Neuer taktischer Flow
Das hat zwei Gründe: Zum einen kann man Feinde fixieren und die Ziele komfortabel wechseln – von denen es durchaus mal ein halbes Dutzend oder mehr gibt. Zum anderen zeigen Pfeile in drei Farben an, von wo Kratos welche Gefahr droht. Weiß bedeutet, dass sich jemand nähert, aber noch nicht in Reichweite ist; Rot bedeutet, dass eine Attacke kurz bevor steht; Lila bedeutet, dass ein Projektil, egal ob Pfeil oder Magie, heranrauscht. Warum hilft das? Weil sich Kratos bei Weiß theoretisch noch Zeit mit der Kombo für den aktuellen Feind lassen kann, während er bei Rot oder Lila schon „blind“ verteidigen oder ausweichen kann – entweder per Seitwärtsrolle, Doppelschritt oder Schildeinsatz. Obwohl diese Warn-Mechanismen für Übersicht sorgen, kann es allerdings hektisch werden, wenn Kratos schwer verwundet wird.
Das liegt am etwas plumpen Heilprinzip. Der Spartaner heilt nicht von selbst oder per Trank aus dem Inventar, sondern muss aus einem Gefecht heraus zu einem grün leuchtenden Stein laufen (die liegen entweder sofort irgendwo oder sind in Vasen sowie Kisten versteckt, die man zerdeppern muss), der ihm bei manueller Aufnahme etwas Lebensenergie spendet – da hat mir das Prinzip der automatisch aufgesaugten Blutorbs, die in ihrer grünen Form heilten, besser gefallen. Das Problem: Man kommt in der Hitze des Kampfes manchmal nicht so einfach aus der Zielfixierung des Gegners, so dass man sich nicht schnell genug umdrehen und zum Stein rennen kann. Das führt schonmal zu frustrierenden Situationen. Schön ist wiederum, dass man Atreus über sein Runengewand so entwickeln kann, dass er einem ähnlich wie Elizabeth in Bioshock Infinite einen Heilstein zuwirft. Außerdem kann man die Steuerung anpassen, um diese Engpässe zu vermeiden.
Voll belegtes Gamepad
Die bietet unterm Strich eine lobenswerte Fülle an Aktionen und Kombinationen, so dass man sich von Nah- bis Fernkampf und Runenmagie austoben kann, die für Vereisungen, Wirbelwinde & Co sorgt. Neben der Gesundheit sollte man Kratos‘ orange Wutanzeige im Auge behalten, die man vor allem mit waffenlosen Fausthieben und Tritten fast wie ein Mixed-Martial-Arts-Athlet auf Speed schneller auffüllen kann. Erreicht sie ihr Maximum, darf man über L3 und R3 den spektakulären Wutmodus aktivieren, in dem man je nach freigeschalteten Fähigkeiten für verheerenden Schaden an einzelnen Feinden oder in der ganzen Umgebung sorgen kann – da wirft Kratos auch mal einen halben Berg.
Man kann nicht nur mit dem Schild blocken, sondern im richtigen Moment den Gegner kurz taumeln lassen und einen Konter daraus machen – der Erfolg wird ähnlich wie in bisherigen Teilen oder aktuell in Dark Souls von einer Melodie begleitet. Aber damit ist noch nicht Schluss, denn man muss gegnerische Schildträger mit einem Doppelklick erst aus ihrer defensiven Haltung bringen, um überhaupt Schaden anzurichten. Und man kann Projektile bei rechtzeitigem Schildeinsatz spektakulär zurückschleudern! Neben einfachen und schweren Hieben, die man beim Halten der Taste aufladen sowie in zig Kombos variieren kann, ist vor allem der gelungene Axtwurf mit seiner verzögerten Bumerangfunktion sehr nützlich.
Kratos kann sie werfen, dann bleibt sie erstmal stecken und er muss sie manuell über Dreieck zurückrufen. Wartet er so lange damit, bis zwei oder mehr Feinde in der Fluglinie stehen, triftt er sie alle – das ist richtig nützlich. Schön auch, dass diese Würfe bei Bossen auf verwundbare Stellen ebenso effektiv sind wie als Aktivierung von Schaltern. Außerdem kann man multiple Fixierungen (bis zu acht!) sowie eine Zeitlupe freischalten, so dass die Axt quasi von Trefferzone zu Trefferzone oder Kopf zu Kopf tanzt. Schade ist jedoch, dass Kratos auch im Kampf nicht springen kann. Gerade als man bei einem der ersten riesigen Trolle etwas höher gelegene verwundbare Stellen sieht, hätte man sich das mit Anlauf und Absprung zum Hieb gut vorstellen können. Es gibt übrigens vier Schwierigkeitsgrade: „Story“, „Ausgeglichen“, „Herausforderung“ sowie freischaltbar „God of War“. Die von uns gespielte zweite Stufe sorgte im Vergleich zu den Klassikern schon für deutlich höheren Anspruch, so dass man des Öfteren auch mal bei mittleren Gegnern das Zeitliche segnete und bei Walküren richtig kämpfen musste.
Nicht nur, dass die Architektur und Grafikpracht überwältigend sind. Auch das Kampfsystem setzt auf Varianz, die bei einigen Gegnern auch bitter nötig ist. Dazu noch nette kleine Geschicklichkeits- und Rätseleinlagen, zwar nicht sehr anspruchsvoll, jedoch eine willkommene Abwechslung zu den Kämpfen.
Im Vergleich zu den arcadigen und trashigen Vorgängern tut diese offene Welt, die Perspektive und reife Erzählweise der Reihe sehr gut. Ein weiteres Trash-/Schlachtfest wäre eher more of the same in besserer Grafik und mithin irgendwie langweilig geworden. Insofern ein richtiger und wichtiger Schritt.
Ich bin begeistert! Und im Gegensatz zu Jörg mag ich Sammelkram, das weckt die Entdeckerlust in mir.
Hmm ich weiß nicht irgendwie machten mir die alten Teile mehr spaß, Ich werde mit diesen GoW einfach nicht warm und das Kampfsystem finde ich langweilig. Der Anfang war noch gut aber dann fing diese mini Open World an + dieses Crafting System will mir gar nicht gefallen weil ich mir denke das es nur eingebaut wurde weil es heute so viele Spiele haben müssen. Ich will nicht irgendwelche Rüstungen verbessern oder Fähigkeiten. Bzw nicht in diesen Umfang. Dazu kommt das neue KS System was einfach nicht bocken will...zündet bei mir leider nicht
Schaden kann es nicht, aber es ist auch nicht wirklich notwendig. Um die Story zu verstehen wird das Wissen über die Story der Vorgänger nicht wirklich benötigt. Die Geschichte der vorherigen Teile war im Grunde abgeschlossen. Um zu wissen wer Kratos ist und was er in der Vergangenheit erlebt hat, könnte es trotzdem interessant sein, sich eine Zusammenfassung anzuschauen.