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Loki – Im Bannkreis der Götter (Rollenspiel) – Loki – Im Bannkreis der Götter

Es gibt Spiele, die prägen die Software-Welt nachhaltig –  Diablo gehört zweifellos dazu. Und dann gibt es Spiele, die versuchen, von der Popularität dieser Ausnahmetitel zu profitieren – Dungeon Siege beispielsweise oder auch Titan Quest. Doch ein Spiel lehnt sich so stark an den Klassiker an wie kaum ein anderes: Loki von Crimson Cow. Wir haben uns durch das Mythen verwebende Action-Rollenspiel gekloppt. Ist es so gut wie Blizzards Klassiker?

© Cyanide Studios / Crimson Cow

Doch dies alles hat seinen Preis: Wer Loki mit vollen Details in einer ansprechenden Auflösung spielen möchte, braucht eine Highend-Maschine – und muss selbst dann mit etwas überzogenen Ladezeiten und Rucklern leben. Das Ergebnis: Man wird immer wieder unnötig aus der aufgebauten Spannung herausgerissen. Dagegen stören die hin und wieder etwas merkwürdig anmutenden Animationen mancher Gegner nur unmerklich. Und spätestens wenn ich wieder einem der haushohen und extrem gefährlichen Bosse begegnet bin, geht meine Motivation wieder sprunghaft nach oben. Zu schade ist allerdings, dass es Cyanide insgesamt nicht geschafft hat, sich immer wieder zu steigern, sondern nach jedem dramatischen Höhepunkt immer wieder gegen ein Abflauen kämpfen muss.

Mehrspieler-Gelage

Wieso war und ist Diablo 2 so ein Riesenerfolg? Weil neben dem fordernden Einzelspieler-Erlebnis ein gelungener Mehrspieler-Modus die Motivation in ungeahnte Höhen schrauben konnte. Kann Loki hier 

Mit Geschick und Kleingeld könnt ihr außergewöhnliche Gegenstände herstellen – einem umfangreichen Crafting-System sei Dank!

die Punkte gutmachen, die das Team im Einzelspieler-Modus in kleineren und größeren Schwächen auf der Strecke liegen ließ? 

Um es kurz zu machen: Jain! Auf der einen Seite liefert der Mehrspieler-Modus mit seinen vier Varianten (Kooperativ, Duell, Herausforderungen, Team-Schlachten) auch für Online-Slayer konventionelle Kost ab, die vollkommen risikofrei  Standards abfackelt.
Wahlweise könnt ihr das Spiel über die sicheren GameCenter-Server spielen, auf denen der Charakter gespeichert wird, ähnlich wie in Blizzards Battle.net.
Wir haben uns intern für das offene Spiel entschieden. Und auch hier steckt der Punktabzugs-Teufel im Detail: Ungeachtet des auftretenden Spielspaßes, der in etwa dem des Einzelspieler-Modus entspricht, mussten wir einige kleinere Probleme feststellen. Dazu gehören Lags, so z.B. beim Waffenwechsel oder beim Durchforsten des Inventars. Extrem überarbeitungswürdig (lt. Crimson Cow arbeitet man bereits daran) ist allerdings der Tausch von Gegenständen zwischen Charakteren. Wie zu guten alten Champions of Norrath-Zeiten auf der PS2 können die Spieler nicht direkt miteinander kommunizieren (wir meinen nicht den minimal möglichen Chat), sondern müssen die Tauschware über Kiosk-Umwege auf den Boden legen, um sie vom Mitspieler aufsammeln zu lassen – zu umständlich.

Gut hingegen ist das Balancing – vor allem im Koop-Modus: Je nach Anzahl der Spieler, die bis maximal zehn Stufen auseinander liegen dürfen (optional einstellbar), erhöhen sich die Trefferpunkte der Gegner proportional. Und sollte einer der Spieler (aus welchen Gründen auch immer) die Session verlassen -bei uns stürzte das Spiel z.B. auch aus nicht nachvollziehbaren Gründen ab- werden die Punkte umgehend angepasst – schön!

Doch auch dieser Faktor kann die Wertung insgesamt nicht mehr beeinflussen, da die Mehrspieler-Modi in dieser Form nur eine nette Ergänzung zur Kampagne darstellen, aber für sich genommen momentan zu wenig zusätzliche Motivation bieten.