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Assetto Corsa (Rennspiel) – Ein Fahrgefühl zum Verlieben!

Genau wie Frontier Developments mit Elite: Dangerous bewies auch Kunos Simulazioni ein unglückliches Timing für unseren Test, als man Assetto Corsa erst kurz vor Weihnachten aus dem Early Access entließ. Da der ambitionierte Titel  von Bedeutung sein könnte, haben wir uns auch hier noch für einen Nachtest entschieden. Ist Assetto Corsa ein neuer Stern am Simulationshimmel?

© Kunos Simulazioni / 505 Games

Inkonsequente Simulationsaspekte

Das gilt auch für einige Elemente, die derzeit noch nicht die Erwartungen von Motorsport-Enthusiasten erfüllen können. So z.B. die Boxenstopps: Sie stehen aktuell ausschließlich in Mehrspieler-Rennen zur Verfügung, die nach den Startproblemen mittlerweile richtig rund laufen. In Rennen gegen die KI steuern die Fahrer die Box dagegen gar nicht erst an und man selbst wird auch nicht mit frischen Reifen oder Benzin bedient, falls man zu seinen Mechanikern abbiegt.

Der Spritverbrauch ist momentan ebenfalls noch eine Sache für sich: Zwar darf man ihn optional aktivieren, muss die maximale Rennlänge auf zehn Runden beschränkt werden – was für ein fauler Kompromiss! Ähnlich verhält es sich mit dem Schadensmodell, das sich zwar in mehreren Stufen skalieren oder ganz abschalten lässt, aber nie so authentisch wirkt wie erhofft. So reicht teilweise schon kleine Berührung, um die gesamte Windschutzscheibe mit kleinen Rissen zu übersähen, während heftige Kollisionen mitunter keine oder kaum Folgen nach sich ziehen. Auf der einen Seite sehen die Beulen und Kratzer zwar richtig gut aus, doch auf der anderen Seite ist es enttäuschend zu sehen, dass alle Teile fest mit dem Fahrzeug verbunden bleiben. Selbst die empfindlichen Außenspiegel bleiben selbst

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Der X-Bow ist ein Leichtgewicht mit ordentlicher Power. © 4P/Screenshot

nach intensiven Rempel-Orgien sicher an ihrem Platz. Immerhin spürt man die Auswirkungen auf die Fahrphysik – und das nicht zu knapp. Besonders lobenswert ist in diesem Zusammenhang der falsche Umgang mit den Reifen: Wer z.B. ohne ABS unterwegs ist und häufig so stark bremst, dass die Gummi-Oberfläche zu stark an einer Stelle strapaziert wird, darf sich über den anschließenden Plattfuß nicht wundern.

Trotzdem: Hinsichtlich Schadensmodell und der Darstellung wäre sicher mehr drin gewesen! Das gilt auch für das  Strafsystem, das auf offizielle Flaggenregeln verzichtet, dafür aber auf eine eigene Variante setzt. Kürzt man bewusst ab oder kommt von der Strecke ab, hat man ein paar Sekunden Zeit, um seine Geschwindigkeit auf unter 50Km/h zu verringern. Gibt man aber weiter Gas, wird nach Ablauf des Zeitlimits eine automatische Motordrosselung erzwungen, um den Übeltäter auszubremsen. Im Ansatz gefällt mir dieses System ganz gut, doch würde ich trotzdem Flaggen (und damit z.B. auch Gelbphasen nach Unfällen) bevorzugen, zumal dadurch auch zu aggressives Auftreten bzw. unsportliches Verhalten geahndet werden könnte, das hier stillschweigend geduldet wird bzw. keine Konsequenzen nach sich zieht – außer vielleicht einer manuell ausgelösten Beschwerde-Animation.              

Kontaktfreudige KI

Und gute Gründe für Beschwerden liefern die KI-Piloten genug: Zwar ist es löblich, dass die Verfolger oft eine gute Balance zwischen aggressivem Druck und überlegter Zurückhaltung aufweisen. Doch in manchen Situationen leidet die KI unter massiven Aussetzern und brettert mir an Brempunkten vor manchen Schikanen gefühlt ungebremst ins Heck oder folgt beim Durchfahren von Kurven stur ihrer Linie, obwohl ich mich direkt neben ihr befinde – da ist eine

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Driften steht in separaten Events ebenfalls auf der Tagesordnung. © 4P/Screenshot

schmerzhafte Berührung vorprogrammiert. Auch beim Start wirkt das dichte Feld oft sehr unbeholfen, scheint Probleme bei der optimalen Wegfindung zu haben und öffnet mir dadurch die Tür, mich innerhalb der ersten zwei- bis dreihundert Meter vom Ende des Feldes in die Top-Ränge zu katapultieren.

Trotzdem wird der Sieg nicht geschenkt. Auch deshalb, weil die Startaufstellung trotz der optionalen Einschränkung auf bestimmte Leistungsklassen oft nicht ausgeglichen wirkt. Meist setzt sich ein Führender oder ein Duo schon innerhalb der ersten Runde deutlich vom restlichen Feld ab, während die Verfolger mit konstant zunehmendem Abstand hinterher hecheln. Wie schon in der Karriere fallen die Erfahrungen aber auch in den Einzel-Events je nach gewähltem Auto und Strecke sehr unterschiedlich aus und schwanken zwischen Frust und Unterforderung. Hier muss jeder für sich selbst mit den Konfigurationen experimentieren und die KI-Leiste entsprechend anpassen.

  1. Tach Heinz!
    Geht von der Fahrphysik her sehr stark in Richtung GTR & Co, ist also eine waschechte Simulation. Die Vergleiche mit Forza entstanden im Test hauptsächlich durch Features wie den Showroom sowie technische Qualitäten wie Sound und Grafik.
    Gruß!

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