Veröffentlicht inTests

TT Isle of Man – Ride on the Edge 2 (Rennspiel) – Das härteste Motorradrennen

Mit TT Isle of Man – Ride on the Edge 2 kehren Big Ben Interactive und Kylotonn auf die Insel in der Irischen See zurück, die seit 1907 vor allem für das legendäre Motorrad-Rennen auf der mehr als 60 Kilometer langen Strecke bekannt ist. Zwar wurde die diesjährige Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie jüngst abgesagt, aber für den Test sind wir trotzdem mit Highspeed über den Asphalt gebrettert.

© KT Racing / Nacon

Ein Höllenritt

Wie beim Vorgänger steht der Snaefell Mountain Course einmal mehr im Mittelpunkt: Die anspruchsvolle Piste mit ihrer Länge von 60,72 verlangt den Piloten alles ab, wenn sie mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten über enge Landstraßen preschen und durch enge Kurven in Ortschaften schlängeln. Schon der kleinste Fehler kann fatale Folgen haben – sei es ein verpasster Bremspunkt, ein leichtes Abkommen von den Ideallinie oder eine tückische Bodenwelle. Es ist daher kein Wunder, dass bereits viele Piloten ihre Teilnahme an dem wahrscheinlich anspruchsvollsten und gefährlichsten Motorradrennen mit ihrem Leben bezahlt haben.

Im Spiel kosten die zahlreichen Abflüge mit ihren schmerzhaften Stürzen zum Glück nur Zeit und Nerven. Zwar wirkt die ordentliche Fahrphysik im Vergleich zum Vorgänger etwas zugänglicher, erfordert aber trotzdem eine gewisse Eingewöhnung. Mehrstufig abstimmbare Hilfen wie ABS, Traktionskontrolle sowie Kontrollsystem für Wheelie und Stoppie erleichtern den Einstieg. Gleiches gilt für die kombinierte Bremsmethode oder die dynamische Ideallinie, auch wenn sie etwas zu häufig unsinnige Bremspunkte anzeigt und sich nicht weiter anpassen lässt, damit sie z.B. nur vor Kurven eingeblendet wird. Wer dagegen ein anspruchsvolles und mitunter sogar beängstigendes Raser-Erlebnis haben möchte, traut sich einfach ohne die Fahrhilfen auf die Strecke, zumal man hier generell auf übliche Komfortfunktionen wie das Zurückspulen verzichten muss.

Wenig Auswahl


[GUI_STATICIMAGE(setid=87856,id=92608680)]
Die Auswahl an lizenzierten Motorrädern bleibt überschaubar. © 4P/Screenshot

Zwar gibt es eine Auswahl an lizenzierten Maschinen von Herstellern wie BMW, Honda, Kawasaki, Ducati oder Triumph, aber besonders üppig fällt der Fuhrpark nicht aus – und das, obwohl es hier im Gegensatz zum Vorgänger neben den Klassen Superbike und Supersport auch historische Modelle vorfindet. Einmal mehr ist es aber nicht möglich, Änderungen am Setup der Geschossen vorzunehmen. Verschiedene Witterungsbedingungen und Tageszeiten werden zwar geboten, der Asphalt bleibt jedoch immer trocken. Kein großer Verlust, denn auf nassen Pisten wären die Motorräder wahrscheinlich überhaupt nicht mehr zu kontrollieren.       
 
Ähnlich spärlich fällt die Anzahl an Strecken aus: Neben dem Snaefell Mountain Course gibt es zwar noch 17 fiktive Kurse in Irland und Großbritannien, doch werden Teilabschnitte häufig recycelt. Sie stammen aus einem recht großen Areal, mit dem die Entwicker einen Hauch von Open World im Stil von Forza Horizon verströhmen wollen – mit dem Unterschied, dass die Welt hier viel kleiner, lebloser und langweiliger ausfällt. Es gibt z.B. keinerlei Verkehr und landschaftlich zeichnet sich der Schauplatz vor allem durch seine Einöde aus. Immerhin kann man die Welt relativ frei erkunden und kleinen Nebenbeschäftigungen wie Ausscheidungsrennen oder Zeitfahr-Abschnitten nachgehen. Wer sich die langweiligen Fahrten durch die Welt sparen möchte, kann aber auch direkt zu den Herausforderungen springen. Ärgerlich: Die Kartenansicht auf den irischen Rennstrecken ist ziemlich unbrauchbar, weil dort alle Straßen des offenen Areals zu sehen sind und nicht die aktuelle Route der Piste der jeweiligen Rennstrecke hervorgehoben wird. Als schnelle Orientierung taugt die Karte also nicht, weil man nicht sehen kann, wo es langgeht.   


  1. Akabei hat geschrieben: 26.03.2020 07:04Ich gehe mal davon aus, dass ein Großteil der Käufer nur Interesse an einer möglichst fehlerfreien und schnellen Runde auf dem Originalkurs haben, insofern ist der Umfang oder Aufbau der Karriere wahrscheinlich für die Allermeisten gar nicht so wichtig.
    Jo, hab auch mal kurz in die Karriere reingeschaut, aber eigentlich fahre ich zu 99% nur die 60km lange TT Strecke. Von mir aus hätten sie sich die Karriere auch klemmen können. Aber gibt bestimmt Leute, die das gut finden. Vielleicht schau ich da auch irgendwann mal näher hin.
    BTW:
    "Es gibt immer noch keine Setup-Optionen, Wetterumschwünge, klassische Rennwochenenden mit Qualifikation, Echtzeit-Abstände oder ein großes Starterfeld."
    Was die Wetterumschwünge angeht, kann man zumindest das Wetter auf unstetig einstellen. Dann wechseln sich Sonne, Wolken und Nebel ab. So bleibt die lange Strecke auch immer spannend. Wenn z.B. plötzlich Wolken die eh schon eingeschränkte Helmsicht noch mehr einschränken muss man die Strecke schon gut kennen, wenn man nicht im Graben landen möchte - zumindest wenn man ohne Map-Einblendung und Co. fährt.
    Aber die Wertung passt soweit. Ist wirklich mehr ein Nischenspiel und man sollte sich gut überlegen ob einem die Variante der grünen Hölle für Motorräder reicht. Ist halt IMHO wirklich ein Spiel für Fans, wie man so schön sagt.

  2. Weiß jemand, wie die Performance auf der Switch ist? Hätte auch mal wieder Lust auf ein Motorrad-Rennspiel. Kann mich aktuell aber nicht zwischen MotoGP und diesem hier entscheiden.

  3. Ich auch, allerdings nur selten. Die Fahrphysik beim Vorgänger fand ich nicht immer nachvollziehbar.
    Ich gehe mal davon aus, dass ein Großteil der Käufer nur Interesse an einer möglichst fehlerfreien und schnellen Runde auf dem Originalkurs haben, insofern ist der Umfang oder Aufbau der Karriere wahrscheinlich für die Allermeisten gar nicht so wichtig. Sobald der Preis bei ca. 20 Euro angekommen ist, schlage ich wohl zu. Mehr ist mir eine leicht verbesserte Physik nicht wert, sorry.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.