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Perimeter (Taktik & Strategie) – Perimeter

Echtzeit-Generäle ernähren sich seit Jahren einseitig: Altbekannte Aufbaukost, dazu abgestandene Armeesuppe und durchgekauter Taktikbrei. Mal steht Fantasy drauf, mal Antike, mal Zweiter Weltkrieg – alles spielt sich gleich. Aber damit ist jetzt Schluss, denn ab sofort findet ihr in eurem Software-Supermarkt das innovativste Strategiemenü seit StarCraft: Perimeter.

© K-D Labs / Codemasters

Die Erde kocht!

Das schnelle Verwandlungsfeature ist reizvoll und gefährlich zugleich: Wer sich mit schweren Hubschraubern nähert, kann sicher sein, dass sich der Feind für Luftabwehreinheiten entscheidet. Jetzt könnte man in Panzer morphen, während der Feind wiederum sein Raketenabwehrgesicht zeigt. Da die Verwandlung jedoch einige Sekunden beansprucht und gerade die pompösen Kampftruppen die nötigen Labors und Rekruten-Mischungen voraussetzen, kann man nicht beliebig wechseln, sondern sollte im Voraus planen.

Eine heikle Mission: Hier müsst ihr ohne Waffengewalt die feindliche Basis am Abflug hindern. Unterirdische Energiegräber helfen weiter…

Zum konventionellen Aufgebot gehören schwerfällige Mörser, mächtige Panzer und raketenbestückte Kampfhubschrauber. Aber es gibt auch exotische Überraschungen: fliegende Heater, die den Boden zum Kochen bringen; Wurffahrzeuge, die tonnenweise Erde schaufeln und schleudern; Splitter, die lange Erdrisse in eure Basis jagen und Twister, die alle Flieger mit einem Wirbelsturm ins Straucheln bringen.

Tarneinheiten machen schließlich alles in Reichweite unsichtbar. Und selbst der Schutzschild kann nicht jeden aufhalten: Gräber buddeln sich unterirdisch zur feindlichen Basis und attackieren Gebäude mit Wellen. Hinterhältig ist auch der Leech, der einen feindlichen Energieturm anzapft und die Energie umleitet. Fiese Möglichkeiten zum Aushebeln des Gegners gibt es genug.


            __NEWCOL__Kleine Spaßbremsen

Trotz des prickelnden Spielgefühls schleichen sich allerdings auf lange Sicht kleine Spaßbremsen ein. Über die sporadischen Clippingfehler, die Einheiten z.B. halb in Bergen verschwinden lassen, schaut man angesichts der prächtigen Kulisse noch wohlwollend hinweg. Auch die Laser, die ab und zu durch Berge hindurch schießen und Feinde dahinter treffen, kann man großzügig in den Bereich der futuristischen Militärtechnik schieben.

Leicht irritiert ist man als Feldherr zunächst vom Fehlen etwaiger Formationen. Ihr könnt eure Truppen lediglich defensiv oder aggressiv einstellen, patrouillieren lassen oder in die Basis zurückschicken. Allerdings wiegt dieses Manko in den sehr schnellen explosions- und laserfreudigen Gefechten nicht so schwer, denn man hat dank der Schutzschilde genug taktische Optionen. Formationen würden hier vielleicht nur untergehen.

Gefahr von oben: Jetzt wäre der optimale Zeitpunkt für die Aktivierung des kompletten Schildes – teuer, aber sicher.

Noch ein kleiner Knackpunkt ist die Übersicht: Es ist selbst mit Minikarte nicht immer leicht, bei Angriffen alles im Blick zu behalten. Denn dann drängen sich auf engstem Raum Dutzende leuchtender Gebäude und klitzekleiner Einheiten, die die eigene Basis wie ein überfülltes SciFi-Spinnennetz wirken lassen und schon mal einen falschen Klick provozieren. Trotzdem: Wäre es bei diesen Kleinigkeiten geblieben, hätte Perimeter locker den Award geknackt. Woran scheitert die Krönung?