshot

Warum hat sich Quantic Dream nicht auf den psychologischen Konflikt und vielleicht auch den Horror konzentriert? Es gibt Momente, in denen das schaurige Potenzial der Story sichtbar wird. Dann, wenn man als kleines Mädchen alleine im Dunkeln unterwegs ist oder wenn sich neben Aiden plötzlich Tote oder noch andere, weniger hilfsbereite Wesen mit ihren Krallen zeigen. Aber auch diese Spannung, die durch das Eindringen aggressiver Geister aufkommt, verpufft in den actionreichen Gefechten sehr schnell. Denn obwohl die an Tiefseefische erinnernden Kreaturen klasse aussehen und wie Irrwische durch die Räume jagen, muss man sich um Jodie keine Sorgen machen – Aiden ist viel zu mächtig.

Sobald man zum Geistwesen wechselt, kann man gegen die anderen Geister kämpfen, indem man sie kurz per L1 fixiert und dann die Analogsticks auseinander bewegt – puff, einer weniger. Das funktioniert genauso wie bei Stühlen oder Monitoren. Das macht man zigmal, bis der Spuk vorbei ist. Selbst wenn dutzende Dämonen umher schwirren, kann Jodie letztlich nix passieren. Obwohl hier visuell sehr ansehnlich eine Gefahr aufgebaut wird, entsteht kein Herzklopfen, weil man sich zu sicher und zu klar wehren kann. Und warum ist es leichter, diese fremden Wesen zu vernichten als einen Soldaten?

David Cage schafft sich diese Probleme selbst, indem er klassische Actionsituationen inszeniert. Aber widerspricht das nicht der eigenen Prämisse? Er sagte ja: „Ich möchte nicht die Finger der Spieler fordern, sondern ihren Verstand.“ Das ist lobenswert! Aber dann muss man das Design auch darauf auslegen, dass sich das Nachdenken und Kombinieren auch lohnt. Denn viel Verstand braucht man für dieses Beyond leider nicht.

  1. Habe mich zu Weihnachten selber mit einer PS4 beschenkt und da ich damals Heavy Rain bei einem Kumpel gespielt hatte, der im Gegensatz zu mir eine PS3 besaß, gleich mal das PS4 Bundle mit Heavy Rain und Beyond: Two Souls geholt.
    Habe B:TS nun ein paar Stunden gespielt und war am Anfang schon gleich verwirrt, da man ja in der PS4 Fassung aussuchen darf, in welcher Reihenfolge man das Spiel spielen will: Original oder Chronologische Reihenfolge.
    Da ich immer sehr für's Original bin, da es ja auch die Version ist, die der Entwickler vorgesehen hat, habe ich mich fürs Original entschieden.
    Jetzt spielt man dann irgendwie ein Mädel und sitzt mit nem Ding auf dem Kopf in ner Art Verhörzimmer und hat auf einmal eine Art Geist namens "Aiden", den man steuern kann. Alles schön und gut, aber permanent blaue Punkte suchen und dann für nen gewissen Zeitraum beide Analogsticks nach unten halten und dann wieder loszulassen, finde ich alles andere als eine tolle Gameplay-Erfahrung.
    Im nächsten Moment ist man dann übrigens eine Frau, im nächsten Abschnitt ein kleines Mädel, im wiedernächsten wieder ein Teenager.
    Und dann werden mir auch noch irgendwann Fragen über die Vergangenheit gestellt, die ich bis dahin - aufgrund der nicht vorhanden Chronologie - gar nicht beantworten kann.
    Dann haut man da dutzende Quicktime-Events rein... Gääähn.
    Es tut mir echt Leid, aber das ist einfach nur schlecht. Ich weiß nicht, ob ich es nochmal in chronologischer Reihenfolge probieren soll, abr gerade auch gameplay-technisch ist das äußerst schwach. Ich finde nämlich, dass man nicht wirklich die Kontrolle über das hat, was denn nun geschieht. Aiden macht dann halt irgend eine Aktion und ich fummel da irgendwas mit den Analogsticks zurecht, aber ohne eine wirkliche Absicht dahinter.
    Heavy Rain ist in ALLEN Belangen meilenweit voraus. BIn wahnsinnig enttäuscht von diesem "Spiel".

  2. DARK-THREAT hat geschrieben:Soeben das Spiel auf der PS4 beendet. Was eine Erfahrung... ganz andere Emotionen als Heavy Rain, denn das Spiel reißt mich immer wieder hin und her, hassen und lieben, vergeben und nicht vergeben.
    Kann diese Wertung von 68% einfach nicht verstehen. Für mich ist es in diesem Genre einfach eine Minimum 90%, auch wenn es ein paar Logiklöcher gibt. Das Spiel erzählt die Geschichte extrem gut und sie ist erstaunlich lang fand ich.
    Bitte braucht nicht zu lange mit Detroid, Quantic Dream. :)
    schließe mich an, bin auch kurz vorm Ende jetzt (PS4) und finde die Wertung lächerlich, definitiv ein Top-Spiel.

  3. Soeben das Spiel auf der PS4 beendet. Was eine Erfahrung... ganz andere Emotionen als Heavy Rain, denn das Spiel reißt mich immer wieder hin und her, hassen und lieben, vergeben und nicht vergeben.
    Kann diese Wertung von 68% einfach nicht verstehen. Für mich ist es in diesem Genre einfach eine Minimum 90%, auch wenn es ein paar Logiklöcher gibt. Das Spiel erzählt die Geschichte extrem gut und sie ist erstaunlich lang fand ich.
    Bitte braucht nicht zu lange mit Detroid, Quantic Dream. :)

  4. Blödsinnige Wertung, das Spiel hat definitiv deutlich mehr verdient.
    Das Spiel ist richtig Klasse und die emotionalen Momente kommen auch nicht zu kurz. Klar es ist jetzt kein Heavy Rain, aber auch nicht so unterirdisch schlecht dass es eine Wertung unter 70% rechtfertigen würde. Die sonstigen Reviews sind eigentlich alle recht positiv und gehen sogar über 80% hinaus. 68% sind einfach zu wenig und da sollte man viel eher die immergleichen jährlichen Aufgüsse wie Fifa, CoD abwerten als solche genialen Machwerke ala David Cage. Er ist der Stephen Spielberg der Videospiele, seine Spiele verschwinden nicht in die Bedeutungslosigkeit.
    @Wulgaru
    Es gibt in Beyond Two Souls sogar mehrere Enden genau wie in Heavy Rain und ich finde die nicht schlecht, sondern eigentlich immer sehr passend erzählt. Nur Fahrenheit war etwas zu abgedreht und too much und Beyond nähert sich dem zwar etwas an, wird aber nie so absurd wie Fahrenheit. Dieses Spiel ist an jedem zu empfehlen, der auch Heavy Rain und Fahrenheit mochte, geniales Game. Und David Cage lassen sie sich nicht entmutigen, machen sie weiter solche tollen Games.

  5. Habe das Spiel nun endlich mal nachgeholt und kann mich echt nur dafür beglückwünschen dafür nicht den Vollpreis bezahlt zu haben und Cage dafür, das er es tatsächlich zum dritten mal geschafft hat, ein zwei drittel sehr unterhaltsames Spielerlebnis anzubieten um dann im letzten drittel etwas....ja wie soll man es nennen...absolute Katastrophe?
    Ich mochte in den ersten zwei Dritteln fast alles. Klar, ist alles wie immer von Filmen zusammengeklaut (Stichwort Carrie), aber dieses Nikita-Ding mit nem Geist hat funktioniert und Ellen Page ist phantastisch, das Gameplay war abwechslungsreich und selbst die asynchrone Erzählweise war clever, weil es so spannender war, als die Geschichte eigentlich wirklich ist und man zudem immer wieder Comic Relief-Parts einbauen konnte (das Date zum Beispiel).
    ...aber das gesamte Finale und ich bin da sogar tolerant, das geht bei mir wirklich erst ab ihrer

    Spoiler
    Show
    erneuten Gefangenahme durch die CIA und Nathans Superstargate
    los...meine Güte Cage...hör auf zu schreiben...oder hör auf Enden zu schreiben....meine Güte....

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