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Lost in Blue (Rollenspiel) – Lost in Blue

Am kommenden Montag wird die Fernsehserie Lost zum großen Finale ansetzen. Serienfans warten gespannt auf die Auflösung all der Geheimnisse, die über Wochen für Spannung sorgten. Wer den Kampf ums Überleben auf einer Insel am eigenen Leib erleben will, kann auch auf dem DS ein Ticket ins Ungewisse buchen: Lost in Blue heißt das Abenteuer, das zwar inhaltlich nichts mit dem TV-Spektakel zu tun hat, aber ein ähnliches Szenario bietet.

© Konami / Konami

Hunger, Durst & Erschöpfung

Das Prinzip ist ebenso einfach wie fordernd. Drei Werte beeinflussen eure Gesundheit, die im Optimalfall aus 100 Lebenspunkten besteht: Durst, Hunger und Fitness. Alle werden sowohl grafisch als auch numerisch angezeigt. Zu Beginn des Abenteuers liegt alles bei 25, der Maximalwert bei 100 Prozent. Sobald die kritische untere Drittelschwelle erreicht wird, sinken die Werte zügiger ab und Keith beschwert sich über den Mangel an Wasser oder Essen. Außerdem wird er deutlich langsamer, wenn seine Fitness nicht stimmt. Sobald ein Wert null erreicht, stirbt man – und das geht schneller, als man denkt, denn der Tag läuft im Zeitraffer ab und kann schon mal in einer guten Viertelstunde vorbei sein.

Feuer machen aktiv: erst reiben, dann pusten.

Leider sinken auch eure lebenswichtigen Werte verdammt zügig. Die Fitness lässt sich noch sehr einfach über eine Mütze Schlaf oder das Ausruhen wieder herstellen. Der Durst ist zunächst auch kein Problem, denn ihr findet schnell einen Fluss und Flaschen, die ihr füllen könnt. Allerdings zwingt euch Lost in Blue später sehr lange, sehr monotone Laufwege zurück zum Trinkwasser auf, wenn ihr zu zweit irgendwo tiefer auf der Insel unterwegs seid – immerhin könnt ihr jederzeit schnellspeichern.

Aber wichtiger und nervender als Fitness oder Durst ist der Hunger. Er wird euch wie ein ewiger Schatten begleiten und zur Sammeldisziplin zwingen, denn nur wenn ihr satt seid, könnt ihr euch auch ausruhen – sprich: Habt ihr keine Nahrung, könnt ihr nicht schlafen. Wer nicht sehr klug auf Vorrat pflückt und fischt, wird schnell in einen Teufelskreis der Schwächung geraten. Und da ihr sowohl auf Keith als auch Skye achten müsst, aber Lebensmittel zunächst nicht ausreichend lagern könnt, seid ihr auf ein ewiges Hin- und Her zwischen Höhle und diversen Zielgebieten angewiesen. Diese Wiederholungen können gerade im ersten Teil in redundante Routine ausarten.

Sammeln bis zum Umfallen

Dabei hat die Vielfalt durchaus ihren Reiz: Ihr findet Kokosnüsse und Kartoffeln, Muscheln und Karotten, Pilze und Seegras. Später könnt ihr Fallen stellen und mit Pfeil und Bogen jagen, um Enten, Wildschweine oder Rehe zu erlegen, die endlich etwas längerfristiger sättigen. Aber Skye muss zunächst aus den kargen Zutaten etwas kochen. Und je nach Kombination kann euch ein Mahl magere 5, schlappe 10 oder vielleicht mal gute 20 Punkte auf’s Hungerkonto bringen. Rezepte gibt es zunächst nicht und ihr müsst einfach ausprobieren, ob ein Fischsalat besser ist als ein Gemüsemix – viele Pleiten inklusive.

Die optimale Nahrungszubereitung ist eine Wissenschaft für sich und das komplexeste Spielelement: Immerhin spielen nicht nur die einfachen Zutaten, sondern auch acht Gewürze und diverse Pilze eine Rolle. Samen, Chilipfeffer & Co findet ihr einfach, indem ihr wahllos den Boden absucht – hier wird per Zufall entschieden, welches Gewürz in euren Rucksack wandert. Der Vorteil ist, dass diese das Essen deutlich aufwerten. Die vielen Pilze können euch sowohl negativ als auch positiv beeinflussen: es gibt giftige, die euch brechen lassen, Durst oder Schlaf verursachende oder auch stärkende, die eure Fitness spürbar steigern.

Das Problem ist nur, dass die Mahlzeiten nie so satt machen, dass man entspannt die Insel erkunden kann. Die Tage vergehen verdammt schnell. Der Hunger kommt verdammt schnell. Man muss quasi immer auf 24 Stunden Vorrat pflücken, sammeln und jagen, denn man braucht eine Mahlzeit vor dem Schlafen gehen, eine für das Frühstück und mindestens eine Ration für die Erkundung. Erschwerend kommt hinzu, dass der Rucksack recht klein ist und ihr in der Höhle zunächst nur eine Hand voll Dinge lagern könnt, bevor es mehr Stauraum gibt. Warum hat man dort nicht wenigstens von Anfang an mehr Platz?

Das legt sich zwar mit der Zeit, wenn ihr aus Bambus Körbe bauen könnt. Aber abseits all der Nahrungsmittel müsst ihr ja auch noch fleißig Rohstoffe für Gegenstände und Waffen sammeln: Steine, Zweige, Stöcke, Baumrinde, Bambus, Seil, Knochen, Federn und so weiter. All das lässt sich geschickt zu neuen Betten, Körben, Feueranzündern, Speeren verschiedener Art sowie großen und kleinen Fallen kombinieren – gerade dieses Erstellen neuer Dinge macht Spaß, denn die Vielfalt ist faszinierend und lädt zum Experimentieren ein. Und wenn man den ersten Fang in seiner Falle oder Fisch am Haken hat, ist die Freude tatsächlich groß.