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Planet of the Apes: Last Frontier (Adventure) – Kampf der Primaten

Greenscreen-Mime Andy Serkis schlüpft nicht nur gerne in die Rollen von Figuren wie King Kong, Gollum oder dem Star-Wars-Schurken Snoke, sondern hat mit seinen Imaginati Studios den interaktiven Film Planet of the Apes: Last Frontier produziert. Dieser basiert auf der neuen Kino-Trilogie, in der er auch den ersten sprechenden Affen Caesar beeindruckend darstellte. Kann das narrative Abenteuer mit ähnlichen Qualitäten überzeugen?

© Imaginati Studios /

Magere Interaktionsmöglichkeiten

Das erste Zusammentreffen mit den beiden ist übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, dass einem die Freiheiten bei Entscheidungen oft nur vorgegaukelt werden: Man kann sich als Anführerin von Millerton noch so sehr gegen die Aufnahme der Fremden quer stellen, aber das Tor wird trotzdem geöffnet, weil dem recht einfach gestrickten Drehbuch gefolgt werden muss. Zwar gibt es alternative Enden, doch schon beim zweiten Durchspielen dieses mit drei bis vier Stunden recht langen interaktiven Films wird deutlich, dass man eigentlich nicht so viele Möglichkeiten hat, die Handlung aktiv zu beeinflussen.

Überhaupt fallen die Interaktionsmöglichkeiten erschrecken mau aus: Meist hat man nur die Wahl zwischen zwei Entscheidungen und kann sich dabei oft alle Zeit der Welt lassen, weil es erst dann weiter geht, wenn man sich festgelegt hat. Dadurch tendiert Planet of the Apes: Last Frontier noch stärker zu einem interaktiven Film wie die Werke von Telltale, in denen man die Handlung nicht nur spürbarer beeinflussen kann, sondern zwischendurch auch die direkte Kontrolle über die Figuren übernehmen darf. Selbst Sonys Thriller Hidden Agenda hat spielerisch mehr zu bieten, weil auch abseits der Geheimaufträge mit Suchaufgaben und Reaktions-Tests mehr Abwechslung und Interaktion geboten wird. Genau wie dort kann man übrigens

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Millerton und seine Farmhäuser werden nicht nur von hungrigen Affen bedroht. Auch innerhalb der Gruppe rumort es… © 4P/Screenshot

auch hier sein Mobilgerät mit der entsprechenden App als Controller-Ersatz verwenden und mit bis zu vier Leuten den Handlungsverlauf mehr oder weniger gemeinsam gestalten.

Technische Schwächen

Die Inszenierung ist stellenweise allerdings etwas zäh und langatmig geraten. Vor allem innerhalb der Affenherde stört zudem der ständige Wechsel zwischen nervigen Tierlauten mit Untertiteln und der echten Sprachausgabe, die mangels einer kompletten Lokalisierung aber sowohl bei Affen als auch Menschen nur auf Englisch (mit optionalen deutschen Untertiteln) erfolgt. Zwar gibt es auch gerade zum Ende ein paar dramatische Situationen und überraschende Wendungen, aber wirklich packend fällt das interaktive Filmerlebnis zu selten aus. Die Schwächen bei der Technik tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei: Zwar sehen die Figurenmodelle vor allem hinsichtlich ihrer Mimik richtig gut aus und die Schauspieler wie Alex Reid oder William Hope leisten überzeugende Arbeit, doch die häufigen Pop-ups von Texturschichten bis hin zum plötzlichen Hineinploppen von kompletten Objekten enttäuschen genauso wie die vereinzelten Probleme mit der Bildrate.

  1. Dass Planet of the Apes kein Highlight wird, habe ich fast schon erwartet, aber das ist schlechter als erhofft. Vielleicht schau ich es mir trotzdem mal an wenn es sehr günstig im Sale ist, da ich solche Spiele grundsätzlich mag. Aber wahrscheinlich vergesse ich bis dahin einfach die Existenz des Spiels...
    Ein wenig mehr Beeinflussung der Story und eine packendere Geschichte würden dem Spiel wohl gut tun.

  2. Hier soll nur ganz billig etwas vom Filmerfolg abgegriffen werden. Merchandisig wie der Figuren- und Tassenverkauf für die Opfer der Werbemaschinerie, die mittlerweile bei fast allen Großproduktionen mitläuft. Dementsprechend schlecht waren auch schon Teil 2 und vor allem der letzte der Reihe. Keine inhaltliche Tiefe mehr, nur dämliche CGI action mit dem üblichen Familienpathos. Grauslig.
    Jetzt wird also noch ein "Spiel" an die Gamerwelt adressiert, das in seiner Schlichtheit und fehlender Interaktivität offensichtlich kaum zu unterbieten ist. Der Test hat es ja schon mal dargestellt, ich kann nur hoffen, dass so Wenige wie möglich auf diese Masche hereinfallen und PoA grandios floppt. Vielleicht überlegen sich die Produzenten dann ja mal, ein echtes Spiel herstellen zu lassen.
    Ein Action Adventure zu dem Thema könnte ich mir nämlich gut vorstellen, Setting und Inhalt sind neu und unverbraucht und eine coole Grafik wäre ja schon mit den Vorlagen der Filmproduktion realisierbar.

  3. Liest sich wie befürchtet.
    Dass die Technik leider auch noch etwas hapert, ist natürlich da noch schwerwiegender.
    Ich kann im Grunde mit so "Spiel-Filmen" wie von Telltale (themenabhängig) oder einem Heavy Rain gut leben.
    Da gerade die The Walking Dead Seasons von Telltale technisch auch gerne mal nicht unbedingt das Gelbe vom Ei waren, könnte man über die technischen Mängel auch hier vielleicht wegsehen. Hmm ... :Kratz:
    Ich denke ich werde dem Spiel bei einem entsprechenden Angebot mal eine Chance geben. Wer weiß? Vielleicht sind bis dahin auch die technischen Probleme behoben.

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