So schön und atmosphärisch die Umgebung auch ist, kommt es immer wieder vor, dass ihr vollkommen unerwartet an kleine unsichtbare Grenzen stoßt, die auf Teufel komm raus nicht überschritten werden können. Mal lässt sich eine kleine Erhebung problemlos überschreiten, ein anderes Mal lauft ihr im wahrsten Sinne des Wortes gegen eine Wand, obwohl eigentlich kein großer Unterschied zu sehen ist.
Doch dieses kleine Problem passiert letztlich zu selten, um wirklich negativ auf den Spielspaß drücken zu können – auch wenn die Atmosphäre darunter etwas leidet.
Prachtvolle Optik
Die ersten Stunden in Ascalon werden von einer traumhaften Fantasy-Welt geprägt: Strahlend blauer Himmel, saftige Wiesen, herab stürzende Wasserfälle, verschneite Gebirgsketten. Die Idylle nimmt kein Ende und wirkt dank kleiner Animationenen am Rande wie z.B. vorbei fliegende Schmetterlinge oder sich sanft im Wind wiegende Gräser sehr stimmungsvoll.
Doch nach dem Tutorial-Prolog beginnt die Phase der Dunkelheit. Wo vorher gleißendes Sonnenlicht dazu einlud, sich auf eine Wiese zu setzen und die Landschaft zu betrachten, sind nach dem Angriff auf Ascalon nur noch karge, aber optisch nicht minder eindrucksvolle Felswüsten, ausgedörrte Landstriche, deprimierende Teergruben und allgegenwärtige monumentale Ruinen ehemals prachtvoller Gebäude zu finden. Im späteren Verlauf lernt ihr zwar noch weitere Landschaften kennen, die es an fast mit dem harmonischen Anfang aufnehmen können, doch die düstere Grundstimmung, die sich durch einen Großteil eures Abenteuers zieht und wunderbar zur Story passt, bleibt erhalten und wurde von den Grafikern famos eingefangen.
Auch das Design der Figuren kann sich sehen lassen: Angefangen von den Recken, die um das Überleben Ascalons kämpfen bis hin zu den abwechslungsreichen fantasievollen Gegnern fackelt Guild Wars ein Grafik-Feuerwerk ab, bei dem nur die ab und an abgehackten Animationen auf der Qualitätsskala etwas nach unten ausbrechen. Dafür gibt es während der Kämpfe – und da vor allem beim Einsatz von Magie – ein Effektstakkato, das die Netzhaut verwöhnt: Brandpfeile zischen durch die Gegend, ein Flammenregen prasselt auf die Gegner nieder und mittendrin steht ihr und versucht angesichts der Reizüberflutung einen kühlen Kopf zu bewahren.
Dem gegenüber steht die fast schon biedere Soundkulisse, bei der die stimmungsvoll getragenen Melodien zwar wunderschön im Hintergrund säuseln, der übliche Schlachtenlärm sich aber nur auf einem durchschnittlichen Niveau bewegt. Passend wiederum ist die leider viel zu selten zum Einsatz kommende Sprachausgabe.