Fallout lässt grüßen
Aber wichtiger als die Entwicklung ist natürlich das Spielerlebnis! Und schon in den ersten Minuten duftet es so stark nach Fallout, dass man sich nicht wundern würde, wenn sich Todd Howard hinter einem materialisieren und “Fallout Space Vegas” präsentieren würde: Denn egal ob Artdesign, Humor, Erkundung, Kampf oder Beute – vieles fühlt sich so an wie in einem Spiel von Bethesda, zumal es einige witzige Anspielungen gibt. Obwohl man für alle jüngeren Leser, die lediglich das 3D-Fallout kennen, deutlich betonen muss, dass Obsidian hier nicht etwas Fremdes nachahmt, sondern an seine eigenen Black-Isle-Wurzeln anknüpft. Schließlich haben Leonard Boyarski und Timothy Cain das erste Fallout von 1997 konzipiert. Und es ist cool, dass sie nach über zwanzig Jahren noch ein Team bilden!
Diesmal servieren die beiden eine Science-Fiction mit ganz eigener visueller und inhaltlicher Ästhetik. Auch wenn die von der Unreal Engine befeuerte Kulisse unter dem Nachladen von Texturen und später einigen Bildrateneinbrüchen leidet, entsteht ein harmonisches Gesamtbild – von der von Bugs geplagten Welt eines Fallout: New Vegas ist man weit entfernt, weil man auch intern die Qualitätskontrolle verbessert hat. Außerdem inszeniert Obsidian ja keine klassische offene Welt, sondern ein Sternensystem mit diversen Planeten und Stationen, auf denen man abgegrenzte Gebiete und Siedlungen erkunden kann. Die Rolle des Captains samt seiner Party weckt zudem einige Erinnerungen an Mass Effect, hinzu kommen einige Anspielungen an den Wilden Westen, die ein wenig an die TV-Serie Firefly erinnern.
Raumschiff mit Gästekabinen und Bordcomputer
Man hat sehr früh ein eigenes Raumschiff zur Verfügung, das als Basis dient. Und wie nennt man das, wenn man Humor hat? Richtig: The Unreliable, die Unzuverlässige. Man kann es nicht direkt fliegen oder bewaffnen, aber hier hat man ein Zimmer samt Truhe für all die Gegenstände, die über die Traglast hinaus gehen. Außerdem hat jeder Gefährte eine eigene Kammer, die mit der Zeit immer persönlicher ausgestattet wird – beim Vikar gibt es Bücher und Schriftrollen, bei der Jägerin Monstertrophäen, beim Roboter mit seinem Putzfimmel diverse Reinigungsmittel, aber auch neue Dinge aus Quests kommen hinzu.
Wenn man ein halbes Dutzend Leute dabei hat, entsteht zwar keine lebendiges Gewusel, aber man kann sie bei Tätigkeiten beobachten. Das Highlight an Bord ist aber schon vorher der “weibliche” Bordcomputer ADA, der einen mit seiner herrlichen KI-Perspektive immer wieder zum Lachen oder Kopfschütteln bringt. Es macht einfach Spaß, sich mit ihr zu unterhalten. Jedenfalls freut man sich, nach einer Mission an Bord zu kommen und entweder von ADA oder Phineas Welles angefunkt zu werden oder einem Disput zwischen der Besatzung zu lauschen. An Bord gibt es übrigens auch eine Werkstatt für die Reparatur oder Modifizierung der Ausrüstung; außerdem kann man gegen eine Gebühr von 500 Bits alle seine Fertigkeiten zurücksetzen und seinen Charakter quasi neu ausbilden.
Dafür dass MS sich zunächst um eine PS4 Pro optimierte Version drücken wollte ist der Port aber überraschend gut gelungen. Die FPS sind überaus stabil.
Gestern noch einmal einen Durchgang als "Dummer" gestartet, Lustig was man da für Optionen in den Dialogen bekommt. Ich hoffe echt Obsidian macht eine Fortsetzung dazu, egal ob Exklusiv für die nächste Xbox oder nicht. Aber das Universum hat Potenzial und dem Spiel würde mehr Umfang gut tun. Selbst als langsamer Spieler ist man nach ca. 30 Stunden durch mit fast allem.
Heute ist ein Patch erschienen, der unter anderen die Schrift vergrößert, ich habe direkt mal reingeschaut und ist sehr gut lesbar.