Es reißt die Fessel, es rennt der Wolf…
…heißt es in der Völuspá, der „Weissagung der Seherin“, dem ersten und berühmtesten Lied der Edda. Etwas später ist von Brüdern die Rede, die sich gegenseitig erschlagen; vom allgemeinen Verfall der Werte und vom Chaos, in dem jeder nur an sich denkt und die Gewalt überall eskaliert. Während Riesen und Götter miteinander kämpfen, schlagen sich auch die Menschen innerhalb der eigenen Sippe tot. Falls ihr euch dafür interessiert, haben wir eine Einführung in die germanische Mythologie in zwei Teilen im Angebot, wobei Letzterer vor allem auf die Riesen eingeht.
Dieses historische Edda-Lied beschreibt jedenfalls sehr gut den Status quo zum Start von The Banner Saga 3. Denn die Gefährten um Rook, der mittlerweile von Falten gezeichnet ist, begegnen scheinbar überall Feinden, während die Welt um sie herum untergeht: Auf der Karte wird nahezu alles bis auf die Hauptstadt Arberrang von einer Dunkelheit verschlungen, die Bäume, Dörfer und Lebewesen deformiert. Beim Anblick der Karte wird das Ausmaß der Bedrohung spürbar.
Die Entwickler der Stoic Studios ahmen nicht einfach die Vorstellungen eines Ragnarök der Wikingerzeit nach, sondern skizzieren seit dem ersten Teil ihre eigene Saga, die lediglich von altnordischen Mythen inspiriert ist. Und zur äußeren Bedrohung über dämonische Wüter oder eine riesige Schlange, die die Meere vergiftet, gesellen sich auch persönliche sowie gesellschaftliche Konflikte. Hier geht es in den Dialogen nicht einfach um Gut und Böse – hier werden auch Rassismus, Despotismus, Völkermord sowie Flüchtlinge thematisiert, so dass dieses Taktik-Rollenspiel immer wieder an historische sowie gegenwärtige Probleme erinnert. Und weil man als Anführer viele Antworten geben muss, denkt man angenehm lange nach. Sehr schön ist, dass man in diesem dritten Teil einige der Folgen früherer Entscheidungen deutlich zu spüren bekommt – wie ein Bumerang kehren plötzlich alte Bekannte mit Rachegelüsten zurück.
Zwei Gruppen, ein Ziel
Dabei führt man erneut zwei Gruppen abwechselnd, um das Unheil abzuwehren: Die eine um Rook erreicht gerade die Hauptstadt und den Sitz des Königs der Menschen. Hier herrscht schon Belagerungszustand, denn die Wüter drohen die Mauern einzureißen. Noch viel fataler ist, dass der König unter einem Gift leidet und die Bevölkerung politisch gespalten ist. Die Stadt
platzt aus allen Nähten, ist voller Flüchtlinge und konkurrierender Fürsten, die die Gruppe argwöhnisch beobachten. Die Tatsache, dass sich in der Karawane von Rook nicht nur der vermeintliche Königsmörder Rugga, sondern auch noch Pferdemenschen befinden, die für Morde an Frauen und Kindern verantwortlich gemacht werden, sorgt für zusätzlichen Sprengstoff. Und als wäre das nicht genug, entdecken die letzten riesenhaften Varle der Gruppe plötzlich ihre Lust auf den Kampf bis in den Tod, obwohl man sie doch noch so dringend braucht. Rook wird von allen Seiten zum Handeln gezwungen und kann es nicht allen recht machen. Man fühlt sich schon nach wenigen Spielminuten wie in einem Pulverfass.
Die andere Gruppe um den einarmigen Varl Iver und die beiden Zauberwirker Eyvind und Juno hat weit weg in der Wildnis ganz andere, aber ähnlich schwer wiegende Probleme: Zum einen reisen sie durch die tödliche Dunkelheit, die Bäume wie Angelhaken verkrümmt, ganze Dörfer bizarr verzerrt und Lebewesen dämonisch deformiert – nur eine magische Schutzhülle
aus Licht bewahrt sie vor dieser übernatürlichen Macht, deren Ursache sie finden wollen. Aber auch hier gibt es einen inneren Konflikt, denn die Söldner, die die drei begleiten und so wichtig für den Kampf sind, wurden getäuscht und über Zauber zur Begleitung gezwungen. Was passiert, wenn sie erfahren, dass sie gegen ihren Willen mitten ins Zentrum dieses verheerten Landes reisen sollen? Mehr werde ich an dieser Stelle nicht zu einer Story sagen, die starke emotionale Momente bietet, sich auf dramatische Art zuspitzt, noch einige Überraschungen parat hat und sehr überzeugend zuende erzählt wird. The Banner Saga 3 bietet wie gehabt nur englische Sprachausgabe, aber deutsche Texte.
Ich hab den 1.Teil durch und finde ihn zumindest gut. Man muss sich mit dem Spiel etwas befassen, da ich den Storyeinsteig jetzt nicht sooo prickelnd fand, auch nicht jeder Dialog ist unterhalsam, aber ich mag das Spiel auf jedenfall und kann auch nachvollziehen es hoch zu bewerten.
Dass Jörg dem Ding Platin geben würde war eigentlich klar, dazu musste ich nicht mal den Test lesen.
Was er daran findet begreife ich bis heute nicht, aber jedem das seine.
Ich halte mich wahrlich nicht für einen Action-Junkie, aber diese Reihe ist sogar mir zu behäbig.
Statt ein Spiel zu spielen, das sich wie ein Buch spielt lese ich lieber gleich eins...ist weniger anstrengend
Aber ich hätte doch gerne jetzt x Beispiele dafür, wo du diese Geschichte schon gesehen haben willst. Meinetwegen auch gefühlt, aber bitte nicht geschüttelt.
Gerade der Plot hebt sich ab, es gibt alle mal sehr selten Fluchtgeschichten, im Computerspiele Bereich so gut wie gar nicht und selbst im filmischen Bereich, kenne ich nicht gerade viele Beispiele. Aber nur zu, ich bin gespannt.
Das ganze Konzept der Handlung ist wohldurchdacht, der erste Teil kann durchaus so für sich stehen, aber erst durch den 2ten kommen die Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Den 3ten Teil habe ich noch nicht gespielt, aber wenn sie es nicht versaut haben, gehört die Trilogie zu den erzählstärksten im Spielebereich.
Ob es einen gameplaytechnisch in den Bann nimmt steht natürlich auf einen anderen Blatt,...
Mittlerweile komme ich mit Banner Sage gut zurecht.