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Yakuza 2 (Action-Adventure) – Yakuza 2

Mit der japanischen Mafia, der Yakuza, hat es Sega nicht so eilig: Schon der Vorgänger des Japan-Thrillers verspätete sich um fast ein Jahr, beim Nachfolger legt Sega nochmal zwölf Monate drauf. Umso skurriler wirkt es, wenn heuer plötzlich ein Titel im Regal auftaucht, der eigentlich zur Hochzeit der PS2 erscheinen sollte. Lohnt es sich denn im HD-Zeitalter noch, in verpixelte Kulissen herab zu steigen, um einen kaum veränderten Nachfolger zu erleben?

© Sega / Sega

OmU

Trotz der langen interkontinentalen Verzögerung: Für Kazuma ist erst ein Jahr vergangenen, seit er beim Wiederbeschaffen von zehn Milliarden gestohlenen Yen in einen Strudel aus Machtgier und Verschwörung geriet. Und wer die Ereignisse von damals nicht mehr parat hat, wird über die optionale, sehr ausführliche Rückblende zu Beginn des Spiels mehr als dankbar sein. Diese „alten“ Bilder sind ein gelungener Ausblick auf die folgenden Filmstunden, denn die Fortsetzung wurde genau wie ihr Vorgänger aufwändig inszeniert. Tatsächlich können sich bis auf filmische 

Als er erneut für seinen Clan arbeitet, trennen sich die Wege von Kazuma und Haruka vorerst.

Meisterleistungen wie Metal Gear Solid 4 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7713′)“>

selbst aktuelle Möchtegern-Epen viel von dem PS2-Schinken abschneiden.

Die Japaner fangen ihre vielschichtigen Charaktere mit geschickten Kamerafahrten, durchdachten Perspektiven und erstklassiger Musik ein – als Film ist Yakuza 2 ein Hochgenuss!

Schade nur, dass das Spiel ausschließlich im japanischen Originalton mit englischen Untertiteln in Deutschland erscheint. Für OV-Fans wie mich ist das zwar eine hervorragende Nachricht, allerdings entgehen dem Auge beim Lesen der Texte viele der überzeugenden Gesichtsanimationen. Man muss Sega wohl zugute halten, dass der Titel überhaupt in unseren Gefilden erscheint, doch wer den englischen Untertiteln nicht schnell genug folgen kann, dem entgeht einer der seltenen Videospielplots, die nicht nur für ein erwachsenes Publikum geschrieben, sondern vor allem ausgesprochen clever eingefädelt wurden.

Klar: Dass ein Kazuma, der sich aus dem Mafia-Milieu zurückziehen wollte, umgehend reaktiviert wird, ist vorhersehbar. Halbwegs glaubhaft ist das immerhin deshalb, weil Kazuma für Frieden zwischen einem befeindeten Clan und seiner eigenen Sippe sorgen will. Aber spätestens dann, wenn sich erneut ein Netz von Intrigen auftut, bei dem neuerdings auch koreanische Finsterlinge ihre Hände im Spiel haben, kommt eine ganze Lawine packender Entwicklungen und Wendungen ins Rollen, deren Faszination ich mich nicht entziehen konnte. Für mein Gefühl ist der im Film dargestellte Kazuma zwar immer noch

smarter und bedachter als sein prügelndes Ebenbild im eigentlichen Spiel, aber das ist wohl eine unumgehbare Notwendigkeit.

Luftveränderung

Im Kern bleibt Yakuza 2 dem ersten Teil <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=9368′)“>

treu: Euch erwartet eine Aneinanderreihung von Arena-Kämpfen, in denen ihr kleinen 

und großen Gaunern das Fürchten lehrt. Das actionreiche Abenteuer in einer scheinbar offenen Welt könnte somit Segas Fortführung des Shenmue-Prinzips sein. Aber warum „scheinbar offen“? Weil Kazuma nur in einem Stadtviertel unterwegs

Neuer Schauplatz: Diesmal verschlägt es euch auch nach Osaka.
ist, keine Fahrzeuge steuern darf und deshalb bedeutend weniger Bewegungsfreiheit als z.B. Niko Bellic genießt. Zudem erlebt ihr seine Geschichte meist aus festen Perspektiven – nur in einigen Innenräumen sowie im Kampf dürft ihr die Kamera endlich manuell drehen. Und so eingeengt die urbane Spielwiese auch ist, so sehr ist sie im Vergleich zum Vorgänger gewachsen. Das betrifft zum einen das neue Stadtviertel in Osaka, wo ihr die ersten Stunden verbringt.

Sega nutzt die geografische Veränderung vor allem dazu, euch ins Spiel einzuführen, denn im Kleinen erlebt ihr in Osaka bereits alles, was es später im Großen zu sehen gibt. Ob ihr einigen der Passanten einen Gefallen tut (was freilich meist in einem zünftigen Handgemenge endet), mit Hostessen flirtet, Golf und Mahjong spielt oder essen geht: Was in Osaka schon sehr lebendig wirkt, kommt erst im weitläufigen Tokio-Viertel voll zur Geltung. Die teils verwinkelten, von größeren Plätzen unterbrochenen Straßenzüge wirken nicht nur glaubwürdiger als das gerade geschnittene Osaka; Kazuma darf jetzt auch selbst als Host arbeiten (!), ein Prügelspiel am Sega-Automaten zocken („Entwickler“ ist MA2, das Spiel heißt YF6…), Baseball spielen, Bowlen gehen und vieles mehr. In Yakuza war das Erkunden der Stadt auf Dauer sehr dröge, da die Möglichkeiten beim genauen Hinsehen sehr eingeschränkt war – das neue Tokio wirkt dagegen so lebhaft, dass die spannende Handlung zum Nebenplot verkommen kann.