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Jericho (Shooter) – Jericho

Eine bizarre Mischung: Clive Barker als Designer und Ideengeber, dessen Vorgänger »Undying« von der Kritik geliebt, aber von der Kundschaft verschmäht wurde. Mercury Steam als Entwickler, deren spaßig-buntes »Scrapland« die Charts nicht mal mit Zeiss-verbesserten Roboter-Stielaugen zu sehen bekamen. Und schließlich noch Codemasters als Publisher, im Shooterfach nicht eben eine große Nummer. Wie gut kann das gehen?

© Codemasters / Codemasters

Knee-Deep in the Dead

Nervfaktor: Einen nicht unerheblichen Teil eurer Zeit verbringt ihr damit, zu Boden gegangene Teamkameraden zu heilen.

Bei einem Spiel, das derart stark auf begleitende Kameraden setzt, ist die KI derselben eines der wichtigsten Features. Wie sehr das in die Hose gehen kann, beweist ein ums andere mal der »Klassiker« Daikatana, in dem die KI-Kumpels nicht viel mehr waren als ein Haufen hirnloser Polygone. In Jericho ist das dankbarerweise nicht der Fall, jedenfalls so lange es ums reine Kämpfen geht: Die Kollegen ballern kompetent, teilweise sogar so gut, dass man selbst gemütlich dastehen kann und gar nichts machen muss. Dann wiederum gibt es viel zu oft Momente, in denen die eigenen Leute wie Fliegen fallen, weil sie lieber auf offenem Feld so viel Munition wie möglich zu schlucken versuchen oder angesichts eines explodierenden Feindes stehen bleiben, anstatt in Deckung zu hetzen. Als Resultat ist man viel zu oft damit beschäftigt, die Kameraden zu reanimieren als tatkräftig Blei zu verteilen – ein Nervfaktor, den man von Games wie Conflict: Global Storm <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=6381′)“>

 nur zu gut kennt und hasst.

Wird man selbst so stark erwischt, dass man nur noch rot sieht, kann man nur noch auf die Gnade einer schnellen Regeneration seitens eines Kumpels hoffen. Falls keiner mehr verfügbar ist, wird automatisch der letzte Checkpunkt geladen; freies Speichern bzw. das manuelle 

Eure Teamkameraden kämpfen an sich ziemlich gut, sind aber ziemlich unbegabt darin, Deckung zu nutzen.

Anlegen eines Spielstandes an sich ist nicht erlaubt. Netterweise liegen die Kontrollpunkte ziemlich nahe beieinander, so dass man nur selten längere Abschnitte wiederholen muss. Generell liegt der Schwierigkeitsgrad von Jericho ziemlich niedrig: Auf »Easy« ist das Spiel ein Witz, auf »Normal« das, was bei anderen Spielen »Easy« wäre – erst auf »Hard« wird’s fordernd. Der schwierigste Teil liegt tatsächlich weniger in der eigentlichen Action, sondern vielmehr den immer wieder unerwartet über dem Spieler hereinbrechenden »Quicktime Reactions« – und die sind auch nur deshalb fies, weil die Reaktionszeit, die man hat, um eingeblendete Richtungsangaben zu bestätigen, extrem kurz ist. Dann wiederum erlaubt euch das Spiel unendlich viele Versuche, so dass auch diesen Herausforderungen schnell der Zahn gezogen wird.