Überschaubare Regelkunde
Egal in welchem Modus man spielt, muss man eigentlich nur ein paar Grundregeln beachten. Natürlich müssen Gleise an Bahnhöfe angeschlossen werden. Dabei ist es allerdings im Spiel gegen die KI nicht möglich, die Strecken der Konkurrenz gegen Gebühr zu befahren, deren Bahnhöfe zu nutzen oder sein eigenes Netz gegen einen Obulus den Wettbewerben zur Verfügung zu stellen und so an deren Erfolg zu partizipieren. Spieler von Railroad Tycoon 3 werden diese Option schmerzlich vermissen, da man bei Geldschwierigkeiten, die zu einem Baustopp geführt haben, immerhin noch über den Transport von Waren Geld machen konnte. Ansonsten muss man eigentlich nur noch darauf achten, dass an einer ausreichenden Anzahl von Bahnhöfen eine initial kostspielige Wartungsstation zur Verfügung steht, um die Züge in Schuss zu halten. Und dass genug Türme an der Strecke aufgebaut sind, an denen die Loks mit Wasser, Schmieröl sowie Sand versorgt werden können. Fehlt nur eines von beiden, stehen die Lokomotiven häufiger als dass sie fahren, sprich: von Gewinnmaximierung kann man sich verabschieden. Und hat man genug Ausweichgleise, Weichen und Signale gebaut, kann man sicher sein, dass es keinen Stau bei der Einfahrt in die mit maximal vier Gleisen ausgerüsteten Bahnhöfe gibt.
Der Rest funktioniert weitgehend automatisch. Das Be- und Entladen und damit auch die Entscheidung, welche Waren transportiert werden, hängt in erster Linie von den Bedürfnissen der einzelnen Städte ab, die von der jeweiligen Linie angefahren werden. In der nächsten Ebene kann man allerdings versuchen, durch gezielte Lieferungen das Wachstum und damit die nächsten Wünsche und Bedürfnisse zu beeinflussen. Dazu kann man nicht nur eigene Produktionsanlagen erwerben, die als Nebeneinkommen ein probates Mittel sind, um etwaige Einbußen auszugleichen oder den Firmenwert zu steigern. Man kann auch festlegen, ob der Zug nur Expressgüter (Post & Passagiere) befördern soll oder sich auf Fracht festlegen. Und wer ganz gezielt (im Rahmen der spartanischen Möglichkeiten) die Stadtentwicklung beeinflussen möchte, kann auch händisch einstellen, was von welchem Gleis aus transportiert werden soll. Doch dies und das Verwalten von Angestellten, die kleine Boni mit sich bringen sind schon die einzigen Bereiche, in denen man tiefer in die Verwaltung eingreift. Man kann die Preise nicht manuell festsetzen und z.B. versuchen, durch Dumping die Passagiere und Lieferanten zu seinen Zügen zu locken. Auch bei der Geschwindigkeit der Forschung hat man sehr wenig Einfluss. Man bekommt einen festen Betrag an Entwicklungspunkten pro Monat und kann dies durch Angestellte leicht modifizieren. Die Möglichkeit, einen Großteil seiner Gewinne nicht in neue Strecken oder Aktienpakete der Konkurrenz, sondern in Stärkung der Forschung zu investieren, fehlt hier.
Die Dauermöhre und die Cheat-KI
Dennoch hält einem Railway Empire innerhalb dieser simplen Regeln immer wieder eine Möhre vor die Nase, die einen zum Weiterspielen animiert. Eine weitere Stadt. Eine Optimierung der Handelswege. Ein Konkurrent, der ausgestochen werden muss. Nicht mehr lange, bis man genug Geld hat, um ein Übernahmeangebot zu starten. Nicht zu vergessen eine Basis-Auswahl an Missionen wie „Sorge dafür, dass Stadt A mindestens B Einwohner hat“ oder „Bringe X Lieferungen Vieh nach Y“, die kurzfristige Ziele auf dem Weg zur Marktdominanz markieren. Angeheizt wird der Wettbewerb noch durch Angebote, bestimmte Farmen, Fabriken oder sonstige weiterverarbeitende Industrien zu kaufen und seinem Imperium einzuverleiben. Und durch Auktionen, in denen man versuchen kann, sich einen Vorteil gegen die Konkurrenz zu verschaffen, indem man die Rechte an Loks ersteigert oder sich Vorteile im Forschungsbaum aneignet, die daraufhin nicht von den Gegnern verwendet werden können. Doch natürlich können diese auch versuchen, den Preis künstlich nach oben zu treiben. Die prinzipiell fordernde KI hat aber einen Vorteil auf ihrer Seite. Zumindest, wenn man mit „komplexem“ Gleisbau spielt, bei dem das gleichzeitige Befahren eines Gleisabschnitts von zwei Zügen ausgeschlossen ist. Denn während man selbst damit beschäftigt ist, Ausweichgleise zu platzieren und Signale zu setzen, damit eine reibungslose Abwicklung gewährleistet ist, hat die KI keine dieser Einschränkungen zu beachten und kann zig Züge auf ihren Linien hin und her jagen und nacheinander ohne Probleme in den Bahnhöfen entleeren.
Ob dies jetzt daran liegt, dass es zu aufwändig war, den Computer-Tycoons die entsprechenden Routinen einzuimpfen, ist schwer einzuschätzen. Dass ihnen dadurch ein beachtlicher geldwerter Vorteil entsteht, steht hingegen außer Frage. Und wenn man die Option ausschaltet, dass das Geschehen beim Bau pausiert wird, haben sie auch noch eine nicht zu unterschätzende Zeitersparnis. Dass die KI im Gegenzug laut Entwickler mehr für den Streckenbau zahlt, ist nur ein kleiner Trost. Denn unter dem Strich gehorcht sie hiermit einem anderen Regelset als der Spieler. Und nach einer Übernahme kommt ein erneuter Schock: Man übernimmt zwar im Wesentlichen alle Vermögenswerte wie Strecken oder Gebäude und könnte auch alles auf einen Schlag versilbern. Doch die Mitarbeiter müssen z.B. von Hand unter Zeitdruck in das eigene Unternehmen eingepflegt werden, während die ehemaligen Konkurrenzstrecken neu definiert werden müssen und die Lokomotiven zwangsweise verkauft werden. Ist ja auch kein Wunder, da die KI mit anderen Regeln arbeitet, die mit denen kollidieren, unter denen man selbst seinen Profit erwirtschaften muss. Doch trotz dieses klaren Spielernachteils hat Railway Empire mich immer wieder vor den Bildschirm gezogen – die übrigen Mechaniken sind vielleicht nicht üppig, aber in ihrer Einfachheit angenehm motivierend.
Bei Railway Empire merkt man aber sehr deutlich, dass das Management mit Controller bedient werden kann.
Eine bessere Übersicht in den Menüs (Stadtverwaltung, Personal, Finanzen) wäre schon schön gewesen.
Es ist durchaus möglich mehrere Züge auf einen Gleis fahren zu lassen.
Einfach in kurzen abständen Signale setzen und die Züge haben immer freie Fahrt.
Am Ende der Strecke vorm Bahnhof dann das Gleis in 4 Gleise auffächern, damit die Züge Wartepositionen haben und nicht die nachfolgenden auf der Strecke stehen bleiben und die abgefertigten Züge den Bahnhof wieder verlassen können.
Oder 2 Gleise verlegen und das eine für den Hin- und das andere für den Rückweg nutzen.
Oder 2 Gleise verlegen ohne Richtungsvorgabe und diese dann mit ausreichend Signalen in kurzen Abständen versehen und nach 3 bis 4 Signalen per Weichen verbinden. Dann fahren die Züge wie sie wollen und nutzen die Weichen um das Gleis zu wechseln, falls ein Zug vor ihnen eine Panne hat oder am Versorgungsturm zum befüllen steht.
Am besten funktioniert ein Ring mit 2 Gleisen in eine Richtung und mindestens 5 Städten, die mit den Ring verbunden sind.
Der Ring kann dann auch von normalen Frachtzügen benutzt werden, die einfach an den Ring angeschlossen werden.
Die Gleise werden mit ausreichend Signalen versehen, damit die Züge immer freie Fahrt haben und die Gleise werden zudem in kurzen Abständen mit Weichen versehen, damit die Züge jederzeit das Gleis wechseln können.
So kann man locker 20 Züge fahren lassen, ohne das sich diese in die Quere kommen.
Zum Spiel selbst: Es macht schon Bock, aber leider merkt man als PC Spieler die Verwandschaft zur Konsole sehr stark. Das Management der Züge ist nicht gerade Optimal gelöst und auch die Personalverwaltung ist sehr unübersichtlich und verliert sich in Klickorgien, bis man einen Zug Optimal mit Personal besetzt hat.
Die Weichenlegung ist auch so eine Sache. Vorgefertigte Bauelemente wären manchmal besser,...
Je häufiger ich mich dabei ertappe schon wieder x-Stunden mit dem Spiel verbracht zu haben umso eher muss ich eingestehen, dass es schon wirklich Spaß macht.
Tiefgründiger als ursprünglich erkannt und dennoch ein meist sehr entspannendes Spiel. Gespickt mit tollen Szenario-Zielen die es teils sogar anspruchsvoll machen - wenn man von einigen Scriptfehlern absieht.
Ich bereue den Kauf bislang nicht
Ja, Ladezeiten kann man verkürzen... sonst noch Fake-Möglichkeiten? Ich meine für den Fall, daß man das Gesabbel nicht anhört, sondern sich halt nur das Spiel anschaut, um einen Eindruck zu bekommen?