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Perimeter (Taktik & Strategie) – Perimeter

Echtzeit-Generäle ernähren sich seit Jahren einseitig: Altbekannte Aufbaukost, dazu abgestandene Armeesuppe und durchgekauter Taktikbrei. Mal steht Fantasy drauf, mal Antike, mal Zweiter Weltkrieg – alles spielt sich gleich. Aber damit ist jetzt Schluss, denn ab sofort findet ihr in eurem Software-Supermarkt das innovativste Strategiemenü seit StarCraft: Perimeter.

© K-D Labs / Codemasters

Große Awardbremser

Es gibt auch größere Spaßbremsen, und ganz oben steht der Schwierigkeitsgrad. Manche Missionen verlangen nicht nur eine bestimmte Taktik, sondern eine strenge Baustruktur, sonst sind sie nicht zu meistern. Hier hätte ich mir ein offeneres Leveldesign gewünscht, anstatt mich mehrere Male durch ein und dieselbe Mission quälen zu müssen, weil entweder deren Beschreibung nicht aussagekräftig genug war oder ich auf Anhieb nicht den richtigen Weg finden konnte – das ist einfach frustrierend.

Graue Eminenzen: Sehr ihr die Bleikugeln? So sehen eure Einheiten kurz vor der Verwandlung aus.

Zwar kann man die Spielgeschwindigkeit verlangsamen, was ohnehin unabdingbar ist, und sie sogar ganz pausieren. Doch im eingefrorenen Zustand lassen sich leider keine Bau- oder Angriffsbefehle erteilen. Das mag Echtzeitpuristen nicht stören, aber angesichts der knackigen Herausforderungen und der Vielzahl an gleichzeitig zu fällenden Entscheidungen hätte diese Option wenigstens angeboten werden müssen. Manchmal geht es so schnell zur Sache, dass man sich fast einen rundenbasierten Modus wünscht. Das ist vielleicht der Bumerang, der aufgrund der Verwandtschaft zu GO und Schach zurückkommt…
 
Auch das Balancing der Einheiten wirkt nicht immer ausgewogen: Es ist z.B. unheimlich schwer, die unterirdischen Gräber aufzuhalten, da die unter Tage zielenden Geschütze scheinbar zu schwach sind.

          __NEWCOL__Dafür mutiert fast jeder Luftangriff zu einem Selbstmordkommando, weil die Abwehrraketen und Laser im Verbund ungeheuer stark sind. Insgesamt führt das dazu, dass man lieber kleine Einheiten baut, anstatt die Fähigkeiten der großen Brummer einzusetzen, da sie einfach zu teuer und verwundbar sind.

Richtig ärgerlich ist angesichts der vorbildlichen Gegner-KI das Verhalten neuer Truppen aus den eigenen Reihen, die sich strunzdumm in den Tod stürzen: Wenn eure Kampfhubschrauber irgendwo über einer Insel attackiert, und ihr gleichzeitig in der Basis neue Rekruten als Nachschub ausbildet, rennen diese wie die Lemminge zur Küste und stürzen sich ins ätzende Nass. Im Zeitalter von Nanorobotern hätte man doch eine aquatische Bremsautomatik einbauen können!

Kampagne & Co

Im Multiplayermodus können sich bis zu vier Spieler über LAN oder GameSpy messen. Es gibt neben der Kampagne noch zwei weitere Modi mit „Battle“ und „Survival“, in denen ihr euch z.B. in Deathmatch-Manier gegen die fordernde KI auf etwa 30 Karten beweisen könnt.

Autsch: Hier war der Feind ausgeprochen erfolgreich – ein ganzes Gebäude geht in Rauch auf.

Die Computergegner verhalten sich wesentlich geschickter als die monströse Plage, die teilweise blind in Schutzschilde läuft: Sie umkreisen eure Basis, suchen gezielt Schwachstellen und morphen im Ernstfall in schlagkräftigere Einheiten. So machen auch schnelle Duelle Spaß!