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Devil May Cry 4 (Action-Adventure) – Dante und Nero in neuem Glanz

Ende letzten Jahres sorgte Capcom bei mir mit einer Ankündigung für enorme Vorfreude. Dabei handelt es sich bei der Devil May Cry 4 Special Edition nicht um einen neuen Titel, sondern nur um eine um ein paar Inhalte erweiterte „Remaster“-Version. Im Test klären wir, ob sich die Vorfreude halten konnte und ob der Zahn der Zeit an Dante, Nero & Co genagt hat.

© Capcom / Capcom

Der siebenjährige Konflikt  

 

War es tatsächlich schon Anfang 2008, als Devil May Cry 4 (DMC4) erschien? Oh ja. Gut zwei Jahre vor der Hexe Bayonetta und fünf Jahre vor dem Serien-Reboot DmC: Devil May Cry war es damals Capcoms erklärtes Ziel, das beste Devil May Cry aller Zeiten aufzubieten. Und das ist ihnen  seinerzeit zweifelsfrei gelungen. Zwar konnte man mit dem Duo Dante und Nero keinen Innovationspreis gewinnen, da man mechanisch wie die Vorgänger nur wenige Fortschritte machte. Doch angesichts einer spannenden, dramatischen sowie im Serienkontext überraschend emotionalen Story konnte man darüber hinweg sehen. Und technisch lieferte man bis auf die Ausnahme des Schneelevels ebenfalls eine Glanzleistung ab.

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Auch Dantes Bruder Vergil gehört als spielbare Figur zu den neuen Inhalten der Special Edition. © 4P/Screenshot

Das Überraschende: Die Special Edition hinterlässt vor allem visuell den Eindruck, als ob man einen digitalen Jungbrunnen ausfindig gemacht und auf DMC4 angewandt hätte. Mit brandaktuellen Titeln wie Witcher 3, Batman & Co kann man sich zwar ebensowenig messen wie mit jüngst angekündigten E3-Highlights à la Horizon. Doch das Abenteuer, das sich den Stempel „moderner“ Klassiker durchaus verdient hat, sieht definitiv nicht so aus, als ob es schon sieben Jahre auf dem Buckel hat. Schaut man auf Titel, die damals in einem ähnlichen Zeitraum erschienen sind wie z.B. Turok oder Kingdom Under Fire: Circle of Doom, sind diese deutlich schlechter gealtert.

Milchzähnchen der Zeit


Die hybride Kameraführung, die zwischen vorgegebenen (und gelegentlich verwirrenden) Perspektiven sowie frei um die Figur drehbarer Ansicht wechselt, ist allerdings ein erstes deutliches Zeichen, dass DMC 4 aus einer anderen Videospielära stammt – bzw. dass seine teils unveränderten Mechaniken noch weiter zurückgehen. Dementsprechend wirken manche Animationen bzw. Drehbewegungen und deren Auswirkungen auf die Angriffsoptionen nach heutigen Maßstäben leicht unrund. Und obwohl die Action mit hochaufgelösten 1080p sowie stets sauberen 60 Bildern dargestellt wird, gibt es in einigen Momenten hässliche Kanten. Auch die Ladezeiten, die schon damals gestört haben, können zu  einer Geduldsprobe führen – obwohl sie optimiert wurden.

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Mit „Legendary Dark Knight“ gibt es einen neuen Schwierigkeitsgrad, der seinen Namen wahrlich verdient. © 4P/Screenshot

Doch ungeachtet dessen sind die Kulissen auch sieben Jahre nach ihrer Premiere immer noch sehenswert, was vor allem dem zeitlosen Artdesign zu verdanken ist, das sich auch in den fantasievollen Gegnern und dort vor allem den Bossen widerspiegelt. Dem stehen die virtuellen Darsteller allerdings nicht nach. Zwar konnte die Mimik schon vor sieben Jahren nicht ganz an die Klasse von Naughty-Dog- oder Bioware-Produktionen anknüpfen, doch die Protagonisten bleiben jederzeit glaubwürdig und werden mit sehr guter Schnitt- bzw. Kameraarbeit in Szene gesetzt. Um die Geschichte mit all ihren Facetten genießen zu können, sollte man allerdings mit den Standard-Figuren Dante bzw. Nero spielen. Die drei neuen spielbaren Figuren haben zwar eigens angefertigte Zwischensequenzen, doch da diese kein integraler Bestandteil der interessant sowie mit vielen Grautönen dargestellten Gut-Böse-Thematik des Originals sind, bleibt deren Einbindung in die eigentlichen Geschehnisse höchst rudimentär.