Kritisiert werden muss in diesem Zusammenhang auch die schlampige deutsche Lokalisierung, die allerlei Lücken, unschöne Worttrennungen und Textüberlappungen oder PC-Altlasten wie „Mauszeiger“-Angaben enthält. Der englische Erzähler macht allerdings wieder Boden gut und verdient mit seinen stimmungsvollen Ausführungen Lob – ebenso wie der meist gefühlvolle Soundtrack. Ansonsten ist die Inszenierung aber eher schlicht und unspektakulär, der Großteil der Dialoge unvertont.
Dafür kann man hier und da manipulativ auf Gespräche und Entscheidungen Einfluss nehmen und damit auch die moralische Ausrichtung der Gruppe bestimmen, was sich wiederum auf die Charakterwerte niederschlägt. Erfahrungspunkte gibt es hingegen keine. Stattdessen sammelt man Blaupausen und Gold, um Stützpunkteinrichtungen aufzuwerten und Charakterstufen zu erhöhen. Letzteres erlaubt neben dem individuellen Verbessern von Charakterwerten auch das Erlernen und Modifizieren von Zaubern und Kampfertigkeiten.
Achtung Bauarbeiten!
Darüber hinaus kann auch Ausrüstung facettenreich gefertigt und angepasst werden. Als Rohstoffe dienen gefundene Kristalle, die aber nicht nur zum Herstellen neuer, sondern auch zum Anpassen bestehender Waffen und Rüstungen dienen, in die sich sowohl Werte steigernde Kristalle als auch magische Schriftrollen einarbeiten lassen. Zudem können unterwegs seltene Schmieden für weitere Upgrades sowie Brunnen oder andere Ereignisse und Objekte für charakterliche Veränderungen genutzt werden, die nicht immer positiv sein müssen.
Hier und da können auch Rätselaufgaben angegangen oder Geheimbereich entdeckt werden. Selbst die Kämpfe halten gelegentlich spezielle Aufgabenstellungen, wie das Zerstören von Countdown-Portalen, das Verteidigen von Manakugeln oder das Meistern von mehrstufigen Bosskämpfen bereit. Es lassen sich sogar Dutzende völlig optionaler Kampfherausforderungen freischalten, in denen man lukrative Belohnungen erbeuten kann. Ein Speichern des Spielstands ist abseits von Kämpfen und Dialogen jederzeit möglich, ebenso wie ein Anpassen des Schwierigkeitsgrads in fünf Stufen.
Weniger gefallen hat mir hingegen die nur sehr limitierte Kamerakontrolle, die trotz Magergrafik immer wieder ins Stottern geratende Bildrate sowie die grafischen Abstriche der Switch-Fassung hinsichtlich Texturen und Beleuchtung. Selbst die Autosave-Funktion fehlt auf Nintendos Konsole. Die Ladezeiten könnten hier und da ebenfalls flotter sein und auf der Xbox One haben die Entwickler sogar versäumt, provisorische Bildratenzähler zu entfernen. Wirklich verheerend war allerdings der Day-One-Patch der ansonsten technisch ebenbürtigen PS4-Fassung, der dem Spiel nicht nur ein grafisches Downgrade auf das Niveau der Switch-Version verpasst sowie sämtliche Sprachausgabe deaktiviert hat, sondern es auch bei jedem Versuch, die Spieleinstellungen zu ändern, einfrieren lässt, was natürlich einen erheblichen Mangel darstellt.
Sollte hier noch jemand reinschauen:
Aktuell sind die Bugs ... immer noch vorhanden. An nem Patch für Switch und PS4 wird, laut PC-Entwickler, wohl gearbeitet, aber sie wissen auch nicht, wie lange es dauert.
In Anbetracht der Schwere der Bugs die auftreten können (im Review wird wohl nur die Spitze der Eisberge genannt), ist das ne ziemlich fade Leistung.
Ich hab das Spiel gleich zu Release auf der PS4 gekauft und mich schon ein wenig gewundert, dass ich von den im Test erwähnten Bugs verschont blieb.
Bis ich jedoch zum ersten Mal manuell gespeichert habe. Beim nächsten Start war der Ton weg, alle Einstellungen zurückgesetzt und ich kam nicht mehr aus dem Menü raus. Ich habe dann den Spielstand gelöscht und arbeite jetzt nur noch mit dem Auto-Save, was auf den ersten Blick zu funktionieren scheint.
Das ist zwar alles unbefriedigend, aber vielleicht hilft das dem ein oder anderen.
"Aber wieso ist das ne Unlogik? Wird im Spiel ja auch erwähnt, dass die Helden nur durch das Training in den Gebäuden was neues lernen können."
Hast recht Todesglubsch. Falsches Wort. Wollte damit nur ausdrücken, dass es bei mir die Immersion etwas geschädigt hat ....
Aber wieso ist das ne Unlogik? Wird im Spiel ja auch erwähnt, dass die Helden nur durch das Training in den Gebäuden was neues lernen können.
Ich fand's dann schon unlogischer, dass der Turm angeblich auf dem Kopf steht, man aber trotzdem Treppen nach unten geht, um eine Etage "darüber" zu erreichen. Und ja, das Spiel versucht dies mit "It's magic" zu begründen, aber dämlich isses trotzdem. Erinnert mich immer an The Book of Unwritten Tales.
Pillars 1 und Divinity 1+2 waren eigentlich ganz angenehm mit Pad. Das Inventar war ein bisschen fummelig, ja. Aber ansonsten konnte ich mich nicht groß beschweren. Hurz, gab ja sogar nen Mauszeigermodus, damit man bequem größere Bewegungsbefehle geben konnte und nicht die ganze Zeit aktiv steuern musste. Tower of Time hat dagegen ... naja, keine so gut durchdachte Konsolenanpassung.
Also wenn ich jetzt Werten dürfte, würde ich PC=84% vergeben. Das Spiel ist für mich persönlich Klasse, aber es ist, trotz der von mir weiter oben geschilderten Stärken, nicht Vollkommen (was immer man darunter verstehen mag ).
Was solche Jubelwertungen angeht bin ich auch knausrig.
PS: um meine Wertung einordnen zu können (bin ja nicht 4Players ): Pillars of Eternity 2 würde ich 85% geben