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Suicide Squad: Kill The Justice League im Test: Service killed the Gameflow

Was Mitte des letzten Jahrzehnts noch als die kommende Goldgrube galt, ist mittlerweile unter Spielern verpöhnt: Games as a Service. Umso wenig überraschend war die negative Grundstimmung gegenüber Suicide Squad: Kill the Justice League, die dem neuen Titel von Rocksteady seit dem ersten Gameplay-Video entgegen gekommen ist. Ein Lootshooter mit Antihelden-Team, anstatt selbst in die Haut von Superman oder Flash schlüpfen zu dürfen – und das ausgerechnet von dem Studio, welches zuvor mit der Batman Arkham-Trilogie dem Superhelden-Genre komplett neues Leben eingehaucht hat. Das Ergebnis folgte prompt: Negative Kritiken und schwache Spielerzahlen. Aber ist Suicide Squad wirklich so schlecht? Wir haben uns stundenlang durch Metropolis geschossen und verraten euch, warum der Third-Person-Shooter in einem Punkt näher an Doom Eternal ist als gedacht, aber dennoch viele Schwächen bietet.

© Rocksteady / Warner Bros. Interactive Entertainment

Keine sensiblen Superschurken

Da ich persönlich dem Gedankenspiel nicht abgeneigt bin, Superhelden in ihre Schranken zu verweisen, trifft Suicide Squad: Kill the Justice League grundsätzlich einen gewissen Nerv bei mir – auch wenn ich dafür eben unfassbare Arschlöcher spielen muss. Und ja, Harley Quinn und ihre Freunde wider Willen bleiben bis zum Ende hin fiese, wenn auch arg unterhaltsame Dreckssäcke. Zwar zeigen sich zwischendurch mal ein paar kleine Risse, in denen die Unsympathen so etwas wie ein Gewissen entwickeln, aber ihr moralischer Kompass bleibt stets auf Loser-Richtung eingestellt.

Das macht sich oft in den teils beeindruckend inszenierten Zwischensequenzen bemerkbar, die ohne Frage

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Klare Message, die man nicht übersehen kann: Alle sind hier willkommen. © 4P/Screenshot

zu den Stärken des Loot-Shooters gehören und mich mehrfach zum schmunzeln, manchmal sogar fast zum Lachen gebracht haben. Der hervorragenden Mimik, dem teils sehr passenden komödiantischen Timing und der großartigen (englischen) Synchronsprecher-Leistung sei Dank. Wer jedoch mit flapsigen Bemerkungen unterhalb der Gürtellinie oder dümmlichen, der Situation kaum angemessenen Kommentaren nichts anfangen kann, der wird bei diesem Humor vermutlich nur die Nase rümpfen.

Darüber hinaus sind die Zwischensequenzen optisch eine Wucht, bei denen hin und wieder die geballte Comic-Action geliefert wird. Wenn Wonder Woman offen in den Kampf übergeht und sich ein brachiales Kräftemessen mit Superman liefert, ist das rein visuell ein echter Hingucker. Außer für den Mitgliedern des Suicide Squad, denen in diesen Sekunden klar wird, dass sie eigentlich gegen diese gottgleichen Kräfte kaum eine Chance haben – außer man spielt besonders dreckig.

Kämpfe: Wenn das Adrenalin kickt

Schließlich verfügen Boomerang, King Shark, Harley Quinn und Deadshot über keine besonders mächtigen Fähigkeiten – und sie sind auch nicht stinkreich, um für jede Situation ein passendes Gadget bauen zu können. Dementsprechend verlässt sich das Team auf rohe Gewalt in Form von Schuss- und Nahkampfwaffen in

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Der schnellste Mann der Welt steht auf der Abschussliste. © 4P/Screenshot

Kombination mit einem abwechslungsreichen, von Tempo getriebenen Bewegungssystem. Alle vier Antihelden haben ihre eigene Art, sich durch Metropolis zu bewegen: Harley schwingt sich mit einer Drohne von Dach zu Dach, Deadshot setzt auf ausgiebige Jetpack-Ausflüge, King Shark kann gigantisch weit und hoch hüpfen, während Boomerang seine Kehrwiederkeule als eine Art Teleport benutzen darf.

Wenn man nach ein wenig Übung die jeweilige Fortbewegungsmethode verinnerlicht hat, dann entwickeln sich die Kämpfe in Suicide Squad zu einer adrenalinhaltigen Mischung aus Doom Eternal und Sunset Overdrive. Auf einem Fleck stehen bleiben und in Ruhe schießen ist quasi nie eine Option, stattdessen heißt es immer in Bewegung bleiben, zwischen Nah- und Fernkampf wechseln, überall seine Augen haben, die Anfälligkeiten der Gegner auswendig lernen, die wenigen Spezialfähigkeiten bewusst einsetzen und auf das eigene Schild Acht geben. Vor allem Letzteres spielt eine wichtige Rolle, denn die bläuliche Leiste lädt sich nicht von selbst auf. Stattdessen muss ich manche Feinde erst wortwörtlich mit einem Schuss in die Beine auf den Boden zwingen, damit ich ihnen mit einem saftigen Schlag die Schilder aus dem Körper knalle.

Da hört es aber nicht auf, denn mit zunehmender Spieldauer wirft mir Suicide Squad: Kill the Justice League immer mehr (Elite-)Gegner und Feindtypen, darunter nervige Scharfschützen, von Green Lantern beschützte Helikopter und mit Lasern ausgestattete Panzer, gegen die Verbrecherbrust. Hinzu kommt ein Schwall von Einblendungen, Schadenszahlen, grell-leuchtenden Effekten, blinkenden Buffs und noch so viel mehr, welches den kompletten Bildschirm vollkleistert. Da dann noch die Übersicht zu behalten, fällt zu Beginn nicht gerade einfach. Je intensiver ich mich allerdings mit den Kämpfen auseinandersetzte, desto schneller verinnerlichte ich die einzelnen Mechaniken: Aus dem extremen Chaos wurde ein Action-Fest auf Höchstgeschwindigkeit, bei dem es sekündlich knallt und mich die zwischenzeitlich gefundene legendäre Schrotflinte zu einem Berserker mutieren lässt, der sich nur so durch die Horden von Alienwesen pflügt. Ein kurzweiliger Spaß!

Fühle die Suicide Squad – oder nicht

Trotz der unfassbar flüssigen und mehr als nur unterhaltsamen Kämpfe, leidet das System unter einem großen Problem: Ich fühle mich zu keinem Zeitpunkt, als würde ich gerade Harley Quinn oder Captain Boomerang spielen. Am allerbesten passt das System noch zu jemanden wie Deadshot, der ja ohnehin ein klassischer Auftragsmörder ist. Alle anderen gehören hingegen nicht unbedingt in diese Kategorie, wodurch die Charaktere rein spielmechanisch austauschbar wirken. Statt King Shark könnte der Charakter auch Kaiser Thunfisch heißen, es

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Hoffentlich schafft das angekündigte Wonder Woman, dass ich mich wie die Superheldin fühlen kann. © 4P/Screenshot

 würde keinen wirklichen Unterschied machen, denn die eigentlichen Stärken des DC-Charakters kommen quasi nicht zum Einsatz.

Das haben vergangene Superhelden-Spiele in der Regel besser hinbekommen: In der Arkham-Trilogie habe ich mich tatsächlich wie Batman gefühlt, wenn ich durch Gotham beziehungsweise Arkham City flog oder Gegner erst am Wasserspeier aufgehangen habe, um danach dem Rest dank Free-Flow-Kampfsystem das Gesicht weichzuklopfen. Schwinge ich elegant durch New York City, dann bin ich in diesem Moment Spider-Man und schieße ich mit zu losem Mundwerk und Jetpack-Schuhen auf Feinde, dann bekomme ich den Eindruck, tatsächlich Star-Lord unter meiner Kontrolle zu haben.

Suicide Squad hingegen opfert zugunsten einer zwischen den Charakteren vergleichbaren Spielerfahrung die jeweiligen Alleinstellungsmerkmale seiner Comicvorbilder. Das ist schade, wenn auch angesichts des gewählten Genres eine nachvollziehbare Entscheidung.

  1. nawarI hat geschrieben: 12.02.2024 10:16 Was mich hier aber interessieren würde sind die Hintergründe, wieso das Spiel so entstanden ist, obwohl es von Anfang an Gegenwind aus dem Internet gegeben hat.
    Loot-Shooter + Game as a Service = ganz ganz ganz doll viel Profit.
    Das ist weniger ein Spiel zum Spaß haben, das ist eines für Firmen / Investoren zum Geldverdienen.

  2. Danke für den Test. Leider war schon abzusehen, dass das Spiel kein Hit wird, aber ich wette das Spiel dennoch besser ist als sein Ruf im Moment vermuten lässt.
    Ich persönlich hatte sogar Solo schon mit dem Avengers Spiel Spaß und ich bin sicher, Leute die Borderlands gerne im Koop mit Freunden gespielt haben, werden viel Spaß mit Avengers, Gotham Knights und Suicide Squad haben können.
    Nur darf man halt nicht mit der Erwartung eines Arkham Spiels hier an die Sache ran gehen. Es könnte auch ein Problem sein, dass es zu oft fälschlicherweise mit Arkham verglichen wird. Hätte stattdessen Gearbox das Spiel entwickelt und würde es mit Borderlands verglichen werden, würde es sicher besser wegkommen. Die Arkham Fans waren hier wohl nicht die angepeilte Zielgruppe.
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    Im Moment gibt es viele Reviews, die dem Spiel totalversagen vorwerfen, aber ich habe die Befürchtung, dass viele Tester einfach auf den Hate-Train aufspringen.
    Allerdings sagen selbst Tester, die das Spiel einigermaßen mögen, sagen, dass man mit dem Kauf warten soll bis die Bugs behoben sind und bis mehr Endgame-Inhalt in ein paar Monaten verfügbar sind.
    Im Moment bin ich übersättigt mit echt genialen Singleplayerspielen, dass ich nix neues brauche. Daher warte ich auf einen PS+Release.
    Arkham Knight ist schonmal im PS+ gelandet und Suicide Squad würde wegen des Multiplayer auch gut da rein passen. Also fänd ich dies garnicht so unwahrscheinlich.
    Was mich hier aber interessieren würde sind die Hintergründe, wieso das Spiel so entstanden ist, obwohl es von Anfang an Gegenwind aus dem Internet gegeben hat. Das Avenger Spiel war doch das beste Negativbeispiel. Und Gotham Knights hats nur bestätigt. Eine Dokumentation zur Entstehungsgeschichte fänd ich absolut faszinierend.

  3. Minimax hat geschrieben: 12.02.2024 07:23 Da muss ich jetzt aber mal einhaken, Doom Eternal hat m.E. das ganze Egoshootergehoppse auf ein ganz neues Level gehoben mit Kettensäge&Flammenspeier&Glory Kill
    Sind die Kämpfe in Suicide Squad also fast genauso gut? Und warum dann nur diese mäßige Bewertung? Schlechterer Soundtrack als Eternal wirds ja nicht sein?
    Die Kämpfe erreichen (leider) nicht ganz das Niveau von Doom Eternal - um im Fußballvergleich zu bieten: Doom Eternal gewinnt die Champions League, aber Suicide Squad ist zumindest La Liga-Sieger. Oder so ähnlich. :lol:
    Im Vergleich hat es für mich deutlich länger gebraucht, um in Suicide Squad richtig reinzukommen. Zum einen ist es Third-Person, zum anderen ist das Bewegunssystem aufgrund der offenen Spielwelt und der vielen Vertikalität anders. Irgendwann hat es dann aber klick gemacht, insbesondere sobald man alle Fähigkeiten und die richtige Waffe hat. Danach flutschte das System aber ziemlich gut, wenn man mehrere Gegnergruppen problemlos über den Jordan schickt, aber man nicht vergessen sollte, das eigene Schild aufzuladen, in dem man Gegner auf bestimmte Art und Weise anschießt. Oder man bringt sie zum schocken mit einem speziellen Nahkampfangriff, um dann temporär nur noch kritische Treffer auszuteilen usw.
    Leider, wie auch im Test geschrieben, stehen dem grundsätzlich spaßigen Gameplay jede Menge Hürden im Weg: Dauerhaft wird das Spiel durch Menüs & Einblendungen unterbrochen. Viele Missionstypen limitieren das Gameplay, in dem beispielsweise nur noch kritische Treffer den Gegner schaden oder ähnliches. Die permanent erforderliche Internetverbindung ist gewiss auch nicht hilfreich, denn ein wenig Delay kann man doch hin und wieder spüren. Zu guter Letzt war Doom Eternal auf technischer Ebene einfach verdammt gut und flüssig, während Suicide Squad wieder das UE-Stottern an Bord hat...
    Am Ende kommt zu viel zusammen bei Suicide Squad, dass es leider nicht für eine höhere Wertung reicht.

  4. Solch schweißtreibende Gefechte hatte ich zuletzt in Doom Eternal, welches auch Jahre später für mich immer noch der Gold-Standard ist, wenn es um Geschwindigkeit und Gunplay geht.
    Da muss ich jetzt aber mal einhaken, Doom Eternal hat m.E. das ganze Egoshootergehoppse auf ein ganz neues Level gehoben mit Kettensäge&Flammenspeier&Glory Kill
    Sind die Kämpfe in Suicide Squad also fast genauso gut? Und warum dann nur diese mäßige Bewertung? Schlechterer Soundtrack als Eternal wirds ja nicht sein?

  5. LeKwas hat geschrieben: 11.02.2024 19:57 Ne, kein alternate Universe, es ist ein direkter Nachfolger zu den Arkham Games
    Schon klar, aber der Joker kommt aus einem Alternate Universe. Das ist nicht der gleiche (tote) Arkham-Joker..

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