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Empire Earth 3 (Taktik & Strategie) – Empire Earth 3

Einfachheit statt Komplexität, Humor statt historische Anleihen, Comiclook statt Realismus, Welteroberung statt Story-Kampagne: Bei Empire Earth III haben die Entwickler nicht mit dem Rotstift gegeizt und fast alles gestrichen, was die Vorgänger auszeichnete. Heraus kommt der bisherige Tiefpunkt der Serie…

© Mad Doc Software / Vivendi

Die Mobilmachung eurer Mannen macht dem Kampfplan meist einen Strich durch die Rechnung, denn die Wegfindung, vor allem in der Gruppe, ist Glückssache. Nach manchen Befehlen tut sich gar nichts, dann bleiben die Soldaten an einer Ecke oder aneinander hängen, reihen sich wie in einer Perlenschnur auf (erzwungene Formationsbewegung mit Einheitsgeschwindigkeit ist möglich) oder nehmen unsinnige Wege zum Ziel, wobei manche Fahrzeugen (à la Panzer oder Katapult) eher über die 

Effektiver als jede Belagerungswaffe: Ritter und Schwertkämpfer im Angriff.

Karte gleiten anstatt zu fahren. Alle Schlachtfelder sind übrigens in mehrere Segmente unterteilt und lassen sich erobern (Stadtzentrum bauen), um dort weitere Ressourcen abzubauen und für die kurzen Wege zum Nachbar-Kartensegment ist die Wegfindung geradeso ausreichend.

Kluge Gegner? Nein!

Und was erwartet euch im Scharmützel für eine Computerintelligenz? Die ungepatchte Verkaufsversion hinterlässt – auch hier – einen schlechten Eindruck, wobei man nicht trennen kann, ob die KI unfertig, bugverseucht oder schlichtweg unfähig ist. Zwar schaffen es die Computergegner meistens eine Basis aufzubauen (kein Wunder bei der Vereinfachung) und manchmal mit Mauern und Türmen zu schützen, jedoch vergessen sie dabei irgendwie die Einheitenproduktion. Oftmals kann man in aller Seelenruhe eine Basis aus dem Boden stampfen, bekommt ohne neutrale vorplatzierte Gegner keine Feinde zu Gesicht und werdet mit viel Glück mal angegriffen, sofern der Computergegner erstens eine Armee hat und zweitens die Recken den Weg zu eurer Basis gefunden haben und falls doch, dann suchen die Feinde keinen Weg um die Verteidigungsanlagen herum, sondern laufen direkt rein.



Drei Fraktionen

Ebenso zusammengestrichen wurden die Fraktionen, doch zumindest in diesem Belang kann Empire Earth III etwas Boden gutmachen, da drei unterschiedliche Parteien aufs Schlachtfeld ziehen, sprich „Der Westen“, „Mittlerer Osten“ und

Kampfroboter vs. Mutant
„Fernost“. Der „Westen“ mag wenige, teure Einheiten mit High-Tech-Schnickschnack, während der Ferne Osten günstige Truppenmassen favorisiert und der Mittlere Osten mit mobilen Gebäuden und flotter Kavallerie daherkommt. Je weiter die technologische Entwicklung fortschreitet, umso stärker klaffen die Fraktionen auseinander: Kampfroboter verstärken den Westen und Mutanten zeigen sich im Fernen Osten. Kurzum: Im Westen verschanzt man sich und baut dicke (Luft-)Einheiten, als Kommandeur im Fernen Osten schickt man haufenweise Leute an die Front und der mittlere Osten setzt auf aggressives Hit&Run (Tarnung) und kann seine Basen verpflanzen. Die Balance der Streithähne ist mittelprächtig gelungen (Artillerie zu schwach) und gehört daher verbessert, genau wie der „Humor“. Richtig gelesen, die Einheiten geben „witzige“ und unpassende Kommentare beim Auswählen ab, die absolut nicht in das Szenario passen. So sinniert der debile Baumeister mit Phrasen wie „Ich, Baumeister!“ über nicht vorhandene künstliche Intelligenz, der Speerkämpfer „treibt es gerne auf die Spitze“ und der Ingenieur kommt eigentlich aus der Abfallverwertung. Ha Ha Ha! Welch ein Spaß… Wenn die Entwickler schon den Comic-Stil von WarCraft III entliehen haben, hätten sie auch merken sollen, dass die „lustigen“ Kommentare erst dann kommen, wenn man öfters auf die Leute klickt und nicht permanent. Schließlich sind die Sprüche bei der zehnten Wiederholung allerhöchstens nervend.